(Online)Medien – FH Münster geht neue Wege Designabsolventen der FH Münster entwickelten ein transmediales Magazin

Nach einem Semester der Recherche zu digitalem Lesen folgte ein weiteres für die Umsetzung: Konstantin Schulze, Adrian Szymanski und Pascal Reckel haben ein transmediales Magazin entwickelt (v.l.). (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Nach einem Semester der Recherche zu digitalem Lesen folgte ein weiteres für die Umsetzung: Konstantin Schulze, Adrian Szymanski und Pascal Reckel haben ein transmediales Magazin entwickelt (v.l.). (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)

Verkaufszahlen von Magazinen sinken, die Nutzungszeiten von Onlinemedien steigen. Verlage bilden allerdings ihre Magazine online meistens so ab, wie sie auch in gedruckter Form aussehen. Statt die Vorteile von Websites und sozialen Medien zu nutzen, verpassen sie die Chance, Inhalte mediengerecht zu transportieren und dadurch das Markenerlebnis des Magazins zu stärken. „Wie dies gelingen kann, dafür haben wir kein gutes Beispiel in der Praxis gefunden“, erzählt Adrian Szymanski, Absolvent des Masterstudiengangs am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD). Gemeinsam mit seinen Kommilitonen Konstantin Schulze und Pascal Reckel hatte er sich in der Abschlussarbeit „Reading Experience. Ein transmediales Magazinkonzept“ an dieses komplexe Thema gewagt.

Mit Erfolg, findet Prof. Rüdiger Quass von Deyen, der die Arbeit betreut hat. „Qualitatives Design ist auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt. Was Designer benötigen, ist ein Gespür für die Bedürfnisse des späteren Nutzers, damit sein Design später auch dessen Anforderungen genügt. Pascal Reckel, Konstantin Schulze und Adrian Szymanski haben darüber hinaus systemische Zusammenhänge und Technologien verstanden und für sich genutzt – aber auch deren Grenzen erkannt“, lobt der Hochschullehrer für Corporate Communication, Brand Communication und Editorial Design die Arbeit.

Die Masterthesis besteht aus dem theoretischen Teil, in dem es um die Zielgruppen, deren Motivation und den situativen Einsatz von Medien geht. Als Grundlage nutzen sie ein theoretisches Modell des Aufmerksamkeitsanspruchs von Medien: Mit Diffusionsmedien sind beispielsweise soziale Medien gemeint, mit Brückenmedien die Webseiten, mit Fokusmedien Magazine und Bücher. Im Praxisteil hat das Trio ihr Konzept mit dem transmedialen Reisemagazin „Neuland“ veranschaulicht. Für das Printprodukt haben sie Fotos und Texte verwendet, die ihren Ansprüchen an ein Premiumprodukt genügen – und vor allem denen der Zielgruppe.

Es enthält längere Reportagen, beleuchtet Zusammenhänge, erzählt tiefgründige und emotionale Geschichten. „Der Leser wird zu einem ruhigen, vertieften Rezipieren eingeladen“, erklärt Szymanski. Bei Instagram teasern sie die Magazinthemen an, machen neugierig auf mehr und ermuntern zu Interaktionen – gemäß den Bedürfnissen der Zielgruppe auf diesem Kanal. Ein gewünschter Nebeneffekt: eine engere Bindung des Nutzers zur Marke „Neuland“. Die kann auch mit der Webseite glücken. Während die zurückhaltende Navigation eine ruhige und fokussierte Leseumgebung schafft, können die Nutzer hier Geschichten durch interaktive Bild- und Textelemente auf eine besondere Weise erleben.

Das transmediale Konzept funktioniere wie ein Baukastensystem. Jedes Medium habe seinen Ort der Nutzung und seine Zielgruppen – die sich letztendlich aber doch überschneiden können. „Wir sind überzeugt davon, dass mithilfe unseres transmedialen Magazinkonzepts jedes Medium seinen Teil zu einem besseren Markenerlebnis beitragen kann“, so Reckel.

„Dieses Konzept zu entwickeln, war für uns ein Herzensprojekt“, sagt Szymanski, „und als Team zu arbeiten von Vorteil: Wir waren effektiver, jeder brachte seine Ideen und Stärken ein – so konnten wir das Beste aus uns herausholen.“ Und das sehen nicht nur sie so: Die MSD kürte ihre Masterarbeit als die beste in diesem Semester.

Zum Thema: 
Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an.

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