„MünsterMusik“ trotzt Wind und Wetter Beswingter Auftakt zum gemeinsamen Geburtstagsfestival von Sinfonieorchester, Musikhochschule und Westfälischer Schule für Musik

Die Musiker der Big Band der Westfälischen Schule brachten den Swing auf den Prinzipalmarkt. (Foto: Stephan Günther)
Die Musiker der Big Band der Westfälischen Schule brachten den Swing auf den Prinzipalmarkt. (Foto: Stephan Günther)

Auch wenn der Wind ihrem Dirigenten Lars Motel immer wieder die Notenblätter fortwehte, blieben die Musiker der Big Band der Westfälischen Schule für Musik stets im Takt. Sie swingten zur Freude des Publikums auf dem Prinzipalmarkts am Samstagnachmittag durch viele Klassiker des Genres, vom Sinatra-Klassiker „The Lady Is A Tramp“ bis zu den „Children Of Sanchez“ von Chuck Mangione.

Dabei blieb es nicht instrumental: bei manchen Liedern brachte das Vokalensemble Serafina Farbe ins Programm, bei anderen die Solosänger Kristina Labs und Michael Jahnig. Zuvor hatte das Sinfonieorchester Münster unter dem Motto „Symphonic +“ zusammen mit Musikern der Westfälischen Schule für Musik an Holzblasinstrumenten und Percussions, dem Blasorchester des Gymnasiums Paulinum und dem Blechbläserensemble BRASSISSIMO das Jubiläums-Open-Air „MünsterMusik“ eröffnet. Am Abend schließlich spielten – bei gelegentlichen Regenschauern – verschiedene Ensembles, die laut Überschrift zu den „Best of Pop der Musikhochschule“ gehören. Noch bis Montagabend präsentieren sich die Westfälische Schule für Musik, das Sinfonieorchester Münster und die Musikhochschule mit all ihrer Vielfalt auf der großen Bühne zu Füßen der Lambertikirche.

Den Anlass zu diesem Festival gab der 100. Geburtstag, den zufälligerweise alle drei wichtigen Säulen des Musiklebens der Stadt in diesem Jahr feiern dürfen. Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit, ein großes Publikum davon zu überzeugen, dass all diese Musiker einen gemeinsamen Musik-Campus in Münster verdienen. Jedenfalls nutzte Friedrun Vollmer sie. Die Direktorin der Westfälischen Schule für Musik ließ dabei offen, welchen Standort sie für diesen Campus bevorzugt. Und erwähnte auch nicht, dass der Stadtrat laut neuester Meldung in der Tagespresse darüber nun doch nicht schon in vier Wochen, sondern erst nach der Sommerpause entscheiden soll. Ihr Stellvertreter Lars Motel dagegen ließ die Musik sprechen und präsentierte die Big Band auf gewohnt lässige Art, auch wenn er sich immer wieder nach seinen vom Wind verstreuten Notenblättern bücken musste.

Wie es für eine Big Band einer Musikschule typisch ist, musizieren hier altgediente Musiklehrer zusammen mit ihren Schülern, von denen manche zum ersten Mal ein Solo vor einem so großen Publikum spielen. Auch wenn hin und wieder mal eine Note vom Wind in falsche Richtungen gelenkt und von der Technik nicht wieder eingefangen werden konnte, hielt Bandleader Motel sein Ensemble so gut zusammen, wie es auch die vielen Wäscheklammern mit den Notenblättern an den Pulten der Musiker taten. Nahezu jeder bekam die Gelegenheit für ein Solo, wobei so manches Instrument besonders auffiel, wie die Trompete oder das Euphonium.

Kristina Labs und Michael Jahnig erfreuten das Publikum mit Standards - und mit einem Münster-Lied. (Foto: Stephan Günther)
Kristina Labs und Michael Jahnig erfreuten das Publikum mit Standards – und mit einem Münster-Lied. (Foto: Stephan Günther)

Als Sahnehäubchen blieben viele Stücke nicht instrumental, sondern wurden mit Gesang angereichert. So brachten die sechs Sängerinnen des A-cappella-Ensembles Serafina unter der Leitung von Lis Harting nicht nur mit ihren Kleidern Farbe ins Konzert, sondern auch mit schmissigen Interpretationen von „Agua De Beber“, „As Time Goes By“ oder „It Don’t Mean A Thing (If It Ain’t Got That Swing)“. Dass sie den passenden Schmelz in der Stimme haben, bewiesen auch Michael Jahnig und Kristina Labs – mal im Solo, mal im Duett. Neben Standards wie Cole Porters „I’ve Got You Under My Skin“ oder Henry Mancinis „It Had Better Be Tonight“ überraschten sie als Duo mit „Gemeinsam durchs Jahrhundert“, einer Kompostion von Michael Hierer, der ebenfalls an der Westfälischen Schule für Musik unterrichtet.

Bis Montagabend wollen die drei musikalischen Institutionen aus Münster weitere Aspekte des Musiklebens in unserer Stadt aufblättern. Am Sonntag werden Hanna Meyerholz & Phil Wood um 15:30 die Bühne am Prinzipalmarkt eröffnen, bis sie von Jazz Force One, dem Jazzensemble der Musikhochschule abgelöst werden. Ab 20:30 Uhr ist dann das sogenannte „SCRATCH-Konzert“ zu hören, für das sich über 100 Interessierte Bürger gemeldet haben sollen, um begleitet vom Sinfonieorchester Münster die „Carmina Burana“ von Carl Orff zu singen. Am Pfingstmontag beginnt das Programm schon um 11 Uhr mit dem Streicherensembles der Westfälischen Schule für Musik, verstärkt durch ihre Special Guests, die Helsinki Strings aus Finnland. Auf die Blechbläserinnen und Blechbläser der Musikschule Albachten e. V. und dem Musicalteam der Musikschule Nienberge e. V. folgt der generationsübergreifende MEGAchor, bis um 19:30 Uhr das Sinfonieorchester der Musikhochschule mit Blockbuster-Filmmusiken von „Star Wars“ über „James Bond“ bis hin zum „König der Löwen“ für den Abschluss des MünsterMusik-Open-Airs sorgen wird.

Das Programm liegt vor Ort aus und ist online unter www.muenstermusik.eu/programm/ zu finden.

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