„On every Street“ und ein kleines bisschen Las Vegas

Auftakt zu den Münster Music Days 2015 in der Cloud:

Singer-Songwriters und Münsteraner Jan Löchel eröffnete den Abend. (Foto: sg)
Singer-Songwriter und Münsteraner Jan Löchel eröffnete den Abend. (Foto: sg)

Ein gut gelaunter Jan Löchel wusste mit einer Stimme, die sich zwischen Chris Martin (Coldplay) und Lionel Richie einordnen lässt, erstklassiges Singer/­­Songwriter-Material zu präsentieren, ohne hierbei beliebig zu wirken. Ihm zur Seite standen Anne de Wolff (Streicher, Percussions) und Ulrich Rohde (Gitarre). Zusammen präsentierten sie unter anderem Stücke aus dem in Kürze erscheinenden Album seines Jylland-Projekts, das jedem Mark-Knopfler-Fan wärmstens empfohlen sei. Mehrmals fühlte man sich an alte Dire Straits Hits erinnert und sang innerlich schon mit, bevor sich der Song doch anders entwickelte. Dies geht wohl auf die Kappe des fantastischen Ulrich Rohde.

Mit durchaus sympatischer Zurückhaltung bereitete Löchel das begeisterte 30+ Publikum auf den großartigen Curtis Stigers vor, der seine Fans bereits mit dem Opener „I’ll Be Home“ vom ersten Takt an im Griff hatte. Mit den Entertainerqualitäte­­n eines Frank Sinatras oder Dean Martins wurde er auch wie ebendiese begeistert gefeiert. Unterstützt durch seine hochkarätige Begleitband, bestehend aus Matthew Fries (Piano), James Scholfield (Gitarre), Cliff Schmitt (Bass) und Paul Wells (Drums) lieferte er erstklassigen warmen Soul, wie man ihn aus den Soundtracks zu „Bodyguard“ oder „Dawson’s Creek“ wiedererkennt und liebt.

Natürlich griff er auch selbst zum Saxophon, interpretierte Bob Dylan, John Lennon (Jealous Guy) und erwartungsgemäß auch seinen großen Hit „I Wonder Why“ aus dem Jahre 1991, der etwas zurückhaltender arrangiert war. Bei allen Fans der Serie „Sons Of Anarchy“, die vergeblich auf den Titelsong „This Life“ gewartet haben, entschuldigte er sich nach dem Konzert beim Signieren seines aktuellen Albums „Hooray For Love“: „Ich habe diesen Titel sehr lange im Repertoire gehabt, es ist Zeit für eine Pause“.

Curtis Stigers, gut gelaunt und mit dem Schalk im Nacken. (Foto: sg)
Curtis Stigers, gut gelaunt und mit dem Schalk im Nacken. (Foto: sg)

Zusammenfassend gesprochen hat Herr Stigers nichts mehr mit dem Bild gemein, welches er vielleicht noch in den 90ern vermittelte. Er ist weniger der seichte Popsänger oder das One-Hit-Wonder, er ist ein gereifter und großartiger Entertainer, Sänger und Saxophonist. Mit bezaubernder Nonchalance und viel charmantem Witz führt er das Publikum unterhaltsam humorvoll durch sein Programm und manchmal fühlte man sich an die guten alten Zeiten des Rat-Packs erinnert. Stil stirbt Gott sei Dank eben nicht aus. Schlechte Nachrichten übrigens für die Damenwelt: Mr. Stigers ist vergeben und nach eigener Aussage glücklich verliebt.

Es ist fast schon verhext, oder sagen wir besser magisch – Abende bei Sound Like City enttäuschten bisher nie und hinterließen stets ein beseelt lächelndes und zufriedenes Publikum, ein wirklicher Gewinn für unsere schöne Stadt. Bitte weiter so, bitte mehr davon!

Bezaubernde Bilder findet ihr wie immer in unserer Fotostrecke. Übrigens – unsere Partner von Panorama Münster haben einen virtuellen Rundgang über das Veranstaltungsgelände am Germania Campus erstellt. Schaut mal hier!

Arne Lange

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