Heile Welt: Mary Lee & The B-Side Brothers Tattoo`s, Bier & die Rockabilly-Sauna

Die Heile Welt schmolz dahin: Mary Lee & The B-Side Brothers. (Foto: Tessa-Viola Kloep)
Die Heile Welt schmolz dahin: Mary Lee & The B-Side Brothers. (Foto: Tessa-Viola Kloep)

Die schwülwarmen, fast schon tropisch anmutenden Temperaturen aus ihrer brasilianischen Heimat schien das Quartett Mary Lee & The B-Side Brothers gleich nach Westfalen mitgebracht zu haben: Der Auftritt am Tag vor Fronleichnam in Nadine „Mutti“ Den Ouden`s „Heiler Welt“ an der Hörsterstrasse glich gefühlt einem Aufguss in der Rockabilly-Sauna.

So vielfältig ist Münster: Schon vor Beginn des Konzertes tummelte sich in Sichtweite des Standesamtes eine buntgemischte Menschenmenge auf dem Bürgersteig, um die Kondition zu bündeln für ein Konzert, das schweisstechnisch den aufgehitzten Körpern einiges abverlangte. Im Inneren der kultigen Rockspelunke hatten sich die Temperaturen ebenfalls schon aufgekocht, als die flächendeckend tätowierte Rock`n`Roll-Lady Mary Lee aus dem brasilianischen Ort Londrina -scheinbar unbeeindruckt von diesen äußeren Hitzewallungen- entspannt in ein gut zweistündiges Set startete.

Mary Lee: Temperament aus Brasilien. (Foto: Tessa-Viola Kloep)
Mary Lee: Temperament aus Brasilien. (Foto: Tessa-Viola Kloep)

Die vierköpfige Band The B-Side Brothers bot ein gelungenes, alle Facetten des Rock`n`Roll abbildendes Gemisch aus Country / Bluegrass / Rockabilly / Honky Tonk / Tex Mex, das soundmäßig exzellent abgestimmt war auf die kräftige Stimme der stylischen Frontfrau. Die instrumentale Bestzung mit Upright Bass, Gitarre, Dobro und Akkordeon / Mundharmonika ließ auf die musikalische Vergangenheit des Quartetts als Straßenmusiker schließen – und genau hier im Pulk der tanzenden und verschwitzten Meute hatte das Konzert einen seiner intensivsten Momente. Die Band inmitten ihres Publikums; Seite an Seite mit Menschen, die mitsingen und sich einfach gehen lassen.

Neben fast allen Songs des Albums „Fighting Demons“ (die sich quasi allesamt aufdrängen zur klanglichen Untermalung eines Tarantino-Films) coverten Mary Lee & Band mit Nancy Sinatra`s „Bang Bang (My Baby Shot Me Down)“ und Motörhead`s Klassiker „Ace Of Spades“ zwei Songs, die das musikalische Spektrum dieser tollen Ausnahmeband inhaltlich gut abbildeten. Beseelte Gesichter vor und auf der Bühne – die erhoffte Abkühlung beim Verlassen der Kneipe ließ leider auf sich warten…

Alle Fotos: Tessa-Viola Kloep

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