Rechtsextremer Übergriff in Münster Angriff nach Widerspruch gegen rechte Parolen / Linke fordert entschlossenes Handeln

Am Schlossplatz eskalierte eine Auseinandersetzung nach rechtsextremen Rufen – ein 27-Jähriger wurde schwer verletzt. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Am Schlossplatz eskalierte eine Auseinandersetzung nach rechtsextremen Rufen – ein 27-Jähriger wurde schwer verletzt. (Archivbild: Thomas Hölscher)

Ein 27-jähriger Mann ist in der Nacht zum Donnerstag (24. April) auf dem Schlossplatz in Münster von mehreren unbekannten Männern körperlich angegriffen worden. Nach seinen Angaben soll zuvor eine Gruppe auf dem Platz rechtsextreme Parolen gerufen haben. Als er die Männer darauf ansprach, schlugen zwei von ihnen auf ihn ein und traten ihn, während er am Boden lag. Die Täter flüchteten anschließend mit einem BMW vom Tatort. Die Linke Münster fordert von Polizei und Politik ein entschlossenes Handeln.

In einer Stellungnahme zeigte sich die Linke Ratsfraktion Münster bestürzt über den Vorfall. Sie spricht von einem „rechtsextremen Angriff“ und warnt vor einer Eskalation rechter Gewalt. Lara Bösche von der erweiterten Ratsfraktion erklärte, Münster dürfe den Kampf gegen Faschismus nicht allein den Bürgerinnen und Bürgern überlassen. Die Stadt müsse aktiv werden – mit Präventionsarbeit und einer lückenlosen Aufklärung. Bösche forderte zudem mehr Transparenz bei der Erfassung politisch motivierter Gewalttaten. Diese müssten künftig detaillierter in der polizeilichen Kriminalstatistik auftauchen, um Bedrohungen frühzeitig erkennen und wirksam bekämpfen zu können. Münster dürfe nicht zusehen, wie Rechtsextreme den öffentlichen Raum mit Gewalt und Hassparolen vergiften.

Normalisierung rassistischer Hetze

Auch Patricia Niehaus, Kreissprecherin der Linken Münster, äußerte sich besorgt über aktuelle Zahlen aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium: Die Zahl der rechten Gewalttaten sei im vergangenen Jahr landesweit um 43 Prozent gestiegen. Allein 2024 habe es in NRW bereits 154 rechtsmotivierte Gewaltdelikte gegeben – ein Drittel mehr als im Vorjahr, der Großteil davon Körperverletzungen. Niehaus sieht die Ursache für diese Entwicklung unter anderem im Erstarken rechtsautoritärer Bewegungen. Parteien wie die AfD trügen zur Normalisierung rassistischer Hetze bei, während extrem rechte Gruppierungen gezielt junge Menschen über soziale Medien radikalisierten. Sie fordert daher mehr kommunale Investitionen in Projekte zur Demokratieförderung.

Zeugen gesucht

Die Polizei sucht nach Zeugen. Einer der Männer soll eine korpulente Statur und kurze blonde Haare haben. Die gesamte Gruppe war offenbar mit einem BMW vom Parkplatz geflüchtet. Hinweise nimmt die Polizei Münster unter (0251) 275-0 entgegen.

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