Nach dem Messerangriff auf dem Send, den der 31-jährige Mark D. aus Münster am Samstagabend mit dem Leben bezahlte, sucht die Polizei weiter dem Tatverdächtigen und seinem Begleiter. Nachdem die Ermittler immer wieder an beide appelliert hatten, sich zu stellen, ordnete nun ein Richter die Öffentlichkeitsfahndung an.
Wie Polizeisprecher Jan Schabacker gegenüber ALLES MÜNSTER bestätigte, wurde gestern Abend eine Wohnung in Münster durchsucht. Der Tatverdächtige sei allerdings nicht angetroffen worden. Bei ihm handelt es sich um den 21-jährigen Yevgeni A. Er ist kasachischer Staatsbürger. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes erlassen.
Auch der Begleiter ist weiter untergetaucht. Bei ihm soll es sich um den Bruder handeln. Er soll die Tat beobachtet haben und wird als Zeuge, nicht aber als Beschuldigter gesucht. Bereits am Mittag nach der Tat hatte die Polizei die Beschreibung des Verdächtigen korrigiert. Anders, als zuvor angenommen, ist der Mann 1,68 Meter groß und schlank. Er hat dunkelblonde, kurze Haare und grün-braune Augen. Zur Tatzeit war er mit weißen Sneakern, einer hellgrauen Jogginghose und einem hellgrauen Kapuzenpullover begleitet. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen.
(Update, 22. März, 11:00 Uhr) – An dieser Stelle zeigten wir das Foto des Tatverdächtigen. Der er sich gestellt hat, haben wir es entfernt.
Auch das zunächst von Zeugen beschriebene „südländische Aussehen“ des Begleiters hatte sich nicht bestätigt. Der Mann hat kurze, an den Seiten anrasierte, dunkelblonde Haare, wird als schlank und sportlich beschrieben. Er trug eine schwarze Trainingsjacke der Marke Adidas mit weißen Streifen an den Schultern, eine helle Hose und weiße Schuhe.
„Unsere intensiven Ermittlungen haben uns nach Zeugenhinweisen und der akribischen Untersuchung des Tatorts auf die Spur des 21-Jährigen gebracht“, so Kriminalhauptkommissar Frank Schneemann, Leiter der Mordkommission. Zunächst hatte es einen konkreten Hinweis auf den Begleiter des Täters gegeben. Hierbei handelt es sich um den 24-jährigen Bruder des Tatverdächtigen. Der Tatverdächtige selbst ist unter anderem wegen des Vorwurfs der Körperverletzung polizeibekannt.
Noch in der Tatnacht wurden Videos sichergestellt, die Schausteller auf dem Send mit ihren Handys aufgenommen hatten. „Auf diesen sind der Tathergang und die beiden Personen recht gut zu erkennen, insbesondere der Tatverdächtige. Daher auch die relativ detaillierte Täterbeschreibung, was sein äußeres Auftreten angeht“, so Martin Botzenhardt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster, in einem ersten Statement am Sonntag.
In den Sozialen Medien entbrannte eine Diskussion darüber, weshalb das Foto des Tatverdächtigen nicht schneller an die Öffentlichkeit ging. Die rechtliche Grundlage für sogenannte Öffentlichkeitsfahndungen ist in der Strafprozessordnung verankert. So müssen laut Botzenhardt die Ermittlungsbehörden zunächst auf andere Art und Weise versuchen, die Identität oder den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen zu ermitteln. Erst dann kann vor Gericht ein Beschluss zur Veröffentlichung solcher Fotos beantragt werden.
Hinweise nimmt die Polizei Münster unter der Rufnummer 0251 / 275-4000 oder online unter https://nrw.hinweisportal.de/ entgegen.
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