30 Jahre die „Roland Kaisers des Punkrock“ Das Donots-Jubiläums-Interview mit Gitarrist Alex Siedenbiedel

Die Donots beim letzten Grand Münster Slam in der Halle Münsterland. (Foto: Thomas Hölscher)
Die Donots beim letzten Grand Münster Slam in der Halle Münsterland. (Foto: Thomas Hölscher)

Dreißig Jahre ist es her, dass eine kleine Ibbenbürener Krachkapelle ihr erstes Konzert gespielt hat. Heute sind sie immer noch da, fest in der Szene verankert, erfolgreicher denn je und vor allem: einfach grundsympathische Typen. Die Rede ist natürlich von den Donots, deren Gitarrist Alex Siedenbiedel sich mit uns zu einem entspannten Geburtstagsplausch getroffen hat.

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Erstmal herzlichen Glückwunsch zu 30 Jahren Donots!

Ja, dankeschön!

Wie hält man es denn so lange miteinander aus, ohne dass es entweder langweilig wird oder man sich so richtig gegenseitig an die Gurgel geht?

Das Schöne ist, glaube ich, dass es keine Band-Ego-Typen bei uns gibt, sondern uns schon von Anfang an klar war: Das, was wir machen, können wir nur zusammen. Es ist auch kein großes Talent dahinter, wir können alle ein bisschen was, aber wir sind keine Bombenmusiker, Bomben-Sänger, was auch immer. Das ist einfach ein Freundschaftsding, bei dem es uns Spaß macht, zusammen in einer Band zu sein. Und ich glaube dadurch – und weil wir auch gut offen und ehrlich sprechen können – ist zwar nicht immer alles eitel Sonnenschein, aber wenn irgendwas irgendwie quer läuft, können wir super miteinander sprechen. Ich glaube, einen richtigen Streit hat es vielleicht ein, zwei Mal in den ganzen 30 Jahren gegeben. Wir verstehen uns einfach gut, finden immer einen guten gemeinsamen Weg, obwohl wir wirklich total verschieden sind.

Und ein Geheimnis ist wahrscheinlich auch, dass wir nie irgendwie irgendwelche Ziele verfolgt haben, bei denen man denkt: Ah Mist, das hat jetzt nicht geklappt. Also einfach Bock auf das haben, was man macht, dann ist eigentlich schon alles gewonnen.

Herzblut und Freunde.

Ja, ist echt so. Alles andere kommt dann so hinterher.

Donots-Gitarrist Alex Siedenbiedel. (Foto: Thomas Hölscher)
Donots-Gitarrist Alex Siedenbiedel. (Foto: Thomas Hölscher)

 

Eure Jubiläumstour läuft gut an, die ersten kleinen Konzerte habt ihr schon gespielt, jetzt gerade erst die Scheune. Und es geht noch weiter.

Genau, wir wollten 30 Jahre Band in ein Jahr packen. Angefangen mit ganz kleinen Konzerten – die sind jetzt vorbei. Dann kommt der Festivalsommer mit unter anderem dem großen Open Air hier in Münster und dann nochmal eine größere Tour im Herbst. Das macht bisher schon unglaublich viel Spaß, ja.

Das Jugendzentrum Scheune ist ja auch ein ganz besonderer Ort in Ibbenbüren, eurer Heimat, für euch. Da habt ihr jetzt gerade erst zwei Tage lang gründlich abgerissen, sogar mit nächtlichem Zusatzkonzert. Was bedeutet es euch, dass man an solche Orte nochmal wieder zurückkommen kann?

Natürlich wird man dabei immer ein bisschen nostalgisch, ich finde es aber darüber hinaus einfach krass und auch super bemerkenswert für so eine Region wie Ibbenbüren, dass es möglich ist, dass wir 30 Jahre später immer noch in das gleiche Jugendzentrum kommen, in die Scheune. Dass es immer noch da ist, dass da immer noch Jugendarbeit gemacht wird, dass da Bands spielen, dass da Jugendliche ehrenamtlich Sachen auf die Beine stellen und dass es auch kommunal gefördert wird. Man könnte ja meinen: Ach komm, das interessiert doch seit den 90ern keinen mehr. Aber nein, das ist noch super wichtig. Für Diversität, eine offene Haltung, um Kultur kennenzulernen, Subkultur kennenzulernen.

