3,7 Mio. Übernachtungen und 19,8 Mio. Tagesgäste haben im Jahr 2016 in Münster einen Umsatz von 959 Millionen Euro generiert. Das geht aus der Studie der dwif Consulting GmbH, einem Tochterunternehmen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München, hervor. Alle fünf Jahre untersucht sie den Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Stadt.
Beauftragt und finanziert wurde die Studie von der Kongressinitiative Münster, mit einem zusätzlichen finanziellen Beitrag durch das MCC Halle Münsterland, die IHK Nord Westfalen, den Dehoga Westfalen und Münsterland sowie die Initiative starke Innenstadt. Die Studie liefert Ergebnisse zu Aufenthaltstagen, Ausgaben und Umsätzen. Basis waren unter anderem Daten zu Beherbergung, Bevölkerung und Haushalten, Beschäftigung und Erwerbstätigkeit und weitere Analysen aus dwif-Grundlagenstudien und Untersuchungen. Als Datenbasis wurde 2016 als „normales“ touristisches Jahr ohne Großveranstaltungen, wie zum Beispiel die Skulptur Projekte, ausgewählt.
Auch gibt die Erhebung Einblicke in das Reiseverhalten der Gäste: so erfolgten 61,4% der Übernachtungen in Privathaushalten. Der zweitgrößte Anteil der Übernachtungen liegt mit 21,3% bei den Hotels, gefolgt von den Schulungsheimen mit 11%. Mit 1,3 Millionen blieb die Zahl der statistisch erfassten Übernachtungen im Vergleich zu 2011 auf hohem Niveau konstant. Um hier spürbar auf Wachstumskurs zu kommen, werden laut dwif-Analyse mehr Hotelkapazitäten im Zwei- bis Drei-Sternebereich benötigt. Das zeigen Vergleiche mit anderen Städten.
Hinzu kommen 19,8 Mio. Tagesreisende. Das sind Gäste, die zu Events, Museumsbesuchen, zum Shopping und Ausgehen nach Münster kommen oder hier Geschäftskontakte wahrnehmen. Nicht dazu zählen Menschen, die in Münster arbeiten, zur Schule gehen oder studieren. Übernachtungsgäste und Tagesreisende generierten 2016 zusammen ein Volumen von 23,5 Mio. Aufenthaltstagen in der Stadt. Bricht man dieses Ergebnis auf einen Kalendertag herunter, sind statistisch jeden Tag 64.500 Besucher in der Stadt.
Zu den direkten Profiteuren des Tourismus mit einem Gesamtumsatz von 959 Millionen Euro in Münster gehörte 2016 an erster Stelle der Einzelhandel mit 51%, gefolgt von Hotellerie und Gastronomie mit 34% und der Dienstleistungsbranche mit 15%. Unter die Dienstleistungsbranche fallen Ausgaben für Unterhaltung, Freizeit, Sport, Transportmittel, Parkgebühren oder Stadtführungen. Vergleicht man diese Zahlen mit 2011, erwirtschaftete die Dienstleistungsbranche 27% mehr Umsatz, Hotels und Gastronomie generierten 3,4% mehr Umsatz. Der Einzelhandel hingegen verlor 13,1 Prozent. Laut dwif spielt hier der immer stärker werdende Online-Handel eine große Rolle.
Generell zeigte sich ein geändertes Ausgabeverhalten der Gäste. Tagesgäste zum Beispiel gaben 2,20€ weniger aus als noch vor fünf Jahren. Dieser eigentlich marginale Rückgang im Einzelnen summiert sich bei 19,8 Mio. Tagesgästen auf rund 43 Mio. Euro.
Wirtschaftsfaktor Kongress- und Tagungsmarkt
Erstmals gab es im Rahmen der dwif-Studie auch eine detaillierte wirtschaftliche Untersuchung des Kongresssegments, um Stärken und Schwächen des Standorts Münster zu ermitteln. Dazu wurden neben statistischen Grundlagenerhebungen auch Experteninterviews sowie eine Online-Befragung bei Anbietern von Tagungsmöglichkeiten und Veranstaltern von Tagungen durchgeführt. Einig waren sich hier alle in der großen Zufriedenheit mit der Arbeit der Kongressinitiative und des bei Münster Marketing angesiedelten Kongressbüros. In punkto zuverlässiger Zusammenarbeit bekam das Kongressbüro seitens der Veranstalter eine Zustimmung von 99%.
Als Stärken für den Standort wurden Kulturangebote, attraktive Gastronomie, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und Sicherheit in der Stadt benannt. Chancen liegen unter anderem in der Netzwerkarbeit der Kongressinitiative und der guten und engen Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Akteuren vor Ort, wie Hochschulen, Hotels, Gastronomie. Abstriche gab es bei Hotelkapazitäten, außergewöhnlichen Tagungslokalitäten sowie bei der Erreichbarkeit mit dem Flugzeug und teilweise auch mit der Bahn.
Insgesamt summieren sich die Übernachtungen und Tagesbesuche anlässlich von Kongressen, Tagungen und Fortbildungen zu 1,3 Mio. Aufenthaltstagen in der Stadt mit einem Umsatz von 76,2 Mio. €. Anders als beim Wirtschaftsfaktor Tourismus insgesamt stellt sich das Ranking der Profiteure dar: An erster Stelle stehen die Hotellerie und die Gastronomie mit 54,6%. Der Einzelhandel rückt auf Platz 2 mit 24,7%, gefolgt von der Dienstleistungsbranche mit 20,7%. In punkto Image spielt Münster im Wettbewerb der Kongressstädte quasi um den Aufstieg in die 1. Liga. So die Einschätzung von Kongressveranstaltern, die bei der Frage nach Wettbewerbsstädten für Münster Berlin, Düsseldorf und München nannten.
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