Wie für fast jedem Montag der letzten Wochen rufen die Impfgegner und Corona-Skeptiker auch für heute Abend wieder zum „Montagsspaziergang“ auf. Dagegen lädt das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ ebenfalls wiederholt zu einer Kundgebung vor dem Rathaus ein, um „gegen die Versammlungen von Corona-Leugner*innen“ zu protestieren. Denn das Bündnis vermutet aus deren Kreis die Urheber von Straftaten, wie dem Brandanschlag auf eine Corona-Teststation oder den Nationalsozialismus verharmlosende Schmiereien auf der Promenade.
„Wir stehen auf für eine freie Impfentscheidung“ lautet das Motto für die „Montagsspaziergänge“, wohl weil die Debatte um eine allgemeine Impfpflicht gegen Covid-19 immer mehr Befürworter findet. Wie auf der offenen Facebook-Seite „Gemeinsam für Grundrechte“ zu lesen ist, sollen die Impfgegner und Corona-Skeptiker sich „gleichmäßig auf beide Veranstaltungen verteilen“, also an den laut Ankündigung „angemeldeten Spazierängen“ an den Aaseekugeln und auf dem Domplatz. Damit soll wohl für jede einzelne Versammlung die Größe von 750 Teilnehmern vermieden werden, ab der nach der gültigen Coronaschutzverordnung des Landes nur immunisierte oder getestete Personen teilnehmen dürfen. Diese sogenannte 3G-Regel wurde erst letzten Freitag vom Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt. Wie auch immer das im konkreten Fall polizeilich durchgesetzt werden soll.
Ab 17:30 Uhr, also eine halbe Stunde vor dem Start der Impfgegner-Demos, soll die Kundgebung des Bündnisses „Keinen Meter den Nazis“ vor dem Rathaus beginnen. „Es ist jetzt wichtig, die Proteste gegen die rechtsoffenen Corona-Leugner*innen fortzusetzen. Gerade nach den den Nationalsozialismus verharmlosenden Schmiereien auf der Promenade und dem Brandanschlag auf eine Corona-Teststation gilt es, deutlich zu machen: Verschwörungserzählungen, Antisemitismus, Rechtsoffenheit und Wissenschaftsfeindlichkeit haben in Münster keinen Platz“, so Bündnissprecher Carsten Peters, der hinzufügt, das am vergangenen Montag mehr als 400 Teilnehmende dem Aufruf des Bündnisses folgten. In der Mitteilung wird zudem erklärt, was mit dem Begriff „Rechtsoffenheit“ gemeint ist: Er bedeutet, dass Organisatoren und Versammlungsteilnehmer „kein Problem mit der Anwesenheit und Beteiligung extrem rechter Organisationen und Personen haben“.
Auch Sharon Fehr, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, wird am Montag einen Redebeitrag halten. Nachdem er auf einer vorherigen Kundgebung den Antisemitismus in der Szene der Impfgegner und Corona-Skeptiker kritisierte, sei er von der Szene angegangen worden. „Die Reaktion in den einschlägigen Chats der Münsteraner Coroner-Leugner*innen auf die Kritik Sharon Fehrs spricht Bände“, so Liza Schulze-Boysen, Pressesprecherin des Bündnisses. „Wir stehen solidarisch an der Seite von Sharon Fehr und allen anderen, die von dieser Szene bedrängt, bedroht oder angegriffen werden.“
Unterstützt wird der Aufruf auch von den Gewerkschaften. „Es ist höchste Zeit ein Zeichen für Solidarität und gegen Egoismus zu setzen“, lässt sich die DGB-Stadtverbandsvorsitzende Pia Dilling zitieren: „Die schweigende Mehrheit der Zivilgesellschaft muss Farbe bekennen. Gemeinsam müssen wir die Menschen unterstützen, die im Care-Sektor tätig sind und sich jeden Tag für andere Menschen einsetzen und helfen. Die selbsternannten ‚Querdenker*innen‘ treten deren Arbeit und Engagement mit Füßen. Wir werben für das Impfen als Weg aus der Pandemie: Impfen statt schimpfen!“
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Es stimmt mich sehr traurig, dass Sie diese Meldung schreiben. Die Montagsspaziergänge sind friedlich und sprechen für Freiheit, Frieden und Demokratie.
Wir alle wissen wie Demokratie geht, wenn wir uns damit auseinandergesetzt haben.