Die Nachbarschaftsgruppe Platanenpower ruft für kommenden Mittwoch (14. März) ab 16:30 Uhr zur Protestkundgebung vor Münsters Rathaus auf. Damit wollen sie ihren Unmut über die inzwischen am Hansaring gefällten Platanen noch einmal lautstark den Ratsherren gegenüber kundtun – und darüber, dass auch in anderen Fragen die Bürgerinteressen zu oft ignoriert werden. Denn in der Ratsversammlung ab 17:30 Uhr soll unter anderem darüber debattieren werden, zwei Trinkwasserschutzgebiete in Münster aufzulösen.
Es dürften inzwischen alle in Münster von den Protesten mitbekommen haben, mit denen verhindert werden sollte, dass am Hansaring zwei große, alte Bäume gefällt werden, um den Verkehr für eine vorübergehende Baustelle umzuleiten. Gut drei Wochen haben Anwohner und andere Baumschützer das mit allerlei lautstarken Aktionen verzögern, aber letztlich nicht verhindern können. Am 6. März sind die beiden inzwischen stadtbekannten Platanen „unter massivem Aufgebot der Polizei“ gefällt worden, wie es in der Ankündigung für die Demonstration heißt. Die Bürgerinitiative wirft den Verantwortlichen vor, die Straße ohne Vorankündigung gesperrt zu haben („vermutlich um unseren friedlichen Protest besser unterdrücken zu können“). Dabei sei die Informationspflicht gegenüber den Anwohnern vernachlässigt worden, was diese für ein „unangemessenes Vorgehen in einer rechtsstaatlichen und bürgernahen Demokratie“ halten. Die geplante Kundgebung haben sie daher unter das Motto „Bäume weg – Vertrauen weg“ gestellt.
Enttäuscht zeigen sich die Bewohner des Hansaviertels auch vom Oberbürgermeister Lewe, der in den Wochen vor der Fällaktion für sie nicht ansprechbar war, während „Vertreter von Ordnungsamt und Stadtwerken für ihn den Kopf hinhalten“ mussten. Aber wenn der OB nicht zu ihnen kommen will, „dann kommt das Viertel zu ihm“, schreibt die laut Selbstbeschreibung auf Facebook „bunt gemischte Gruppe aus Studierenden, Auszubildenden, Müttern, Vätern, Senioren und Kindern, die sich am 17. Februar 2018 unter den Platanen kennengelernt haben“. Insgesamt treten sie ein „für Naturschutz, für eine bessere Verkehrsführung und für eine wirklich lebenswerte, moderne und fahrradfreundliche Stadt“ und wenden sich „gegen die Vereinnahmung des Viertels durch Investoren und gegen die Ignoranz gegenüber den Anwohnerinteressen“.
Von den gefällten Platanen haben die Aktivisten ein paar Baumscheiben erhalten, von denen sie letzte Woche eine für ihre Protestaktion vor den Stadtwerken verwendet haben. Vermutlich wird sie bei der Kundgebung vor dem Rathaus am kommenden Mittwoch auch wieder zum Einsatz kommen.
Mehr zur Anwohnergruppe "Platanenpower" findet ihr im Internet unter www.platanenpower.de und bei Facebook
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