Platanen weg, Protest bleibt!

Eine Baumscheibe der gefällten Platanen als Symbol. (Foto: tvk)
Eine Baumscheibe der gefällten Platanen als Symbol. (Foto: tvk)

Von Anfang an ging es um mehr, als nur um Bäume: Die einsame, offenbar im stillen Kämmerlein getroffene Entscheidung von Stadtwerke-Chef Dr. Dirk Wernicke, zwei kerngesunde Platanen für die temporäre Umverlegung der Straßenführung zu fällen, hat die Bewohner des Hansaviertels aufgerüttelt.

Ebenso wie beim Bau des geplanten E-Centers – welches im betroffenen Viertel von niemandem befürwortet wird – fühlen sich die Einwohner der „lebenswertesten Stadt der Welt“ von Seiten der Stadtverwaltung und ihres immer auf Dialog bedachten Oberbürgermeisters Markus Lewe unzureichend informiert, übergangen und damit letztendlich in ihren Anliegen nicht wirklich ernst genommen.

Die im Zuge der Baumfällaktion von Studierenden, Auszubildenden, Müttern, Vätern, Senioren und Kindern gegründete Initiative „Platanenpower“ hatte rund acht Tage nach der von einem massiven Polizeiaufgebot geschützten frühmorgendlichen Hansaring-Fällaktion am gestrigen Mittwoch zu der Kundgebung „Bäume weg, Vertrauen weg“ vor das münstersche Rathaus geladen.

Unter dem Motto
Unter dem Motto „Platanenpower“ wurde gestern vor dem Rathaus demonstriert. (Foto: tvk)

Rund 250 Teilnehmer folgten der Aufforderung zum Protest und lauschten den verschiedenen Wortbeiträgen zum übergeordneten Thema der Gentrifizierung von u.a. Thomas Krabbe (Bürgerbegehren gegen das geplante E-Center), Matthias Wüstefeld vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) sowie Susanne Schöneich als Wortführerin der Initiative „Platanenpower“. Gemeinsamer Tenor sämtlicher Wortbeiträge war die bislang mangelnde offene Informationspolitik seitens der Stadt und das Hinwegsetzen über das Mitspracherecht der betroffenen Bürger im Hansa-Quartier und über die Grenzen des Stadtviertels hinaus.

Symbolisch lag eine rund 150 kg schwere Baumscheibe von einer der Platanen – umringt von weißen Holzkreuzen und Sägemehl – als Mahnmal auf der Treppe zum Friedenssaal. Könnten wir sie sprechen hören, hätte sie möglicherweise die folgende Botschaft übermittelt: „Das Hansaviertel soll grün bleiben. Laßt Euch diesen Ort als Lebensraum nicht von geldgierigen Investoren wegnehmen und vertretet Eure Anwohnerinteressen!“ Zurückübersetzt in die Sprache der Menschen bedeutet das soviel wie: Der Protest hat gerade erst angefangen!

Alle Bilder: tvk

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