Nicht nur Quizfreunde trauern um KO Klaus-Otto Nagorsnik, ehemaliger Bibliothekar der Stadtbücherei Münster und „Der Bibliothekar“ in der beliebten Quizshow "Gefragt – Gejagt", ist überraschend gestorben

Klaus-Otto Nagorsnik an seinem alten Arbeitsplatz, der Stadtbücherei Münster. (Foto: Michael Bührke)

Bestürzt haben nicht nur die Quiz-Freunde gestern Abend zur Kenntnis genommen, dass Klaus-Otto Nagorsnik im Alter von gerade mal 68 Jahren überraschend gestorben ist. Stets wurde der Billerbecker mit Münster in Verbindung gebracht, denn hier war er von 1983 bis zu seiner Pensionierung in der Stadtbücherei tätig. Außerdem war er aus Münsters Quiz-Szene nicht wegzudenken, ob als Teilnehmer in der Quizliga oder als Veranstalter seiner langjährigen eigenen Rateabende im Spooky’s. Deutschlandweit bekannt wurde er als Jäger „Der Bibliothekar“ in der beliebten Quizshow „Gefragt – Gejagt“.

Es ist schon etwas seltsam, wenn jemand, den man schon lange kennt, zu einer Berühmtheit wird. Wie seltsam muss es erst für den Betreffenden sein? Klaus-Otto Nagorsnik begegnete es stets mit einem Schmunzeln, wenn mal wieder jemand ein Selfie mit ihm machen wollte oder um ein Autogramm bat. Das konnte in seinen letzten Jahren vor seiner Pensionierung in der Stadtbücherei Münster passieren und zuletzt sogar schon mal bei einem Kneipenquiz in der Alexianer Waschküche. Solche Bitten kamen natürlich nur von Quiz-Neulingen. Den langjährigen Mitstreitern und Gegnern in der Quizliga Münster, die ihn nur als „KO“ oder unter seinem zeitweiligen Einzelkämpfernamen „Nolanus“ kannten, wäre das nie in den Sinn gekommen.

KO Nagorsnik beim Wilsberg-Promikellnern 2023. (Foto: Stephan Günther)

Schließlich war er schon immer da, seitdem in Münster öffentlich gequizzt wird. Und das ist immerhin schon ein Vierteljahrhundert. Damals im Rathlin’s Pub, im Scott’s View oder auch in den ersten Jahren der Quizliga in den Kneipen Kling-Klang, Buddenturm oder in der Frauenstraße 24, wurde seine Mannschaft „Die Ketzer“ als nahezu unbesiegbar wie ein FC Bayern München wahrgenommen, die hämischen Applaus bekam, wenn sie mal nicht Erste wurde. Manch einer erinnert sich an genervte Reaktionen von KO, wenn die Quizmaster nach Dingen weit abseits hochkultureller Themen fragten, nach TV-Trash-Formaten auf RTL II, Handy-Modellen oder schlimmen Musikvideos der 90er Jahre. Das war dann nichts für den Mann, der sich stets dazu bekannte, seit Jahrzehnten kein Fernsehgerät zu besitzen.

Aber dann kam das Fernsehen zu ihm. Als Kandidat in der ARD-Spielshow „Die Deutschen Meister“, wo er er 2013 zum „Europameister“ in der Kategorie „Stadt – Land – Fluss“ gekürt wurde, hatte er auf die Frage, warum man ihn bisher nicht im Fernsehen gesehen hätte, noch geantwortet: „Man hat mich noch nicht gefragt“. Das änderte sich bald, denn unter dem Namen „Gefragt – Gejagt“ hob der NDR seine deutsche Version der britischen Rateshow „The Chase“ ins Programm. Zunächst im Dritten, ab 2015 dann auch ins Vorabendprogramm des Ersten – und da war KO schon dabei. Denn der Sender rekrutiert seine „Jäger“ aus der Bestenliste des Deutschen Quiz-Vereins (DQV), analog zum Vorbild des Senders ITV. Schließlich hat KO besonders zu jener Zeit mehrmals den monatlichen Deutschland-Cup des DQV gewonnen und fand sich dort auch später jahrelang in den Top 20 der Jahresbestenliste wieder.

KO konnte auch mal albern sein. So wie hier als Gast bei der Adam Riese Show 2017. (Foto: Thomas Hölscher)

Was aber alle zunächst irritiert hat, die ihn aus der Stadtbücherei und den Quizzen in Kneipen oder beim DQV kannten, war die Kleidung, die KO als Jäger bei „Gefragt – Gejagt“ trug. Es war natürlich eine Verkleidung im Stil des britischen Vorbilds, immerhin etwas legerer nach der Pensionierung. Aber eben viel zu bunt, schließlich kannten wir ihn alle nur in schwarz. Aber seine TV-Erfahrungen scheinen ihn über die Jahre immer lockerer und entspannter gemacht zu haben, nicht nur vor der Kamera. Mit stoischer Ruhe erfüllte er Autogramm- und Selfie-Wünsche und nahm noch im letzten Jahr beim Wilsberg-Promikellnern am Aasee erstaunt zur Kenntnis, dass er selbst ein Promi sei.

Er „interlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Seine Persönlichkeit, gepaart mit seinem unglaublichen Wissen, machte ihn zu einem geschätzten Kollegen und Mentor für viele“, schrieb noch gestern Abend das Team von der Stadtbücherei. Auch der Deutsche Quiz-Verein trauert: „Er wird uns als erfolgreicher Quizzer mit zahlreichen Titeln im DQV, vor allem aber als großartiger Mensch sehr fehlen“. Und sicher werden morgen beim nächsten Kneipenquiz in der Alexianer Waschküche viele an ihn denken und einen auf ihn trinken, auch wenn es dort keinen Whisky gibt. Sláinte!

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