Postkarten grüßen aus dem alten Münster Neue Ausstellung im Stadtmuseum: über 200 Stadtansichten auf historischen Ansichtskarten / Alte Motive und heutige Situationen werden gegenübergestellt

Mondäne Grünanlage: Parklandschaft und historische Gebäude im Botanischen Garten zeigt diese Ansichtskarte.
Mondäne Grünanlage: Parklandschaft und historische Gebäude im Botanischen Garten zeigt diese Ansichtskarte. (Foto: Unbekannter Fotograf, Chromo-Lichtdruck, Lichtdruckerei Knackstedt & Näther, Hamburg, um 1902, gestempelt 12.8.1902)

Die neue Ausstellung „Rund um die Promenade zum Zoo – Münster auf alten Postkarten“ des Stadtmuseums Münster öffnet morgen (Samstag, 28. August) und lädt erneut zu einer historischen Entdeckungsreise in eine frühere Stadtlandschaft ein. Mit dieser Ausstellung setzt das Stadtmuseum seine Ausstellungsreihe zu dem faszinierenden Medium der kleinen, aber weitgereisten Karten fort – denn in der Sammlung schlummert ein riesiger Fundus dieser sehenswerten Erinnerungen an das alte Münster.

„Es freut mich sehr, dass dieser wichtige Bestand des Stadtmuseums für die Öffentlichkeit aufgearbeitet und spannend vermittelt werden kann“, sagt Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. Um 1900 hatten Postkarten, die erst kurz zuvor eingeführt worden waren, ihre erste Blütezeit und waren beliebtes Kommunikations- und Sammelobjekt. Über die Bildmotive der Postkarten konnte man andere Menschen an seinen Reisen, seinem neuen Zuhause oder besonderen Sehenswürdigkeiten teilhaben lassen. In der Ausstellung werden über 200 historische Ansichtspostkarten mit Motiven rund um die Promenade bis hin zum Alten Zoo in Münster präsentiert und historisch erläutert.

Die Ansichten aus der Zeit zwischen etwa 1900 und 1940 – zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus – zeigen die Promenade und ihr Umfeld als wichtige und vielbesuchte öffentliche Grünanlage am Rande der Altstadt. Neben der baumbestandenen Allee mit ihren zahlreichen Denkmälern sind dort viele historische Bauwerke der ehemaligen Stadtbefestigung zu entdecken – darunter der Buddenturm, die Kreuzschanze und der Kanonengraben. Zu den besonderen Themenbereichen gehören das barocke Schloss und seine Umgebung sowie der Alte Zoo, der sich seit 1875 neben der Promenade befand.

Postkartengruß aus dem Zoologischen Garten: Ein Besucher füttert die Elefantendame „August“ vor dem Elefantenhaus.
Postkartengruß aus dem Zoologischen Garten: Ein Besucher füttert die Elefantendame „August“ vor dem Elefantenhaus. (Foto: Unbekannter Fotograf, Druck, Verlag Heinrich Stamm, Münster, um 1905, gestempelt 7.6.1907)

Die Ausstellung zeigt besondere Plätze und Orte, die so nicht mehr in Münster existieren. Ein Beispiel dafür ist das frühere Elefantenhaus des Alten Zoos. Mit der Begeisterung für orientalische Lebenswelten wurde das markanteste Gebäude der Anlage 1899 im Stil einer arabisch-türkischen Moschee mit einem 21 Meter hohen Minarett errichtet. Es blieb lange Jahre das Zuhause einer Elefantendame, der man in Münster jedoch den Namen „August“ gab. Zwar blieb „August“ der einzige Elefant im Alten Zoo, man brachte allerdings auch andere Tiere dort unter. 1933 wurde das Gebäude um ein Gehege für das Flusspferd „Feti“ erweitert. Das bemerkenswerte Bauwerk überstand den Zweiten Weltkrieg und ging Münster erst in den 1970er-Jahren durch einen Abbruch verloren.

Eine neue Phase der Umgestaltung Münsters erfolgte nach 1933 vor allem im Bereich von Servatiiplatz, Ludgeriplatz und heutigem Schlossplatz. Dabei wurden vielfach Straßen auf Kosten der aufwändig gepflegten Grünanlagen verbreitert. Statt kleinteiliger Wege und Beete wurden große Rasenflächen angelegt, was ein großstädtisches Flair vermitteln sollte. Als die Promenade und die angrenzenden Grünflächen angelegt wurden, durften die Wiesen allerdings nicht betreten werden, das Promenieren war nur auf den Wegen gestattet. Heutige Freizeitaktivitäten auf den Grünflächen wären früher unvorstellbar gewesen. Durch die Gegenüberstellung der historischen Darstellungen mit der heutigen Situation macht die Ausstellung deutlich, welche Veränderungen sich im Laufe der vergangenen 100 Jahre ergeben haben.

Die Schau legt eine Auswahl aus etwa 13 000 Postkarten vor, die über mehr als 40 Jahre gesammelt wurden. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Aschendorff-Verlag. Sie kann bis zum 6. März 2022 im Stadtmuseum Münster besucht werden. Die jeweils aktuellen Corona-Hygienemaßnahmen sind einzuhalten. Der Eintritt ist frei.

(alle Abbildungen in diesem Beitrag aus der Sammlung des Stadtmuseums Münster)

Weitere Infos zu den laufenden Ausstellungen, den Öffnungszeiten und aktuellen Vorgaben zum Museumsbesuch finet ihr auf der Homepage www.stadt-muenster.de/museum

 

 

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