Tausende protestieren gegen AfD-Neujahrsempfang Verzögerter Anfang durch Blockaden / Überwiegend friedlich verlaufen

Nicht ganz so viele Teilnehmer wie in den Vorjahren kamen zu den Kundgebungen. Dennoch protestierten mehrere tausend Menschen lautstark in der Innenstadt gegen den AfD-Neujahrsempfang. (Foto: Carsten Pöhler)
Nicht ganz so viele Teilnehmer wie in den Vorjahren kamen zu den Kundgebungen. Dennoch protestierten mehrere tausend Menschen lautstark in der Innenstadt gegen den AfD-Neujahrsempfang. (Foto: Carsten Pöhler)

Wie in jedem Jahr wurde auch am Freitag wieder gegen den AfD-Neujahrsempfang lautstark protestiert. Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“, welches zu den Protesten aufgerufen hat, sprach von 10.000 Teilnehmenden, die Polizei von deutlich weniger. Dieses Mal gab es jedoch etwas Neues: Die Zugänge rund um das Rathaus wurden aktiv blockiert.

Ab 17 Uhr war schon volles Programm: Die ersten Menschen wollten zum AfD-Neujahrsempfang, so einfach ging das aber nicht. Um das Rathaus herum hatte das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ mehrere Kundgebungen angemeldet, um die Zugänge zum Rathaus zu blockieren. „Unsere Blockaden waren ein Erfolg: Die Gäste der AfD mussten vielfach umkehren oder sich unter massivem Protest von der Polizei einen Weg bahnen lassen“, erklärt Liza Schulze-Boysen, Mitveranstalterin der Proteste. Die Veranstaltung der AfD hätte dadurch mit einer Verzögerung und ungeplanten Wartezeiten angefangen.

Das Bühnenprogramm war vielfältig, 15 im Bündnis aktive Gruppen haben Redebeiträge gehalten, darunter auch Parteien wie die SPD, Grüne und Linke. Die Redner*innen machten deutlich, „warum es für sie keine Normalisierung der AfD und ihrer Politik geben kann und darf. Demgegenüber stellten sie ihre Vorstellung von einer Gesellschaft auf Basis von Solidarität und Diversität“, erklärten die Veranstalter. Im späteren Verlauf des Abends gab es auch zwei Auftritte der Bands „Empty Veins“ und „Cuppatea“.

Die Blockaden, wie hier am "Stadt Café" am Zugang zum Rathausinnenhof, haben es den Gästen des Neujahrsempfangs schwer gemacht, ins Rathaus zu kommen. (Foto: Thomas Hölscher)
Die Blockaden, wie hier am „Stadt Café“ am Zugang zum Rathausinnenhof, haben es den Gästen des Neujahrsempfangs schwer gemacht, ins Rathaus zu kommen. (Foto: Thomas Hölscher)

Vereinzelte Ausschreitungen bei Blockaden

„Die Demonstrationen haben einen überwiegend friedlichen Verlauf genommen“, sagte Einsatzleiter Martin Mönnighoff . „Vereinzelt versuchten Versammlungsteilnehmer die Sperrstellen zu durchbrechen. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein, um dies zu verhindern“. Auch die Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“, die sich ebenfalls an den Protesten beteiligt hat, spricht von „massiver Gewaltanwendung, wie dem Einsatz von Schlagstöcken, Pfefferspray und Schmerzensgriffen gegen friedliche Demonstrierende“. Vereinzelt provozierten Gäste des Neujahrsempfangs: So ließ es sich Reinhard Rupsch, ehemaliges Mitglied im AfD-Kreisvorstand, nicht nehmen, gleich zweimal mit einer großen Deutschlandfahne in der Hand im weiträumig abgesperrten Bereich direkt vor dem Rathaus zu flanieren. Die Polizei ermahnte Rupsch, die Stimmung nicht unnötig aufzuheizen.

Bündnis kündigt weitere Aktionen an

Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ wird auch in Zukunft weiter Proteste gegen die AfD organisieren. „Die AfD wird bei uns weder auf Akzeptanz noch auf Ignoranz treffen, sondern stets auf vehementen Widerspruch“, so Carsten Peters, Pressesprecher von „Kein Meter den Nazis“. „Wir werden auch im anstehenden Kommunalwahlkampf gegen die extreme Rechte in Münster aktiv werden!“

Noch mehr Bilder findet ihr in unserer Fotostrecke:

Fotostrecke: Proteste AfD-Neujahrsempfang (07.02.20)

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