„Unglaubliche Dynamik und Schaffenskraft“ Gemeinsamer Auftrag der Hilfsorganisationen in der Flüchtlingshilfe endet

Der Lenkungsausschuss Flüchtlingshilfe (v.l.): Dirk Winter (ASB), Gudrun Sturm (DRK), Udo Schröder-Hörster (JUH), Uwe Hüging (Malteser) in der York-Kaserne. (Foto: Thiemann)
Der Lenkungsausschuss Flüchtlingshilfe (v.l.): Dirk Winter (ASB), Gudrun Sturm (DRK), Udo Schröder-Hörster (JUH), Uwe Hüging (Malteser) in der York-Kaserne. (Foto: Thiemann)

Als am 18.02.2015 der Flüchtlingsstrom auch Münster erreichte, musste innerhalb kürzester Zeit eine qualifizierte Notunterkunft in der Stadt bereitgestellt werden. Noch am Morgen wurde ein Krisenstab einberufen. Schnell war klar, dass die lokalen Hilfsorganisationen über das notwendige Know-How und die Manpower verfügten. Der damals gebildete „Lenkungsausschuss Flüchtlingshilfe“ der Hilfsorganisationen löst sich nun auf, da er nicht mehr benötigt wird.

Mit der leerstehenden Wartburgschule am Coesfelder Kreuz wurde eine brauchbare Immobilie gefunden, die in den folgenden Tagen hergerichtet wurde. Noch am Abend bildeten die Hilfsorganisationen den „Lenkungsausschuss Flüchtlingshilfe“ unter Federführung der Johanniter und beschafften Etagenbetten, Matratzen, Bettzeug und Hygienesets. Am Tag drauf organisierte der Lenkungsausschuss gemeinsam mit dem Sozialamt die Gemeinschaftsverpflegung, einen Sicherheitsdienst sowie einen Gebäudereinigungsdienst. Schlafräume, Speisesaal, Gemeinschaftsräume, eine Sanitätsstation, eine Kinderstube und Büroräume wurden eingerichtet. Vier Tage nach Einberufung des Krisenstabes konnten die ersten Geflüchteten in Münster aufgenommen werden.

„Es war gut, dass wir im Lenkungsausschuss zu dieser Zeit noch keine Vorstellung über die Ausmaße der vor uns stehenden Aufgaben hatten“, erklärt Johanniter-Regionalvorstand Udo Schröder-Hörster, der als Koordinator zu dieser Zeit dem Lenkungsausschuss vorstand. Denn schon im Sommer reichten die Kapazitäten in der Wartburgschule nicht mehr aus: Die Mehrfachsporthalle in Hiltrup wurde als vorübergehende zweite Notunterkunft eingerichtet, zeitgleich wurden Teile der York-Kaserne als Notunterkunft III vorbereitet und Mitte August in Betrieb genommen. Da im Spätsommer die Aufnahmekapazität noch immer nicht ausreichte, wurden Gebäude der Oxford-Kaserne vorbereitet und Mitte Dezember geöffnet.

Mitarbeiter der Hilfsorganisationen bauen eine Sanitätsstation in der York-Kaserne auf. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Mitarbeiter der Hilfsorganisationen bauen eine Sanitätsstation in der York-Kaserne auf. (Archivbild: Thomas Hölscher)

„In der Zeit der Flüchtlingsströme entwickelten die Hilfsorganisationen mit Unterstützung der Stadtgesellschaft und vielen Ehrenamtlichen eine unglaubliche Dynamik und Schaffenskraft“, betont Udo Schröder-Hörster. In Spitzenzeiten übernahm der Lenkungsausschuss Verantwortung für über 1.600 Asylsuchende. „Diese unglaublichen Leistungen waren nur durch das große Engagement von rund 200 Mitarbeitenden und eine gleiche Zahl ehrenamtlicher Helfer der Hilfsorganisationen möglich“, ergänzt ASB-Geschäftsführer Dirk Winter, der infolge die Koordinationsaufgaben des Lenkungsausschusses der Hilfsorganisationen übernahm.

Mit Rückgang des Flüchtlingsstromes passten die Hilfsorganisationen die Kapazitäten der Notunterkünft immer wieder an. Ende 2016 schloss die Wartburgschule, ein Jahr später wurde der Betrieb in der Oxford-Kaserne eingestellt und die Hilfsorganisationen konzentrierten sich auf die Asyleinrichtung in der York-Kaserne, die im Auftrag der Bezirksregierung ab 2018 als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) weitergeführt wurde. Mit der aktuellen Ausschreibung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Weiterführung der Unterbringungseinrichtung in der York-Kaserne endet nach über vier Jahren der gemeinsame Auftrag der Münsteraner Hilfsorganisationen in der Flüchtlingshilfe.

Das Bündnis „Gemeinsam für Münster“ der Hilfsorganisationen bleibt bestehen, nur der anlassbezogene Sonderausschuss zur Steuerung der damals aufkommenden Flüchtlingshilfe wird nicht mehr benötigt und damit aufgelöst.

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