Ein klares Nein in Richtung AfD Gegen die Aufstellungsversammlung der AfD zur Kommunalwahl protestierte heute das Bündnis „Keinen Meter den Nazis!“ vor der Stadthalle Hiltrup

Die Demonstranten waren vorschriftsmässig mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet. (Foto: Thomas Hölscher)
Die Demonstranten waren vorschriftsmässig mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet… (Foto: Thomas Hölscher)

Immer wieder versucht die rechtspopulistische AfD, in der Stadt des Westfälischen Friedens Fuß zu fassen. Die alljährlich provokanterweise im Rathaus stattfindenden Neujahrsempfänge werden regelmässig von Tausenden Gegendemonstranten begleitet und angesichts der zahlenmässigen Kräfteverhältnisse hierbei können solcherlei Veranstaltungen unter dem Banner „Farce-Inszenierung“ abgehandelt werden. Die Aufstellungsversammlung zur kommenden Kommunalwahl in der Stadthalle in Hiltrup war für die rund 50 teilnehmenden Mitglieder der AfD ein weiterer Termin in Münster mit Blickkontakt in Richtung Gegendemonstranten.

Denn das Frühwarnsystem funktioniert bei diesen drei blau-weiß-roten Buchstaben in dieser Stadt besonders gut: Sobald auch nur im Ansatz erwähnt wird, das sich die AfD in Münster versammeln will, klingeln bei Carsten Peters, dem Sprecher des Bündnisses „Keinen Meter den Nazis!“, automatisch die Alarmglocken und die Gegenprotestwelle rollt an. So auch an diesem letzten Maisamstag vor der Stadthalle Hiltrup. Den Parteimitgliedern der von der Polizei großräumig abgeschirmten Stadthalle standen rund 130 Demonstrationsteilnehmer gegenüber; sichtlich bemüht, den bedingt durch die Corona-Pandemie bedingten Mindestabstand zueinander einzuhalten und vorschriftsmässig mit Mund-Nasen-Schutz ausgestattet – ausnahmsweise also einmal Vermummungsgebot statt Verbot. Verschiedene Redebeiträge hatten im Kern die menschen- und minderheitenverachtende Politik der Partei zum Thema. Der beste Schutz gegen politisch motivierte Viren und Anti-Alles-Parolen wie im Falle der AfD ist der sichtbare Protest auf der Straße: ein „Sich-Zeigen“ im öffentlichen Raum verbunden mit einer klaren „Wir sagen Nein!“-Botschaft in Richtung der Partei und ihrer Anhänger.

...und sie hielten vor der Stadthalle Hiltrup die gebotene Distanz von einander. (Foto: Thomas Hölscher)
…und sie hielten vor der Stadthalle Hiltrup die gebotene Distanz von einander. (Foto: Thomas Hölscher)

Dabei blieb der Gegenprotest der Demonstrationsteilnehmer wie gewohnt friedlich. Er formierte sich bei Menschen aller Bevölkerungsschichten in dem Kerngedanken, sich einer Partei in den Weg zu stellen, die sich die Diffamierung sozial Schwächerer, Andersdenkender und freiheitlich denkender Demokraten auf die Fahnen geschrieben hat, sich zudem extrem nationalistisch, homophob und menschenverachtend gibt sowie einem höchst antiquierten Geschlechterrollen-Verständnis nachhinkt. Dieser in Münster stets bunte Protest hat in dieser weltoffenen Stadt dankenswerterweise Tradition und man fühlt sich, was den Umgang mit diesen verqueren „braungewandeten Geistern“ angeht, hier gut aufgehoben.

Die Grundfrage, wofür die AfD angesichts ihrer politischen Inhalte denn eigentlich steht, ist eine ganz andere und kann gerade von deren Parteispitze nicht oder nur unzureichend beantwortet werden. Denn die Führungsriege streitet offensichtlich lieber parteiintern, anstatt sich um ihre bundesweite Außenwirkung zu kümmern. Aktuelle Umfragewerte haben sich mittlerweile deutlich im einstelligen Bereich um die 9,5 % eingependelt; Tendenz weiter fallend. Ob es jetzt die spaltenden Basisdiskussionen wie im Falle des Parteivorsitzenden Jörg Meuthen oder aktuell das geplante Ausschlußverfahren gegen den Rechtsaußen Andreas Kalbitz ist: Parteiliche Geschlossenheit sollte sicherlich grundsätzlich anders aussehen. Bis diese zutiefst widersprüchlichen innerparteilichen Konflikte aufgedröselt sind, beschäftigt sich die westfälische AfD schon mal mit dem Mannschaftskader zur kommenden Kommunalwahl. Der Integrationsrat der Stadt kündigte für diesen für Mitte September feststehenden Termin schon jetzt an, mit sämtlichen Gegenstimmen den Einzug der rechten Partei ins städtische Parlament verhindern zu wollen. Münster ist und bleibt kein gutes Pflaster für die AfD.

Edit: in einer ursprünglichen Version schrieben wir von 50 Ratsmitgliedern der AfD, die an der Veranstaltung in der Stadthalle Hiltrup teilgenommen hätten. So viele Ratsmitglieder hat die AfD zum Glück nicht, aktuell sind es zwei. Gemeint waren natürlich 50 Parteimitglieder.

Ein Kommentar

  1. Was für eine Verharmlosung der Nationalsozialisten wenn man die AFD als solche bezeichnet. Somit wird der Jugend ja ein Bild vom Nationalsozialismus vermittelt, das diesen viel besser erscheinen lässt, als er in seiner ganzen Brutalität ja war bis 1945.

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