Münster feiert sein liebstes Fortbewegungsmittel Beim Aktionstag #LeezenLiebe drehte sich am Samstag alles rund ums Fahrrad

Die münsterländer Tandemtour des ADFC ging Samstag an den Start. (Foto: Michael Bührke)
Die münsterländer Tandemtour des ADFC ging Samstag an den Start. (Foto: Michael Bührke)

25 Kilometer pro Stunde? Mit dem elektrisch unterstützten Pedelec ist das auch für ungeübte Radler kein Problem. Leider wird das Reaktionsvermögen nicht vom Akku unterstützt und eine unachtsam geöffnete Autotür kann nicht nur den Fahrspaß abrupt beenden. Auf Münsters diesjährigem Fahrradtag „LeezenLiebe“ auf dem Stubengassenplatz konnte man sich am Samstag bei strahlendem Sonnenschein an einem Pedelec-Simulator ausprobieren.

Auf Westfalens einzigem Pedelec-Simulator konnten die Besucher testen, wie sie auf plötzlich auftauchende Gefahrensituationen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten reagieren, die anschließende Computeranalyse zeigte, bei welcher Geschwindigkeit es unweigerlich zum Crash gekommen wäre.  „25 Kilometer pro Stunde ist in vielen Abschnitten Münsters zu schnell. Viele Fahrer von E-Bikes müssen erst lernen, langsam zu fahren“, macht der Geschäftsführer der Verkehrswacht Münster, Christoph Becker, deutlich. Einmalig in NRW sind kostenlose Pedelec-Kurse, die in diesem Jahr erstmals von der Verkehrswacht in Münster angeboten werden.

Am Pedelec-Simulator konnten die Besucher ihre Reaktionsfähigkeit testen. (Foto: Michael Bührke)
Am Pedelec-Simulator konnten die Besucher ihre Reaktionsfähigkeit testen. (Foto: Michael Bührke)

Neben der Verkehrswacht waren zahlreiche lokale Fahrradinitiativen und Zweiradhändler mit ihren unterschiedlichen Angeboten vertreten. Für Action sorgten die stündlichen Darbietungen der „Freestyle Family“, die mit ihren BMX-Rädern den Luftraum über der Stubengasse eroberte. Das Team von „LeihLeeze“ stellte ihr Online-Konzept vor, bei dem angemeldete Nutzer ihre Räder untereinander verleihen können. Auch Fahrradgeschäfte können sich dort anmelden, um ihre Leihräder anzubieten. Startschuss war während des Katholikentags, als sich Besucher der Veranstaltung die Räder noch kostenlos ausleihen konnten, demnächst wird der Service kostenpflichtig, wobei der Verleiher den größten Anteil erhält. Eine Konkurrenz zu den Fahrradgeschäften, die bereits Fahrräder verleihen, sieht André Hester, Geschäftsführer von LeihLeeze, nicht: „Wir bieten diesen Geschäften, die das Verleihen von Fahrrädern bislang neben ihrem eigentlichen Tagesgeschäft angeboten haben, ein optimiertes Verleihsystem an“.

Die Firma Brillux stattete kostenlos Fahrräder mit Speichenreflektoren aus. „Seit 2016 haben wir mehr als 25.000 Fahrräder bei unterschiedlichen Anlässen mit diesen Reflektoren bestückt. Wir wollen die Stadt damit noch sicherer machen“, erklärt Judith Leßmann von der Öffentlichkeitsarbeit des Farbenherstellers. 45 Mitarbeiter vom Management bis zum Auszubildenden klickten ehrenamtlich hierfür pro Rad 72 dieser reflektierenden Stäbe auf die Speichen der Räder der Besucher. Bis jetzt sind das fast zwei Millionen Reflektoren.

Freiwillige der Firma Brillux statteten Fahrräder kostenlos mit Speichenreflektoren aus. (Foto: Michael Bührke)
Freiwillige der Firma Brillux statteten Fahrräder kostenlos mit Speichenreflektoren aus. (Foto: Michael Bührke)

Ein Fahrradfest in einer Stadt, in der ohnehin schon jeder Rad fährt? „Wenn nicht hier, wo sonst?“ meint Phillip Oeinck vom Planungsamt der Stadt Münster, das die „LeezenLiebe“ organisiert hat. Natürlich sei Münster eine Fahrradstadt und das Radfahren ein Massenphänomen, dennoch müsse noch vieles verbessert werden, ein Ausruhen auf den Lorbeeren der Vergangenheit hält er für falsch. „Wir müssen massiv in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Noch in diesem Jahr beginnen wir mit den konkreten Planungen der Veloroute nach Telgte. Weitere werden folgen“, skizziert der Mitarbeiter des Planungsamtes die Herausforderungen der nahen Zukunft.

Weitere Highlights des diesjährigen Fahrradtages waren die erste münsterländer Tandemtour des ADFC und das Spendenrad der Stadtwerke Münster, die für jeden gestrampelten Kilometer fünf Euro auf das Konto der Kinderneurologie-Hilfe überweisen.

(Fotos: Michael Bührke)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert