Gut 1000 Menschen demonstrierten am Samstagmittag gegen die Einladung eines AfD-Politikers zum Katholikentag. „Keine Bühne der AfD!“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“ skandierten viele von ihnen auf dem Weg vom Servatii-Platz durch die Innenstadt bis zur Halle Münsterland. Nicht nur Münsteraner liefen dabei mit, sondern auch viele Katholikentag-Besucher von außerhalb, die so kurzerhand eingemeindet wurden. Und es waren auffällig viele junge und sehr junge Menschen zu sehen, die ihre ablehnende Haltung zur AfD zeigten.
Für kurze Zeit legten die Protestierenden den Verkehr in der Innenstadt lahm, als sie über den Ludgerikreisel und die Hafenstraße zum Albersloher Weg zogen. Beinahe wären sie dabei einem Infostand der AfD sehr nahe gekommen, den die Partei für die Ludgeristraße geplant, aber kurzfristig wieder abgemeldet hatte. Als Carsten Peters, der Organisator der Demo vom Bündnis „Keinen Meter den Nazis“, dies beim Auftakt meldete, gab es den ersten Applaus. Den Start am Servatii-Platz hatte er mit Bedacht gewählt, denn hier erinnert die Paul-Wulf-Skulptur an den unmenschlichen Rassenhygiene-Wahn des NS-Regimes. Schließlich sei auch die AfD eine „Partei des Hasses, des Rassismus und der sozialen Ausgrenzung“, sagte Peters.
„Es geht nicht mehr darum, die AfD zu demaskieren, denn ihre Wesensmerkmale sind längst zutage getreten“, sagte Peters, daher sollte man ihr auch keine Bühne geben. Einige Teilnehmer der Demonstration hatten dann aber doch den Weg zur Podiumsdiskussion mit Vertretern aller Parteien des Bundestags gesucht und gefunden. Als der religionspolitische Sprecher der AfD, Volker Münz, im Congress-Saal der Halle Münsterland vorgestellt wurde, skandierten sie „Nazis raus!“ und entrollten hier noch einmal ihr Plakat, mit dem sie das Motto des Katholikentags aufgriffen: „Suche Frieden, nicht die AfD – Für eine antifaschistische Kirche“.
Die eigentliche Demo war da schon vorbei, sie endete am Südeingang der Halle Münsterland abseits der Besucherströme zum Katholikentag mit einem kleinen Flashmob. Die Initiative „Münster – Stadt der Zuflucht“ ließ die Teilnehmer mit farbigen Pappen bildhaft darstellen, dass der Anteil von Geflüchteten in Münster aktuell nicht einmal 1 % der Gesamtbevölkerung beträgt. Als Sprecherin schlug Christiane Berg vor, dass unsere Stadt 370 zusätzliche Flüchtlinge aufnimmt, denn schließlich wurde der Westfälische Friede vor genau 370 Jahren abgeschlossen.
Mehr Bilder der Demo gibt es hier in der Fotostrecke.
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