Im Missbrauchsfall von Münster sind die Ermittler weiter auf Spurensuche. Nachdem zuletzt am Freitag Spürhunde mehrere Wohnungen von Beschuldigten auf Datenträger und elektronische Geräte untersuchten und bei der Mutter des hauptbeschuldigten Münsteraners ein Tablet sowie einen USB-Stick fanden, untersucht die Polizei heute erneut die Gartenlaube im Stadtteil Kinderhaus. Unterstützt werden die Beamten dabei von Kräften des Technischen Hilfswerks (THW).
Die Hütte in der Kleingartenanlage „Am Bergbusch“ in Kinderhaus gilt als Haupttatort. Hier wurden nach Auskunft der Staatsanwaltschaft in mindestens einer Tatnacht im April an einem 10-Jährigen und 5-Jährigen von mindestens vier der Beschuldigten „unzählige Male verschiedenste Missbrauchshandlungen über Stunden vorgenommen.“ Abermals ist die Polizei heute vor Ort, um mögliche Spuren und Beweismittel zu suchen. Die Datenspeicherspürhunde hatten bislang in der Laube nicht angeschlagen. „Trotzdem werden wir hier jeden Stein und jedes Brett umdrehen, damit wir wirklich nichts übersehen“, erklärt Ermittlungsleiter Kriminalhauptkommissar Joachim Poll.
Das THW Münster ist seit den Morgenstunden mit rund 30 Kräften vor Ort. Mit Metalldetektoren wurde bereits ein großes Hochbeet auf versteckte Gegenstände untersucht und im Anschluss abgetragen. Bis zum frühen Abend wird dann auch das Gartenhäuschen, Stück für Stück abgerissen – in mühevoller Handarbeit, wie THW-Ortsgruppenleiter Bastian Solke erklärt. „Wenn wir hier mit dem Bagger kommen, würden wir mögliche Spuren zerstören.“ Für ihn und seine Kameraden dürfte das wohl einer dieser Einsätze sein, die an die Substanz gehen. Dass das THW die Ermittlungsbehörden unterstützt, sei durchaus üblich, so Solke, beispielsweise, wenn große illegale und hoch technisierte Hanfplantagen gefunden würden.
Experten des Landeskriminalamtes arbeiten weiter mit Hochdruck an der Auswertung von Bildern und Videos, um weitere mögliche Opfer zu identifizieren. In einem komplett ausgebauten Serverraum in einem Keller des 27-jährigen hauptbeschuldigten Münsteraners wurden 500 Terabyte hoch verschlüsselte Daten auf diversen Speichermedien sichergestellt. Der Mann soll die Übergriffe gefilmt, fotografiert und das Material im Internet angeboten haben.
Hinweis: Du hast in deiner Kindheit oder Jugend sexuellen Missbrauch erlebt? Du bist aktuell davon betroffen oder kennst jemanden, der Hilfe benötigt? Dann findest du Informationen über Beratungsangebote und weitere Hilfen unter https://www.hilfeportal-missbrauch.de und beim "Hilfetelefon Sexueller Missbrauch" unter 0800-22 55 530 (kostenfrei und anonym)
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