Die Hilfe rollt an

Über 80 Freiwillige und interessierte Bürger informierten sich über die Situation und boten tatkräftig ihre Hilfe an. (Foto: Medienhaus MS)
Über 80 Freiwillige und interessierte Bürger informierten sich über die Situation und boten tatkräftig ihre Hilfe an. (Foto: Medienhaus MS)

Großer Andrang im Pfarrheim St. Petronilla: Über 80 Freiwillige und interessierte Bürger informierten sich kürzlich beim zweiten offiziellen Treffen der Flüchtlingshilfe Münster Ost und boten aktive Hilfe an. Diese wird jetzt gemeinsam in Arbeitskreisen koordiniert. Wichtige Themen waren neben der Einrichtung von Sprachkursen für Erwachsene auch die im Aufbau befindliche Kleiderkammer.

Sozialarbeiter Freddy Kika informierte die aus allen Altersgruppen stammenden Zuhörer über die aktuelle Situation in der mobilen Wohneinheit „Am Kirschgarten“: „Die Einrichtung ist inzwischen mit 45 Personen voll belegt. Aktuell wohnen dort 45 Personen, davon 29 Kinder. 11 Kinder sind noch nicht schulpflichtig, sechs Kinder sind im Grundschulalter und 12 sollen auf weiterführende Schulen gehen“, so der engagierte Kika, der neben Handorf auch noch eine weitere Einrichtung in Coerde betreut. Die acht Familien stammten alle vom Balkan und sprächen überwiegend Romanes, „Vier Familien kommen aus dem Kosovo, zwei aus Serbien, eine aus Bosnien und eine aus Mazedonien“, beantworte Kika die vielfach gestellte Herkunftsfrage der neuen Mitbürger. Derzeit bemühe er sich, für die größeren Kinder Plätze in Schulen zu bekommen, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar seien, berichtete Kika. Die kleineren Kinder könnten in Handorf zur Schule gehen.

Beim Treffen wurden Listen verteilt, aus denen im nächsten Schritt nun Arbeitskreise koordiniert werden. Wichtig, so Kika, seien vor allem erst einmal Sprachkurse für Erwachsene. Hierfür fanden sich genug Freiwillige. Dieser Arbeitskreis wird von Jochen Kriegeskorte von der Diakonie Münster koordiniert. Ein weiteres wichtiges Thema ist die im Aufbau befindliche Kleiderkammer. Pastoralreferent Hans-Dieter Sauer vom Sozialbüro Handorf, Koordinator vor Ort, hofft, dass die Verträge hierfür im Laufe der nächsten Woche unterschriftsreif sind. Bezirksbürgermeisterin Martina Klimek: „Die Kleiderkammer wird mitten in Handorf eröffnet und soll auch für andere Bedürftige zugänglich sein.“ Sie selbst wird sich um diesen Arbeitskreis kümmern. Auch für die Bereiche Behördengänge und Arztbesuche gab es genug Interessenten.

Hans-Dieter Sauer betonte, dass die Flüchtlingshilfe Münster Ost nicht nur für den Kirschgarten zuständig sei. „Wir haben seit geraumer Zeit die Einrichtung am Sundern und werden auch in Gelmer und in Dorbaum weitere Flüchtlingsunterkünfte bekommen“. Von daher sei tatkräftige Hilfe sehr willkommen.

„Sprachkurse für Erwachsene und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Sport sind besonders wichtig, weil Integration nur dann gelingt, wenn Verständigung möglich ist“, so Freddy Kika. Allerdings müsse man sich auch immer darüber im Klaren sein, dass Flüchtlinge aus dem Balkan im Regelfall nur wenige Monate oder Wochen in Deutschland blieben. „In 99 Prozent der Fälle besteht Ausreisepflicht, die auch vollstreckt wird.“, so Kika. Zwei der Handorfer Familien seien zudem schon zum zweiten Mal in Deutschland, könnten demzufolge keine Asylantrag stellen sondern bekämen nur den sogenannten Duldungsstatus.

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