Und wenn du im ländlichen Raum die Möglichkeit hast, vor Ort in so was wie der Scheune das erste Mal Schlagzeug und Gitarren um die Ohren geblasen zu kriegen, das ist schon geil. Das war bei mir selber ja auch so. Von daher war das wirklich toll, dass wir 30 Jahre später, auf den Tag genau, auf derselben Bühne stehen können, auf der wir das erste Konzert gespielt haben.

Stichwort Förderung, ihr habt ja auch ein bisschen Förderung betrieben und einer Band die Chance gegeben, im Rahmen eures Geburtstagskonzerts ihren ersten Auftritt zu spielen.

Das war die Kirsche obendrauf, dass wir, nachdem wir vor 30 Jahren auch als Support von einer oder zwei Bands gespielt haben, jetzt die Möglichkeit hatten eine Band zu suchen, die bei uns ihren ersten Auftritt spielt. Wir haben mit der Scheune zusammen aufgerufen: Gibt es eine Band, die gerade ihren ersten Auftritt hätte, und die Bock hat mit uns da zu spielen? Daraufhin haben wir super viele Bewerbungen bekommen.

Natürlich waren ein paar dabei, die sagten: „Wir haben schon drei Auftritte gehabt, zählt das immer noch?“ Da wären wir jetzt auch nicht so super dogmatisch gewesen, aber am geilsten war es so, wie es dann ausgegangen ist. Mit der Gewinnerband Goose Park, die wirklich ihren ersten Auftritt hatten, schweineaufgeregt waren und das super gut gemacht haben. Wir haben schon über das Bewerbungsvideo und auch über die Mail, die sie geschrieben haben, gemerkt, dass es einfach gute Jungs sind, die das aus den richtigen Gründen machen, lustig sind, Bock drauf haben. Das kam auch gut bei den Leuten an.

In 30 Jahren verändert sich eine Menge, die Helden von früher sind mittlerweile teilweise schon im Rentenalter, Punkrock ist inzwischen in der bürgerlichen Mitte angekommen, Campino hält neuerdings Vorlesungen. Wie hält man denn das Ganze trotzdem noch so frisch und am Leben?

Punk Rock heißt für uns am ehesten, dass man versucht, möglichst fair und aufmerksam gegenüber den Leuten zu sein, die um einen rum sind und sich nicht asozial verhält. Ich glaube, wenn jeder sich da ein bisschen daran halten würde, wäre schon ganz, ganz viel gewonnen.

Und was das Musikalische angeht: Dadurch, dass wir jetzt nicht so super Musiker sind, sind wir selbst immer gespannt, was dabei rauskommt. Wir können nicht sagen: wir machen jetzt einen Song und dann wird der genau so. Das ist ein bisschen wie Kinderkriegen. Da weißt du auch nie: wie ist das Kind drauf, wie sieht es aus, ist es eher ein bisschen aggro, ist es lustig oder ist es melancholisch? Das wird einfach nicht langweilig. Auch wenn Punkrock jetzt schon echt in die Jahre gekommen ist und Gitarrenmusik nicht mehr den höchsten Stellenwert in der Popkultur hat, ist das für uns erst mal nicht so schlimm. Uns macht es immer noch Bock und im besten Fall merken wir, dass die Leute, die zuhören, auch Bock haben.

Sagen wir mal, wir spielen irgendein Festival, bei dem uns viele Leute vielleicht nicht kennen oder erst mal nicht mögen. Dann finde ich es total cool, wenn Leute nachher auf mich zukommen und sagen: Ey, ich bin eigentlich echt kein Fan von eurer Mucke, aber ich sehe, dass ihr Spaß auf der Bühne habt und das hat mir total Spaß gemacht und deswegen fand ich das Konzert geil.

Ausverkaufte Halle Münsterland. (Foto: Claudia Feldmann)
Ausverkaufte Halle Münsterland. (Foto: Claudia Feldmann)

Noch einmal zu den alten Helden: NoFX, mit denen ihr kürzlich unterwegs wart, verabschieden sich so langsam, mit Green Day seid ihr dieses Jahr noch unterwegs. Gibt es immer noch Traumbands, mit denen ihr gerne nochmal die Bühne teilen würdet?

Ach, den Gedanken gibt es gar nicht so richtig bei uns. Klar, wir freuen uns total, wenn wir solche Einladungen bekommen. Egal ob es jetzt von den Toten Hosen ist oder von Green Day. Durch Flogging Molly waren wir sogar einen Monat in den USA. Das ist natürlich genial.

