Kurz nachdem am Freitag viele soziale, politische und vor allem umweltorientierte Menschen, Vereine und Interessenverbände mit dem PARK(ing) Day vor allem (aber nicht nur) für eine andere Verkehrspolitik und eine andere Verteilung des Verkehrsraums zu Gunsten von Radfahrern und Fußgängern demonstrierten, ging an der parallelen Wolbecker Straße das städtische Projekt mit den Verkehrsversuchen und ähnlichen Zielen in die nächste Runde: das sogenannte „Reallabor Wolbecker Straße“.
Das beauftragte Planungsbüro Urban Catalyst stellte für die Stadt fest, dass die Wolbecker Straße „lebendig, urban, cool – aber auch überlastet und nicht ungefährlich“ ist. So werden auf der Straße täglich 10.000 Auto-, 500 Bus- und 9.000 Fahrradfahrten gezählt. Demnach ist „ist auf wenig Raum also eine Menge los“. Außerdem stellten sie fest, dass sich die Anforderungen an den Straßenraum verändern, die vielseitigen Nutzungen sich in der Aufteilung des Straßenraums aber noch zu wenig widerspiegeln. Das Ziel des Realloabors ist, dass die Wolbecker Straße in Zukunft an Sicherheit und Aufenthaltsqualität gewinnt und gleichzeitig Hauptverkehrsachse bleiben kann.
Der Schwerpunkt des Reallabors liegt im Bereich zwischen Bremer Platz und Dortmunder Straße, wo es in dem Aktionszeitraum zu verkehrlichen Änderungen kommt:
- Stadtauswärts wird zwischen Linnebornstiege und Dortmunder Straße sowie stadteinwärts zwischen Sophienstraße und Sauerländer Weg zusätzlicher Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger geschaffen. Der geteilte Fuß-/Radweg bleibt dort dem Fußverkehr vorbehalten.
- Hierfür werden Radfahrende stadtauswärts ab Linnebornstiege und stadteinwärts ab Sophienstraße über die Fahrbahn geführt. Kinder fahren auf dem Gehweg. Erwachsene, die Kinder begleiten, dürfen ebenfalls auf dem Gehweg fahren.
- Um Fußgängerinnen und Fußgängern das Überqueren zu erleichtern, wird auf Höhe der Bushaltestelle Sternstraße eine Querungshilfe eingerichtet.
- Zwischen Bremer Straße und Dortmunder Straße wird bis einschließlich 26. September in beiden Richtungen die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h reduziert. Aktuell gilt dort aus Lärmschutzgründen ein Tempolimit von 30 km/h.
- Zwischen Linnebornstiege/Diepenbrockstraße und Emdener Straße fallen während des Reallabors ca. 25 Stellplätze am Fahrbahnrand weg. Lieferzonen zum Be- und Entladen bleiben erhalten oder werden neu eingerichtet. In der Regel werden Bereiche, die mit eingeschränktem Parkverbot versehen sind, während des Reallabors mit anderen Nutzungen belegt. Die Bereiche, die heute bewirtschaftet werden, werden zu Lieferzonen.
- Im Anschluss an das Reallabor werden sämtliche Maßnahmen ab dem 27. September aufgehoben. Dann gelten wieder die ursprünglichen Regelungen.
Ähnlich wie bei den bisherigen Verkehrsversuchen der letzten Wochen geht es einerseits darum, etwas neu auszuprobieren, vor allem aber auch, die Meinungen und Erfahrungen der Verkehrsteilnehmer zu sammeln und auszuwerten. Das Reallabor Wolbecker Straße besteht daher aus drei Phasen und und einer Basisstation: An diesem Wochenende wurde das Projekt an den „Aktionstagen“ unter der Eisenbahnbrücke und bei der Basisstation auf dem REWE-Parkplatz vorgestellt. Phase 2 sind die „Erlebnistage“ von Montag bis Freitag (20. bis 24. September 2021, jeweils 10 bis 18 Uhr) mit Gesprächen und Mitmach-Formaten vor Ort. Bei den „Diskussionstagen“ (Phase 3) am kommenden Wochenende (Samstag und Sonntag, 25. bis 26. September 2021) sollen schließlich auf dem Hansaplatz die Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert und diskutiert werden.
Weitere und stets aktuelle Informationen findet ihr unter www.stadt-muenster.de/muenstersmittemachen
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Ich empfinde als Anwohner der Wolbecker Straße die von Ihnen getroffenen Maßnahmen als recht verantwortungslos. Den Radverkehr auf die eh schon überlastete Straße umzuleiten führt zu einer erhöhten Gefährdung der Radfahrer. Besonders auf der Seite stadteinwärts besteht dafür kein nachvollziehbarer Grund. Ebenso halte ich die auf die Straße ausgelagerte Aussengastro als sehr gefährlich. Ist ja alles schön gedacht, aber nur bis was passiert, weil es auf der Straße zu eng wird zwischen Autos und Radfahrern. Ich bin als Notarzt tätig und sehe eine hohe Gefahrenlage, Für mich sind sinnvolle Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssituation nachvollziehbar. Das, was jetzt dort geschieht, gehört nicht dazu, sondern sollte überdacht werden,bevor die Gefahr auf der Straße nicht minimiert, sondern maximiert wird. Bitte schnellstmöglich beenden.