Die Polizei Münster hat die Ermittlungskommission „Rose“, die die Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern aufklären soll, aufgestockt. Seit Montag sind nun 115 Mitarbeiter mit den verschiedensten Aufgaben betraut, darunter auch Beamte von 34 Polizeibehörden aus ganz NRW.
Die Spurensuche im Umfeld der Beschuldigten geht weiter. Kriminalbeamte der Polizei Münster nehmen heute eine Ferienwohnung in Belgien in Augenschein. „Wir können nicht ausschließen, dass sich der 27-jährige Beschuldigte mit dem zehnjährigen Opfer in der Wohnung in Belgien aufgehalten hat“, erklärt Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt dazu. Eine erste Inaugenscheinnahme der Wohnung am heutigen Tage habe bislang jedoch keine objektiven Hinweise auf mögliche Missbrauchshandlung an dieser Örtlichkeit ergeben, heißt es in einem entsprechenden Statement. Einen besonderen Fokus legen die Ermittler bei ihrer Arbeit auf die Aufbereitung und Auswertung von sichergestellten Datenträgern, wie zum Beispiel Festplatten, USB-Sticks, Handys und Laptops. Bisher hat die Polizei im münsteraner Missbrauchsfall sechs Opfer im Kindesalter und 18 Tatverdächtige aus mehreren Bundesländern ermittelt. Als Hauptbeschuldigter gilt ein 27-jähriger Mann aus Münster.
Die familienpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Josefine Paul, fordert indes mehr Vernetzung, um Kindesmissbrauch zu verhindern. Die Sensibilität für das Thema Kindesmissbrauch steige in der Gesellschaft, das sei wichtig, um diesen zu verhindern. Außerdem fordert die Abgeordnete aus Münster ein Präventionsgesetz, dass die lokale Vernetzung von Justiz, Polizei, Jugendamt sowie Ärzten für den Schutz der Kinder regelt, um die nötigen finanziellen und zeitlichen Ressourcen sicherzustellen. „Das Land und allen voran Familienminister Stamp sind gefordert, die Jugendhilfe beim Thema Kinderschutz stärker zu unterstützen. Unsere Aufmerksamkeit muss sich auf die Opfer richten. In Münster haben wir gute Initiativen wie den Kinderschutzbund, Roter Keil, Zartbitter und andere. Sie stellen die niederschwelligen Beratungsangebote und müssen verlässlich finanziert und einbezogen werden. Eine landesseitige Finanzierung der Koordinierung von Kinderschutz-Netzwerken in den Kommunen wäre ein wichtiger Schritt, um Kommunen und lokale Akteure zu stärken, denn Kinderschutz passiert vor Ort.“
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