Das Potential zum Denkmal entdecken Stadt präsentiert beim Tag des offenen Denkmals außergewöhnliche Orte / Bundesweite Eröffnung mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz am 10. September in Münster

Der Denkmalwert des Dreigiebelhauses am Roggenmarkt 15/16 wird derzeit geprüft. (Foto: Stadt Münster / Stadtplanungsamt / Städtische Denkmalbehörde)

Wie schon vor einigen Monaten berichtet, feiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in diesem Jahr die bundesweite Eröffnung des „Tags des offenen Denkmals“ am 10. September gemeinsam mit der Stadt Münster hier bei uns auf dem Prinzipalmarkt. Vor diesen Hintergrund stellt die städtische Denkmalbehörde in einer mehrteiligen Serie besondere Orte und Denkmäler in Münster vor. Im zweiten Teil der Reihe, die wir hier ungekürzt wiedergeben, geht es um Denkmäler, die offiziell noch keine sind, sich aber auf dem Weg dorthin befinden. Denn unter dem Motto „Talent Monument“ soll am Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr der Blick ganz bewusst auch auf die Talente von morgen gerichtet werden.

Wo in Münster verstecken sich außergewöhnliche und unentdeckte Denkmäler? Und was macht sie einzigartig? Unter dem bundesweiten Motto „Talent Monument“ spürt der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 10. September diesen und weiteren Fragen nach und zeigt, dass die Denkmäler auch im Zentrum der Erinnerungskultur für den Frieden stehen können.

Im 375. Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens gibt die Stadt Münster Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in ungewöhnliche Orte und Denkmäler der Zeitgeschichte und informiert über deren Hintergründe. Denn der Westfälische Frieden hat nicht nur die DNA der Stadt, sondern auch ihre Denkmallandschaft geprägt.

Versteckte Schätze

„Potential zum Denkmal“ heißt diese Rubrik im Programmheft des Tags des offenen Denkmals. Aufgeführt sind hier Gebäude, für die die städtische Denkmalbehörde den Denkmalwert noch prüft oder den Umfang noch nicht im Detail festgestellt hat. „Manch ein Denkmal versteckt sich auch und ist beim ersten Hinsehen nicht erkennbar. Oder eine Zutat zu einem Gebäude ist noch so jung, dass wir Denkmalpfleger zwar begeistert sind, aber uns noch kein abschließendes Urteil erlauben, da wir den Denkmalwert immer erst im Rückblick beurteilen“, erklärt Mechthild Mennebröcker von der städtischen Denkmalbehörde. „Insofern vermitteln die Orte in der Rubrik gut, wie die Denkmalliste der Stadt Münster immer weiter wächst und nicht statisch bleibt.“

Kreuzviertel, Roggenmarkt und Prinzipalmarkt

Originale Fußbodenbeläge aus der Gründerzeit lagen in einem Gebäude in der Nordstraße unter einer Verkleidung versteckt. (Foto: Stadt Münster/ Stadtplanungsamt/ Städtische Denkmalbehörde)

Ein Denkmal kann sich beispielsweise hinter Rigipsplatten oder anderen Verkleidungen verstecken – so war es vor Kurzem bei einem Gebäude aus der ersten Bauzeit im münsterschen Kreuzviertel, der Gründerzeit (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts): Neue Eigentümer eines Wohnhauses in der Nordstraße stießen bei Sanierungsarbeiten auf aufwändige Stuckdecken, ein beeindruckendes Holztreppenhaus oder originale Fußbodenbeläge, die hinter Verkleidungen verborgen lagen. Nach der Kontaktaufnahme mit der städtischen Denkmalbehörde stellte diese schnell fest: Hier handelt es sich um ein Denkmal. Zurzeit erstellt die Behörde das Gutachten, das dieses Urteil begründet.

Ein weiteres Gebäude, dessen Denkmalwert derzeit geprüft wird, liegt mitten in der Innenstadt: Das Dreigiebelhaus am Roggenmarkt 15/16 wurde 1967 errichtet und schloss eine der letzten Lücken im Halbkreis von Prinzipalmarkt, Drubbel und Roggenmarkt. Es sticht als ungewöhnlich hervor, da es nicht wie viele der umliegenden Gebäude aus der ersten Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg stammt. Die Fassade zu planen war unter anderem aufgrund der Breite des Gebäudes und des Geländegefälles eine Herausforderung für den verantwortlichen Architekten. Nach vielen Entwürfen fiel die Entscheidung auf die heute sichtbare Neuinterpretation einer für Münster typischen Architektur.

Auf dem Prinzipalmarkt fügt sich der dritte Giebel von links in die Reihe der umliegenden Gebäude ein, spricht aber gleichzeitig die heutige Architektursprache. (Foto: Stadt Münster/ Stadtplanungsamt/ Städtische Denkmalbehörde)

Auch auf dem Prinzipalmarkt selbst gibt es Bausubstanz, die noch kein Denkmal ist, aber eines werden möchte: Der Wiederaufbau der „guten Stube“ von Münster nach dem Zweiten Weltkrieges war Mitte der 1950er Jahre weitgehend abgeschlossen. Allerdings existierte an einem Gebäude noch bis 2022 ein „Notgiebel“ ohne die für den Prinzipalmarkt typischen Stufungen. Mittlerweile ist ein neuer Giebel entstanden, der sich in die Reihe der umliegenden Gebäude einfügt, aber gleichzeitig die heutige Architektursprache spricht. Dazu waren unter anderem die Dachneigung, die Stufungen und die Dekorationen wichtige Faktoren beim Neubau. So hat auch der neue Giebel das Potenzial zum Denkmal. Hier braucht es laut städtischer Denkmalbehörde aber noch Zeit, bevor sie im Rückblick den Denkmalwert prüfen kann.

 

Führungen und Bundesweite Eröffnung

An allen drei Objekten finden am Tag des offenen Denkmals am 10. September kostenfreie Führungen statt – so wie an rund 100 weiteren Denkmälern in Münster. In der städtischen Denkmalbehörde laufen die Vorbereitungen dazu bereits auf Hochtouren. Gleiches gilt auch für die Bundesweite Eröffnung des Tags des offenen Denkmals. Für diese bereitet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit der Stadt Münster derzeit ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm vor.

Mehr zum unter bundesweiten Aktionstag findet ihr unter tag-des-offenen-denkmals.de, mehr über die Angebote in Münster demnächst unter stadt-muenster.de/denkmaltag/

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert