Identität bewahren und nächste Schritte gehen Interview mit dem neuen WWU Baskets-Sportdirektor und Headcoach Björn Harmsen

Der neue WWU Baskets-Sportdirektor und Cheftrainer Björn Harmsen. (Foto: Christoph Worsch)
Der neue WWU Baskets-Sportdirektor und Cheftrainer Björn Harmsen. (Foto: Christoph Worsch)

Björn Harmsen blickt mit Vorfreude und voller Tatendrang auf seine neuen Aufgaben bei den WWU Baskets Münster. Der 39-Jährige hat zu Beginn dieses Monats das neu installierte Amt des Sportdirektors angetreten, in gut zwei Wochen startet er mit seinem neuen Team auch als Headcoach in die Saisonvorbereitung.

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Im ersten Interview berichtet der Neu-Münsteraner Björn Harmsen über die Beweggründe seiner Entscheidung für die WWU Baskets, seine Grundideen und Werte. Harmsen spricht auch über seine Aufgabe als Headcoach und Sportdirektor in Personalunion sowie den aktuellen Stand der Kaderplanung der WWU Baskets.

Herzlich Willkommen, Björn! Welche Gefühle und Ziele begleiten dich zu Deinem Amtsantritt bei den WWU Baskets?

Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe! Helge (WWU-Manager Helge Stuckenholz, Anm. d. Red.) hat mich von dem Projekt überzeugt, nun geht es an die Arbeit. Wir wollen die Identität bewahren und damit die nächsten Schritte gehen. Insbesondere freue ich mich aber auf die Rückkehr der Zuschauer und die dadurch verbundenen Emotionen.

Wie hast du die WWU Baskets in den vergangenen Jahren wahrgenommen und verfolgt?

Als sehr sympathischen Verein, der immer weiter gewachsen ist. Ich hatte mir auch immer mal wieder ein Spiel angeschaut.

Du hast Erstligaerfahrung, warst auch zuletzt Erstligacoach, zuvor sehr erfolgreich in der ProA, unter anderem mit drei Aufstiegen in die BBL. Was macht die WWU Baskets dennoch attraktiv, um nun in Doppelfunktion Sportdirektor / Coach in die ProB zu gehen? Warum decken sich deine Ambitionen mit denen der WWU Baskets?

Ich kenne Helge schon lange und wir sind befreundet. Da tauscht man sich auch über Werte und Vorstellungen aus, die man vertritt und auch auf die Arbeit überträgt. Wir beide sind der Meinung, dass Basketball in erster Sache ein Mannschaftssport ist. Die Grundidee ist immer, dass man gemeinsam etwas erreicht und teilt, aber auch zusammen durch Täler geht und aufgefangen wird. Außerdem habe ich in Deutschland in jeder Liga schon gecoacht, es fehlen mir bisher aber noch ProB, NBBL und JBBL. Jetzt fange ich mal mit Pro B an … (Augenzwinkern).

Wie beurteilst du die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB zur Saison 21/22 – auch im Vergleich zu den vergangenen Jahren?

Ich denke, dass die Liga immer besser wird. So wie das ja auch in der BBL und in der Pro A der Fall ist. Und wenn sich die Ligen darüber professioneller und stärker entwickeln, dann hat das natürlich auch immer einen Effekt nach unten.

Welche Spielphilosophie verfolgst du?

Ich versuche meine Philosophie eigentlich immer auf die Mannschaften anzupassen. Aber meine Grundidee besteht darin, defensiv sehr aggressiv zu spielen, offensiv mit viel Bewegung ohne Ball und nicht nur zuzuschauen und rumzustehen. Nur so kann der Ball auch bewegt werden.

Die Kaderplanung läuft auf Hochtouren, ein Umbruch steht an. Wie ist der aktuelle Stand? Auf was für ein Team können sich die Fans freuen?

Wir verlieren leider vier sehr wichtige Jungs. Natürlich werden wir auch neue Spieler verpflichten. Aber am Ende muss die Mannschaft das ausgleichen. Die geschlossene Einheit und Ausgeglichenheit muss unsere größte Stärke sein.

Wie lebst du dein Trainerdasein?

Eigentlich besteht das Trainerleben aus Schreibtisch und Halle. Spielvorbereitung, Trainingsvorbereitung und Spielnachbereitung am Schreibtisch, die Durchführung in der Halle. Das Spiel ist im Endeffekt das i-Tüpfelchen, die Aufführung des Geprobten. Aber dazu kommt ja auch noch die eigentliche Arbeit des Sportdirektors. Es werden also volle Tage werden mit wenigen Pausen, insbesondere mentaler Art.

Was macht diesen Beruf für dich faszinierend?

Als Trainer bist du ständig mit jungen Leuten zusammen, das ist erstmal sehr lustig und interessant. Aber der entscheidende Faktor ist natürlich die Blase der Mannschaft, in der man eine Saison verbringt. Mit Höhen und Tiefen. Außerdem hat man durch das Spiel jede Woche einen emotionalen Höhepunkt, auf den man hinarbeitet. Als Sportdirektor hat man mehr Büroarbeit, Kommunikation und administrative Aufgaben vor sich.

Was kennst du bisher von der Stadt Münster? Worauf freust du Dich in Bezug auf die Stadt?

Mein jüngster Bruder hat in Münster studiert, aber leider habe ich es damals nicht einmal hierher geschafft. Ich habe zu der Zeit einfach zu viel gearbeitet. Trotzdem hat er mir natürlich immer berichtet, deshalb hatte sich in meinen Kopf schon ein Bild ergeben, welches sich bewahrheitet hat: eine tolle Stadt mit viel Grün, einer sehr schönen Innenstadt, viel Historie und dazu die ganzen Studenten mit den Unmengen an Fahrrädern. Auch ich bin meine ersten Wochen nur mit dem Rad unterwegs und das ist sehr angenehm.

Björn Harmsen startete 2001 als Nachwuchstrainer in Jena. Bereits mit 24 Jahren wurde er in seiner ersten Saison als Senioren-Cheftrainer mit Jena 2007 Meister der damaligen Zweiten Liga Süd, die durch die heutige ProA abgelöst wurde. Mit dem Mitteldeutschen BC aus Weißenfels feierte er 2009 die Meisterschaft der ProA und den Aufstieg in die BBL. Zwei Erstligajahren in Weißenfels folgte eine Erstligasaison bei den LT Gießen 46ers. Sechs Jahre lang arbeitete Harmsen erneut bei Science City Jena, schaffte 2016 mit den Thüringern erneut die ProA-Meisterschaft und den Aufstieg in die BBL. 2009 und 2016 war er Trainer des Jahres der ProA.

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