Vor einigen Monaten wurde bekannt gegeben, dass der Künstler Gerhard Richter unserer Stadt ein Kunstwerk schenken will. Schon lange hegte er den Wunsch, ein Foucaultsches Pendel nach seinen Vorstellungen umzusetzen, bis er über Kasper König auf die Dominikanerkirche stieß. Während die gerade dafür umgebaut wird, präsentierten letzten Freitag schon mal die Physiker und Techniker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), wie das Pendel funktioniert und wie sie sich an der Umsetzung beteiligt haben.
Schließlich handelt es sich bei dem Kunstwerk eigentlich um den Nachbau eines physikalischen Experiments, mit dem der französische Physiker Léon Foucault 1851 die Erdrotation anschaulich nachgewiesen hat. Die Physiker, Feinmechaniker und Elektroniker der Universität haben dafür nun den Auftrag übernommen, einen Antrieb zu entwickeln, der in der Lage ist, das 29 Meter lange Pendel zu beiden Seiten jeweils zwei Meter schwingen zu lassen. Der ist nötig, weil die Luftreibung das Pendel sonst irgendwann zur Ruhe bringen würde. Über ein Magnetfeld soll es daher regelmäßig Impulse bekommen, damit die Amplitude der Schwingungen schön gleichmäßig bleibt. Den Versuchsaufbau dafür haben Prof. Dr. Michael Klasen, Dekan des Fachbereichs Physik, und Dr. Andreas Gorschlüter, Geschäftsführer des Physikalischen Instituts der Universität nun an einem kleineren Modell vorgestellt, in der endgültigen Installation wird der Antrieb unsichtbar im Boden verborgen sein.
Das Tragesystem für das Pendel wird sich dann in der Kuppel der Dominikanerkirche befinden, während die Kugel am Ende des Seils knapp über dem Boden schwingt. Nur drei Millimeter dick wird das speziell geflochtene Edelstahlseil sein. Es muss in zwei Richtungen gewickelt sein, damit sich unter dem Gewicht der Kugel und den Kräften des Antriebs keine Torsionsschwingung aufbaut. Immerhin wiegt die (nun doch etwas größere als ursprünglich vorgesehene) Kugel 48 Kilo, die gesamte Pendelkonstruktion sogar über 300 Kilogramm. Bestandteil des Kunstwerks von Gerhard Richter sind auch vier hohe, rechteckige Glastafeln. Die Eröffnung ist für Juni geplant.
Korrektur-Hinweis: in einer früheren Version des Artikels wurde fälschlich behauptet, dass die Kugel am Ende des Seils nicht knapp über dem Boden hängt, sondern weit über den Köpfen der Besucher schwingen wird. Wir bitten dieses Missverständnis zu entschuldigen.
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