„Das Leben als Gabe und Geschenk sehen“ Bischof Genn feiert mit Landvolk und Landjugend Erntedank im St.-Paulus-Dom vor 150 zugelassenen Teilnehmern

Über das Leben als Gabe und Geschenk sprach Bischof Genn bei der Predigt zum Erntedankfest im Dom. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Heike Hänscheid)
Über das Leben als Gabe und Geschenk sprach Bischof Genn bei der Predigt zum Erntedankfest im Dom. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Heike Hänscheid)

Ein paar verirrte Sonnenstrahlen fielen beim Erntedank-Gottesdienst am 4. Oktober durch die Fenster des St.-Paulus-Domes: Im liebevoll von Gelmeraner Landfrauen mit Blumen, Obst und Gemüse geschmückten Altarraum hat Bischof Dr. Felix Genn an diesem Tag gemeinsam mit Bernd Hante, dem Diözesanpräses der Katholischen Landvolkbewegung (KLB), eine festliche Messe zum Erntedankfest gefeiert. Darin hob er die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft für die Versorgung der Menschen ebenso wie für die Bewahrung der Schöpfung hervor.

„Was nährt den Zusammenhalt?“ lautete das von den Verbänden innerhalb der Bewegung ausgegebene Motto angesichts der vielfältigen Sorgen und Probleme von Corona-Pandemie über Tierseuchen bis hin zu den aktuellen Auseinandersetzungen um die Zukunft der Landwirtschaft. „Ich stehe hinter Ihnen und bin Ihnen dankbar“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Denn er habe oft das Engagement der Frauen und Männer erleben dürfen, die sich etwa für einen Austausch mit Naturschützern, mit Einzelhandel oder Bio-Läden einsetzten. Er erinnerte dabei auch an den Agrar-Dialog, ein einjähriges Gesprächs-Projekt über die Entwicklungen in der Landwirtschaft. Er war vom Bistum Münster, der KLB und der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) angestoßen worden.

Es füge sich gut, dass sich die Lesetexte des Sonntags mit Geschichten rund um die Landwirtschaft befassten: „Jesus wäre an Ihrer Seite, denn er war sensibel für die Nöte der Menschen wie Seuchen, Missernten oder Hungersnöte.“ Dass sich die Landwirtinnen und Landwirte auch politisch engagierten, lobte der Bischof ausdrücklich: „Danke, dass Sie die Finger in die Wunden der Landwirtschaft, aber auch der Gesellschaft – etwa gegen rechtsradikale Tendenzen – legen.“ Er als Bischof gebe selbst keine offiziellen Stellungnahmen zu Vorschriften, Verordnungen oder „Einengungen“ ab: „Ihre Verbände sind die Stimme der Kirche in Ihren Reihen.“ Besonders erkenne er an, dass die Landwirte den Blick über die eigenen Grenzen hinaus weiteten und sich in der Entwicklungspolitik, zum Beispiel in Brasilien, engagierten.

Besonderen Dank richtete der Bischof an die seelsorgliche Begleitung der Land-Familien bei Generations- und Beziehungskonflikten, im Falle von Suiziden und Trauerfällen oder beim Betroffensein durch Tierseuchen: „Da nenne ich als Beispiel etwa die wertvolle ländliche Familienhilfe.“ Für andere da zu sein, gerade in diesem so schwierigen Jahr, sei ein wichtiger Beitrag zum Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung. „Nur Eltern und Landwirte erleben unmittelbar, dass Leben Gabe und Geschenk ist“, sagte der Bischof zum Ende seiner Predigt und erinnerte damit an das Staunen, die Achtsamkeit und den Dank an den Schöpfer.

Birgit Hagenhoff als Kantorin und Domorganist Thomas Schmitz waren für die musikalische Gestaltung der Erntedankfest-Messe zuständig. Diese war auf dem Domplatz geplant gewesen, wurde aber wegen des angesagten schlechten Wetters mit nur 150 zugelassenen Teilnehmenden im Dom gefeiert.

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