Bildhauer Breilmann, der Weinkenner und Likörhändler Niemer oder der Schauspieler, Grabredner und fromme Christ Busso Mehring – sie alle werden lebendig beim digitalen Themenabend des Stadtarchivs am Donnerstag, 25. Februar. Hobbyhistoriker Henning Stoffers widmet sich mit vielen Fotografien und Dokumenten Münsters Prominenz und unbekannteren Persönlichkeiten. Darunter ist Frieda Gräfin Merveldt, verwitwet, vier Kinder. Sie kümmert sich 1937 als „Luftschutzwart“ um die Sicherheit im Kreuzviertel.
Live-Übertragungen im Internet sind in Corona-Zeiten an die Stelle der Themenabende mit vollbesetzten Stuhlreihen getreten. Mit großem Echo: „Über 600 Aufrufe verzeichnete zuletzt der Vortrag im Dezember“, berichtet Anja Gussek vom Stadtarchiv. „Wir setzen die Reihe online fort und schlagen spannende Kapitel aus Münsters Stadtgeschichte auf.“
Am 11. März steht Henning Stoffers erneut vor der Webcam. Bilder einer Stadt – Münster 1918 bis 1933“ heißt sein Vortrag über die Jahre der Weimarer Republik, der in Kooperation mit den Westfälischen Nachrichten angeboten wird. Auf die Schlacht bei Waterloo schaut Dr. Dirk Ziesing (25. März). Er nimmt die Beteiligung des „4. Westfälischen Landwehr Regiments“ an den Befreiungskriegen 1813-1815 in den Blick. Gespannt sein dürfen Geschichtsinteressierte auf eine innovative Form der Aufbereitung historischer Forschungsinhalte. Studierende um Dr. André Krischer vom Historischen Seminar der Uni Münster werden sie anschaulich präsentieren. Titel des Abends am 29. April: „Als Münster auf den Hund kam und die Stadt erleuchtet wurde.“
Weitere Vorträge behandeln die Pläne zur Neugestaltung der „Gauhauptstadt“ Münster sowie das Verhältnis Münsters zu den Briten von der Besatzungszeit bis zu ihrem Abzug 2003. Eduard Schulte (1886-1977) war der erste Stadtarchivar in Amt und Würden. In seiner Chronik notiert er, wie Münster im November 1918 auf das Ende des Kaiserreichs reagierte – ein Themenabend, der nach der Sommerpause geplant ist. Im Herbst wirft Dr. Philipp Erdmann einen kleinen Blick auf Münsters große Krisen: „Vorsicht Verschwörungstheorie!“ heißt es da. Zuvor beteiligt sich das Stadtmuseum an dem bundesweiten Gedenken „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Referentin Heike Scharbaum begibt sich auf die Spuren der jüdischen Familie Hertz zwischen Zwangsenteignung und Rückerstattung. Ein besonderer Themenabend am 29. Juli.
Der Themenabend am 25. Februar wird live im Internet übertragen und ab 18 Uhr freigeschaltet. Kostenloser Zugang über www.stadt-muenster.de/archiv oder www.twitch.tv/stadtarchivms. Wer später noch einmal hereinhören möchte, hat zwei Wochen Zeit dazu. So lange bleibt das Online-Angebot aktiv.
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