Gas oder Strom wird teurer? Die Verbraucherzentrale rät Anbieterwechsel zu prüfen und gibt Tipps für die Suche nach dem passenden Tarif

Bei vielen Anbietern von Strom und Gas werden im kommenden Jahr die Preise steigen. (Symbolbild: CC0)
Bei vielen Anbietern von Strom und Gas werden im kommenden Jahr die Preise steigen. (Symbolbild: CC0)

Viele Stromanbieter werden zum Jahreswechsel steigende Umlagen und Netzentgelte zum Anlass nehmen, ihre Preise zu erhöhen. Auch beim Gas kann es zu Verteuerungen kommen. Die Verbraucherzentrale NRW rät deshalb, gerade jetzt alle Schreiben von Energieanbietern sorgfältig zu lesen.

„Informationen zu Preiserhöhungen sind nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, sondern manchmal geradezu versteckt“, berichtet Mechthild Schneider, Leiterin der Beratungsstelle Münster der Verbraucherzentrale NRW. „Transparente Informationen zu Preiserhöhungen sind zwar vorgeschrieben – daran halten sich aber leider nicht alle Anbieter.“ Steigt der Preis, sollten Verbraucher einen Anbieterwechsel prüfen. „Bei jeder Preiserhöhung haben Kunden ein Sonderkündigungsrecht bis zum Tag, an dem die Erhöhung in Kraft tritt. Und wer in der Grundversorgung ist, kann sowieso immer mit einer Frist von zwei Wochen kündigen“, erklärt Schneider. Sie plädiert dafür, die Chancen zu nutzen, denn: „Mit einem Stromtarifwechsel können viele Haushalte über hundert Euro pro Jahr sparen. Bei Gas ist es in der Regel noch deutlich mehr.“ Worauf beim Umstieg zu achten ist, hat sie zusammengetragen:

Vergleichsportale nutzen: Der Weg zum neuen Strom- oder Gasvertrag führt in aller Regel über ein Online-Tarifportal. Hier gibt es einen guten Überblick über das Angebot. Wichtig dabei: Nicht ungeprüft die Voreinstellungen übernehmen, sondern die Filter an die eigenen Wünsche anpassen. So sollten zum Beispiel nicht nur Anbieter angezeigt werden, zu denen ein Wechsel direkt über das Portal möglich ist. Sonst ist die Auswahl unnötig klein.

Nicht von Boni blenden lassen: Empfehlenswert ist zum Beispiel, versprochene Bonuszahlungen nicht sofort in den Vergleich einzubeziehen. Denn diese mindern die Kosten nur im ersten Vertragsjahr – danach sind Bonustarife teilweise sehr teuer. Außerdem zahlen nicht alle Anbieter versprochene Boni auch zuverlässig aus.

Flexibel bleiben: Wer kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen wählt, kann regelmäßig prüfen, ob sich ein besserer Tarif findet. Energieverträge sollten deshalb zunächst maximal ein Jahr laufen und sich dann höchstens um einen Monat automatisch verlängern. Die Kündigungsfrist sollte nicht länger als vier Wochen sein.

Garantiert günstig? Preisgarantien sollen vor steigenden Preisen schützen. Sie sind aber häufig eingeschränkt. Einen Schutz vor steigenden Preisen bieten sie nur, wenn die wichtigsten Preisbestandteile abgedeckt sind. Bei Gas sollten mindestens die Beschaffungskosten und die Netzentgelte von der Garantie abgedeckt sein, beim Strom auch alle gesetzlich vorgeschriebenen Umlagen.

Ökotarife nicht überschätzen: Öko-Tarife bedeuten leider keine zuverlässige Investition in mehr Klimaschutz. Die beiden Labels „ok-power“ und „Grüner Strom“ geben zwar beim Strom Orientierung, beim Gas aber gibt es keine derart zuverlässigen Hilfen. Der sicherste Weg zum klimaschonenden Energieverbrauch ist deshalb das Energiesparen. Ein paar zusätzliche Euro sind also besser in programmierbare Thermostate oder effiziente Haushaltsgeräte investiert, als in den Aufpreis für einen Öko-Tarif.

Weitere Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale.nrw/energievertraege. Bei Problemen mit Strom- oder Gasverträgen berät die Verbraucherzentrale NRW. Terminvereinbarungen sind möglich unter 0251-20865301 oder per E-Mail an muenster@verbraucherzentrale.nrw sowie unter www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung.

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