Neuer Sicherheitsstandort am Hauptbahnhof Gemeinsame Unterbringung von Polizei und Ordnungsdienst / Ehemaliges Postgebäude und das heutige Sparda-Bank-Gebäude sollen abgerissen werden

Das ehemalige Postgebäude am Hauptbahnhof soll abgerissen werden, um Platz für eine gemeinsame Unterbringung von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst zu schaffen. (Foto: Ralf Clausen)

Der Berliner Platz am Hauptbahnhof Münster soll ein neues Gesicht bekommen. Das haben die Stadt Münster, die Polizei, die Deutsche Bahn und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) mit der Projektentwicklerin AREO im Rahmen einer gemeinsamen Absichtserklärung („Letter of Intent“) beschlossen. „Sicherheit stärken, Mobilität gestalten, das Quartier nachhaltig entwickeln“ – das steht laut Pressemeldung im Mittelpunkt des Vorhabens.

Die bisherigen Gebäude – das ehemalige Postgebäude und das heutige Sparda-Bank-Gebäude – sollen abgerissen und durch moderne Neubauten ersetzt werden. Vorgesehen sind unter anderem ein Hotel- und Dienstleistungszentrum, mögliche Wohnnutzungen, eine neue Polizeiwache sowie Räumlichkeiten für die städtischen Ordnungsdienste.

Ein zentrales Anliegen: Die gemeinsame Unterbringung von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD) in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Das Umfeld gilt als Kriminalitätsschwerpunkt. „Die Sicherheit von Bahnhöfen steht bundesweit im Fokus der Deutschen Bahn, der Polizeien von Bund und Land wie auch der Kommunalen Ordnungsdienste. Mit unseren gemeinsamen Planungen an diesem Standort haben wir nun die Chance auf mehr Präsenz, kürzere Reaktionszeiten und ein gestärktes Sicherheitsgefühl“, betont Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf. „Der enge Schulterschluss mit dem KOD eröffnet zudem neue Synergien im täglichen Einsatz.“

Stadt will planungsrechtliche Voraussetzungen zeitnah schaffen

Auch Stadtrat Wolfgang Heuer sieht Vorteile: „Die Unterbringung der uniformierten Außendienste – KOD, Verkehrsüberwachung und Fahrradkontrolldienst – in direkter Bahnhofsnähe ist ein strategisch überzeugender Schritt. Wir platzieren circa 100 Mitarbeitende des Ordnungsamtes an der richtigen Stelle und können den heutigen Standort an der Nieberdingstraße aufgeben.“

Im Plan vorgesehen sind auch Wohnungen. (Foto: Ralf Clausen)

Ein weiteres zentrales Element ist die geplante Reaktivierung des ehemaligen Postbahnhofs. Dieser soll zusätzliche Bahnsteige erhalten und die Umsetzung des „S-Bahn Münsterland“-Konzeptes ermöglichen. Der Bahnhof soll barrierefrei erschlossen und über neue Wege – etwa durch den Hamburger Tunnel und eine Freitreppe – besser zugänglich gemacht werden. „Dieses Projekt vereint sicherheitsrelevante Aspekte mit der Mobilitätswende und städtebauliche Qualität auf beispielhafte Weise. Es stärkt Münster als zentralen Verkehrsknotenpunkt der Region“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe.

Die Stadt will nun die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung schaffen. Dazu zählt unter anderem ein Bebauungsplan, der eine flexible Mischung aus Dienstleistungen, Hotel- und Sicherheitsnutzungen erlaubt. Ein Durchführungsvertrag soll die konkrete Umsetzung sichern. „Die Entwicklung rund um den Berliner Platz ist ein Schlüsselprojekt für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Sie leistet einen aktiven Beitrag zur Mobilitätswende“, erklärt Stadtbaurat Robin Denstorff.

Die Pläne des Büros PBA Peter Bastian Architekten aus Münster sehen einen Hotel- und Dienstleistungsstandort mit möglicher Wohnnutzung sowie eine neue Polizeiwache und Räumlichkeiten für den Kommunalen Ordnungsdienst vor. (Grafik: PBA Peter Bastian Architekten)
IHK und SPD begrüßen Plan für gemeinsame Wache am Hauptbahnhof

Auch die SPD-Ratsfraktion Münster begrüßt die angekündigte Initiative für eine gemeinsame Wache im Umfeld des Hauptbahnhofs. „Unser Ziel ist ein sicheres, soziales und attraktives Bahnhofsumfeld für alle. Eine gemeinsame Wache kann hier ein wichtiger Baustein sein – durch sichtbare Präsenz, kurze Wege und eine engere Zusammenarbeit von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst“, so Dr. Tanja Andor, ordnungspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, die aber ergänzt: „Besonders wichtig ist uns dabei, dass es nicht zu Verdrängungseffekten kommt und alle Akteure im Viertel – von INDRO bis zur Bahnhofsmission – ihre wichtige Arbeit fortsetzen können.“ Auch SPD-Oberbürgermeisterkandidat Stephan Brinktrine bewertet die Entwicklung als Schritt in die richtige Richtung: „Ich freue mich über die Bewegung bei diesem Thema. Die Menschen in Münster erwarten zu Recht, dass wir gemeinsam für mehr Sicherheit im Bahnhofsviertel sorgen – aber mit Maß, Augenmaß und sozialer Verantwortung.“

Die IHK Nord Westfalen begrüßt die Initiative ebenfalls. „Diese Maßnahme stärkt sowohl die Sicherheit im Bahnhofsviertel und wird sich positiv auf die ansässigen Gewerbetreibenden auswirken“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel, der daran erinnert, dass der „Hauptbahnhof das Eintrittstor zur Innenstadt“ ist. Ein sicherer und gepflegter erster Eindruck sei entscheidend für Touristen, Besucher und Geschäftsreisende. Wichtig sei dafür, dass es eine enge Partnerschaft zwischen Polizei, Ordnungsamt und Gewerbetreibenden gebe, so dass sich Kunden, Beschäftigte und Immobilienbesitzer im Quartier „sicher und wohl fühlen“.

Bedeutender Verkehrsknotenpunkt

Der Hauptbahnhof ist mit täglich über 50.000 Reisenden einer der wichtigsten Verkehrsknoten der Region. Nils Winter vom NWL unterstreicht die Bedeutung für die Zukunft: „Die ‚S-Bahn Münsterland‘ wird künftig Straßen und Innenstädte entlasten, das Umland besser an die Stadt Münster anbinden und CO₂-Emissionen deutlich verringern.“

Michael Jansen, Leiter des Bahnhofsmanagements Münster, ergänzt: „Die frühzeitige Ertüchtigung des Postbahnhofs schafft zusätzliche Kapazitäten und macht den Zugverkehr insgesamt flexibler und effizienter.“

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