Sagen wir lieber: Gibt es noch Träume, etwas, das wir gerne noch machen würden, unabhängig, ob andere Bands dabei sind oder wir das alleine machen? Und das wäre eine Südamerika-Tour. Wir haben schon ganz viel gemacht, waren in Amerika, in ganz Europa und in Japan – aber in Südamerika noch nicht. Das haben wir irgendwann nochmal vor,´- so richtig abenteuermäßig durch die Clubs gehen.

Was sind denn deine persönlichen Highlights aus 30 Jahren Donots?

Ja, also erstmal glaube ich, wenn man jetzt irgendein Konzert hervorheben will, wird man ganz vielen anderen Unrecht tun. Tessa aus unserem Team sagt manchmal mit einem Zwinkern zu mir: Du kannst mir doch nicht jede Woche, wenn ihr vom Konzert zurückkommt, sagen: „Das war das geilste Konzert“ – ich glaub dir das langsam nicht mehr.

Aber genau das ist das Ding. Man kann auch mal „nur“ ein solides Konzert spielen. Das ist gut und passiert auch zwischendurch, aber in neun von zehn Fällen passiert irgendwie was, bei dem man auf der Bühne steht und denkt: Was ist hier los?! Wie geil ist das überhaupt?? Und dafür bin ich mega dankbar. Da passiert erstaunlich oft etwas zwischen Band und Publikum, wobei alle im Raum merken: Alter, ist das geil! Das nutzt sich auch nicht ab und deswegen ist eigentlich der ganze Weg das Highlight.

Sänger und Frontmann Ingo Knollmann mit den Donots beim Vainstream Festival. (Foto: Stephan Günther)
Sänger und Frontmann Ingo Knollmann mit den Donots beim Vainstream Festival. (Foto: Stephan Günther)

Aber tatsächlich erinnere mich auch an eine besondere Situation. Wir waren in den 2000ern relativ oft in Japan für Konzerte und beim zweiten Mal war es so: Wir hatten zu der Zeit unseren Proberaum in Everswinkel auf einem Bauernhof. Da haben wir einfach in so einem alten Backhaus geprobt, haben dann alles zusammengepackt, sind vom Flughafen Frankfurt nach Japan geflogen und dann haben wir da gespielt.

Ich dachte: ist das krass, es sind hier 500 Leute, 12.000 Kilometer entfernt, die springen, singen die ganzen Texte, die wir uns da in dem Backhaus in Everswinkel ausgedacht und eben noch geprobt haben. Die sind jetzt hier, kennen das und finden das geil! Da habe ich richtig Gänsehaut gekriegt, weil ich das so irre fand. Solche Momente erlebt zu haben ist schon sehr besonders.

Wenn jemand euch noch gar nicht kennt und du müsstest ihm die Geschichte der Donots in fünf Songs vorstellen, welche würdest du auswählen?

Nur fünf? Dann würde ich erst mal einen Song namens You Cannot nehmen, mit dem wir damals auf die Visions-CD gekommen landeten. Wir sind zum ersten Mal so richtig aus dem Proberaum rausgekommen und durften auf einmal auch beim Bizarre Festival mitspielen. Das war ein ganz wichtiger Punkt.

Dann war wahrscheinlich der nächste wichtige Punkt Whatever Happened To The 80s, mit dem wir zum ersten Mal im Musikfernsehen super viel gespielt worden sind. Das ist schon wichtig in der Bandgeschichte gewesen, obwohl wir im Nachhinein auch erst mal sehr viel wiedergutmachen mussten.

Der nächste wäre dann wahrscheinlich Stop The Clocks, der uns ganz viel geholfen hat, weil er uns musikalisch hat breiter werden lassen und uns auch finanziell an dem Punkt den Arsch gerettet hat. Das war auch die erste Platte, die wir selber veröffentlicht haben, und es war die einzige Zeit, in der wir eigentlich komplett pleite waren. Da hatte der erste auch schon ein Kind und wir mussten überlegen: Können wir das noch als „Beruf“ machen oder machen wir jetzt ein Hobby draus und machen in der Freizeit Musik? Der Song hat es dann gerissen für uns, darauf konnten wir aufbauen.

(Foto: Thomas Hölscher)
(Foto: Thomas Hölscher)

Jetzt haben wir schon mal drei Songs, dann nehme ich als nächsten Ich mach nicht mehr mit von der Karacho, weil das der erste Song von der ersten deutschen Platte war. Wir wechselten plötzlich nach 20 Jahren Bandgeschichte von Englisch auf Deutsch und auch unsere Presseagentur meinte so: „Ey ihr werdet so viel Gegenwind kriegen!“ Wir haben aber gesagt: „Auf dem Papier vielleicht!“ Es hat uns so einen Bock gemacht, die Songs zu schreiben und wir glauben, das steht uns auch einfach gut. So war dann auch das Feedback. Wir hatten das erste Interview mit Gitarre und Bass oder so und der Redakteur kam rein und meinte: Meine erste Frage an euch – warum hat das so lange gedauert, bis ihr auf Deutsch gewechselt habt?

