Die Pläne für den „Hafenmarkt“ am Hansaring sind noch nicht vom Tisch. Der Rat der Stadt Münster beschloss in seiner Sitzung am Mittwoch gegen die Stimmen der Grünen die Offenlegung des neuen Bebauungsplans.
Auch die Sozialdemokraten, in einer Koalition mit den Grünen und Volt, sprachen sich für das Großprojekt aus, das einmal „Hafencenter“ hieß und ursprünglich auch ein Einkaufszentrum vorsah. „Eine Markthalle muss oberstes Ziel sein“, insistierte SPD-Mann Ludger Steinmann mit Blick auf den nun abgespeckten Plan. Unter dieser Voraussetzung könne sich seine Partei den „Hafenmarkt“ vorstellen. CDU und FDP nickten das ab. „Ja, es ist ein Markt, kein Einkaufszentrum“, versicherte Dietmar Erber (CDU). Und es werde jetzt ja auch erst mal nur die Bürgerbeteiligung beschlossen.
„Die Planung erschwert die Verkehrswende“, kritisierte Annika Bürger von den Grünen hinsichtlich des zu erwartenden Verkehrs rund um den „Hafenmarkt“, den die Gebrüder Stroetmann realisieren möchten. „Wir Grüne lehnen den Plan ab.“ Außerdem brauche Münster mehr bezahlbare Wohnungen und nicht noch mehr Einkaufsmöglichkeiten. Im Hansaviertel seien genug Geschäfte vorhanden und es würden nur alteingesessene Händler vertrieben. Während sich der Koalitionspartner Volt der Stimme enthielt, griff Stefan Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU, die Grünen an. „Die Bauruine soll bleiben?“, fragte er. Da sei unverantwortlich. Franz Pohlmann vom Ratsbündnis Die Partei/ÖDP („Das ist eine ganz festgefahrene Sache“) schlug vor, einen Bürgerrat einzuberufen. Es dürfe nicht wieder zu jahrelangem Stillstand kommen.
Wann und ob überhaupt in die Bauruine wieder Leben kommt, ist fraglich. „Die Mehrzahl der Bürger in den anliegenden Vierteln ist gegen das Einkaufszentrum und daran hat sich nichts geändert“, heißt es seitens der Initiative „Platanenpower“, die sich im Hansaviertel gegründet hat und während der Ratssitzung am Mittwoch vor Ort war. Belegt werde das unter anderem durch die Bürgerbefragung der Stadt Münster mit 9000 Interviewbögen Anfang 2019. Das Verkehrsaufkommen auf dem Hansaring und der Wolbecker Straße sei bereits heute unzumutbar. „Das wirtschaftliche Wohl von zwei Kaufleuten darf nicht über die Gesundheit vieler Menschen gestellt werden!“, sagen sie. Mit der Offenlegung des neuen Bebauungsplans können die Einwendungen der Bürger nun kommen. Neue Klagen gegen das Großprojekt sind zu erwarten.
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