Ralf Schmitz bedient sein Publikum, ordentlich aber nicht berauschend

Komiker Ralf Schmitz erzählt Handwerker-Anekdoten. (Foto: bk)
Komiker Ralf Schmitz erzählt Handwerker-Anekdoten. (Foto: bk)

Ralf Schmitz ist gerne interaktiv. Das ist auch in seinem neuen Programm „Aus dem Häuschen“ nicht anders, mit dem er am Sonntag Abend in der Halle Münsterland Station macht. Sabine, Andreas, Gloria – wen immer der Komiker auf die Bühne holt, es läuft einfach. Nur Madeleine hätte Schmitz um Haaresbreite die Show gestohlen.

Die junge Frau erweist  sich als schlagfertig und lässt den Berufskomiker auch gerne mal sprachlos stehen. Die beiden befinden sich in einer Zahnarztpraxis und müssen zwischendurch – von einem Pianisten begleitet – verschiedene Musikgenre singen. Ob Oper, Heavy Metal oder Schnulze – Madeleine singt mutig mit, ergreift selbst die Initiative und stellt die Weichen in dem improvisierten Stück.

„Aus dem Häuschen“ heißt das Programm, weil es um Neubau, Umzug und Handwerker geht. Ein paar Anekdoten erzählt Schmitz. Dann bindet er das Publikum mit ein. Ein nervendes Geräusch bei Renovierungsarbeiten soll genannt werden. Das münsteraner Publikum erweist sich als bekannt zäh – westfälischer Enthusiasmus. Schließlich raunt eine Dame, dass sie das Trocknungsgerät beim Wasserschaden gestört habe. Es folgt ein untauglicher Versuch, das Geräusch zu imitieren. Dankbar nimmt Ralf Schmitz diese Vorlage auf und verzerrt, dehnt, betont sie. Wann immer er es für sinnvoll erachtet,  lässt der Komiker dieses Geräusch in dem gut zweistündigen Programm ertönen.

Ralf Schmitz mit Madeleine aus dem Publikum. (Foto: bk)
Ralf Schmitz mit Madeleine aus dem Publikum. (Foto: bk)

Schmitz ist einfach Profi im Timing – es passt immer. Gleiches gilt auch für die „Restpostenbörse“, die vom Publikum in der Kategorie „Ladenlokale“ gerufen wird. In „Hitlerscher Art“ marschiert Schmitz über die Bühne und spricht die Restpostenbörse aus, als handle es sich um ein Flugabwehrbatallion im zweiten Weltkrieg. Das Herzstück des Programmes ist aber eine Szene bei der Renovierung des Badezimmers, die Schmitz zweisprachig spielt – Deutsch und „Kapputschig“ – eine Art Mischung aus Polnisch und Russisch. Ansatzlos wechselt  Schmitz diese Sprachen – und zwar immer dann, wenn Sabine klingelt: „Krabotschigbrotakra ich ziehe mir gerade den Overall an, da krolatschigbokallo gar nicht mehr weit“  Auf den Geschmack gekommen, klingelt Sabine nahezu ständig. Schmitz tut einem fast leid – aber das ist ja gewollt.

Manchmal fehlen ein paar Überraschungen, aber Ralf  Schmitz zeigt das, was man erwartet und befriedigt sein Publikum. Insgesamt ein kurzweiliger Abend.

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