So, das wären vier. Jetzt müsste ich wahrscheinlich noch einen vom aktuellen Album nehmen, weil wir dadurch, dass es auf Platz eins war und die Konzerte so einen riesigen Step gemacht haben, echt weitergekommen sind. Was nehme ich denn da? Am liebsten, und das ist jetzt nicht der meistgehörte auf dem Album, spiele ich tatsächlich live Hunde los. Boah, das ist ein guter Song.

Wenn wir schon dabei sind uns an alte Platten zu erinnern, ihr seid auch dabei einige alte Alben wiederzuveröffentlichen. Ich habe schon Fotos gesehen von Pocketrock, eine wunderschöne Vinyl-Ausgabe. Was steckt da für eine Idee hinter?

Na, tatsächlich ist es so, dass es von den ganzen alten Platten, also locker seit 2001, kein Vinyl mehr gibt. Es war damals alles ausverkauft und wurde seitdem auch nie wieder aufgelegt. Aber die Rechte dafür lagen immer noch bei der Sony und wir durften nichts mit den Alben machen. Aber irgendwann hatte ich mir nochmal diese Abrechnung von denen angeguckt. Wir waren dort immer noch mit unfassbar viel Geld im Minus, weswegen ich mir das Ganze nie richtig angeguckt habe. Ich dachte, dass wir eh niemals im Leben Geld für diese Platten bekommen würden.

Dann habe ich aber irgendwo einen Abrechnungspunkt gesehen, bei dem ich dachte: da muss ich doch mal mit denen drüber sprechen. Und daraus entspann sich so ein ganz komischer Vertragskram, an dessen Ende stand, dass wir die Rechte zurückbekommen haben, zumindest für die physischen Platten. Wir haben uns also überlegt: Wie hätten wir denn Bock, die Platten im Regal stehen zu haben? Und so machen wir das jetzt einfach – mit geilen Demoaufnahmen, mit Siebdruck auf der Platte und so.

Albumvorstellung "Karacho" 2015 in den Münster Arkaden mit anschließender Autogrammstunde. (Foto: Thomas Hölscher)
Albumvorstellung „Karacho“ 2015 in den Münster Arkaden mit anschließender Autogrammstunde. (Foto: Thomas Hölscher)

Heute haben wir tatsächlich noch überlegt, ob wir chronologisch vorgehen wollen oder eher so, wie du es gerade mit den Songs gemacht hast, also eher überlegen: das war jetzt die Pocketrock, was wäre denn die wichtigste Platte für uns, wäre es vielleicht die Coma Chameleon? Müsste die als nächste kommen? Da überlegen wir noch. Vielleicht fragen wir auch einfach mal die Leute in einer Insta-Story, auf welche Platte sie als nächstes Bock hätten.

Mittlerweile seid ihr ja teilweise dazu übergegangen, zwei Shows am Tag zu spielen und auf den Festivals, gerade beim Rock am Ring und Rock im Park Doppelfestival, macht ihr auch schon mal gerne die Frühsport-Show. Wann kommt endlich ein Punkrock-Fitnessvideo von euch?

Ich glaube, dafür sind wir selber nicht fit genug! (lacht). Aber tatsächlich, diese Sachen mit dem Opening zum Beispiel, das war immer so eine Idee, die wir zuerst 2015 hatten, als Rock am Ring nach Mendig gegangen ist. Da war es so, dass wir um 16 Uhr spielen sollten. Ich habe dann beim Veranstalter – damals noch Marek Lieberberg – angerufen und gesagt: Leute, wisst ihr was, wir würden gerne als erste Band spielen. Der sagte dann: Keine Band will das, ich mache das jetzt seit 30 Jahren! Keine Band möchte als erste spielen, das ist ein Scheißslot – da ist doch noch keiner da! Wir haben gesagt: Nee, doch, wir wollen das extra, weil es ein neues Gelände ist, wir haben Bock, das mit den Leuten einzuweihen. Was wir von euch dann dafür brauchen, ist, dass ihr das mit in euer Programm schreibt als Grand Opening. Und dann wird das geil.

Und das wurde es, so dass wir das Gleiche nach Corona am Ring auch wieder machen durften. Das werden wir niemals vergessen. Wir hatten den ersten großen Auftritt, den wir spielen, nach vielen Jahren Pause. Die Leute standen dort und haben geheult, weil es so emotional war. 90.000 Leute standen um 12 Uhr am Freitag vor der großen Bühne und sind abgegangen. Das war richtig heftig. Also ein Frühsport-Video? Weiß ich nicht, aber solche Specials machen wir immer wieder gerne.

Dann noch eine Bonusfrage von meinem Sohn Björn (5 Jahre): Wenn ihr unterwegs seid, was sind eure Lieblingssnacks in den Pausen?

Oh, ich habe mal einen Podcast gemacht, auch mit einem 5-jährigen tatsächlich. Das war sehr lustig, denn der hatte auch echt geile Fragen. Also Lieblingssnacks, das ist sehr unterschiedlich bei uns. Ich snacke eigentlich sehr wenig tagsüber, auch wenn wir im Studio sind. Aber bei Guido zum Beispiel muss sehr viel Knoblauch überall drin sein. Wenn er sich eine Salattasche beim Dönerladen kauft, packt er da echt eine ganze Knolle Knoblauch rein. Also wirklich zehn Zehen oder so.

Mittlerweile ist es manchmal so, dass Leute Knoblauchzehen zum Konzert mitbringen. Und dann werden die gepellt und im Publikum verteilt. Es stinkt so dermaßen, das kannst du dir nicht vorstellen. Manchmal fallen die Zehen auch runter und werden zertreten. Da haben auch Leute schon geschrieben: Meine ganzen Klamotten stinken! Unser Auto stinkt! Also: Knoblauch steht ganz, ganz weit oben bei den Snacks.

Es ist noch eine große Jubiläumsaktion geplant. Ihr habt das Stadtfest auf dem Domplatz gekapert. Was habt ihr vor? Ladet ihr Freunde ein oder wird das einfach eine große Donotsparty?

Ja, wir wissen schon, wer so dabei sein wird. Aber das ist eine große Überraschung. Die Leute merken erst, wenn der Vorhang aufgeht, wer da alles mit von der Partie ist. Wir machen uns tatsächlich momentan jeden Tag Gedanken, wie es am Ende aussehen kann. Es soll ja nicht einfach nur ein Konzert werden, sondern es wird das größte eigene Konzert, das wir je hatten.

Die Donots bei einem Mini-Gig im Plattenladen "Green Hell" 2018. (Foto: Michael Wietholt)
Die Donots bei einem Mini-Gig im Plattenladen „Green Hell“ 2018. (Foto: Michael Wietholt)

Wir dachten am Anfang noch: Ja boah, wenn das irgendwann ausverkauft sein wird, wäre das schon krass. Aber selbst wenn da irgendwie von den 12.000 Karten nur 7.000 weggehen, wäre das auch schon echt heftig. Und dann war es nach zwei Tagen ausverkauft und auch die vom Stadtfest konnten es überhaupt nicht glauben. Die meinten, das wäre noch schneller gewesen als bei Roland Kaiser.

Ihr seid also quasi die Roland Kaisers des Punkrock?

Ja, boah! Eigentlich müsste man Roland Kaiser fragen, ob er nicht auf ein Feature Bock hat.

Was wünscht ihr euch denn noch für die Zukunft? Vielleicht für die nächsten 30 Jahre?

Dass es einfach genauso weitergehen darf! Wir müssen jetzt nicht nach den Sternen greifen, so sind wir nicht. Wenn einfach das Gefühl so bleiben kann, wie es jetzt die 30 Jahre war, dann kann ich glücklich sterben. Das ist echt richtig geil.

Und dann haben jetzt mittlerweile ja auch alle Kinder. Das ist total spannend zu sehen. Wie geht denn eigentlich Familie mit einer Band, wenn man immer viel unterwegs ist? Es gar nicht so leicht, das immer alles miteinander zu verbinden. Aber meine Kids waren zum Beispiel beim Vainstream und finden es mega cool das mitzuerleben. Was ich vorhin schon meinte: laute Gitarren, Schlagzeug, Leute die da voll am Start sind, abfeiern, das finde ich halt ganz wichtig. Dass Kinder – oder generell alle Menschen – nicht nur vor ihren Bildschirmen hocken, was man selber schon genug macht, sondern noch echte Musik und echte Erlebnisse haben. Wenn das so bleibt, dann ist auch ganz viel gewonnen.

Das sind schöne Schlussworte, vielen herzlichen Dank!

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