Wenn Jan Löchel im Hiltruper Kulturbahnhof die Bühne betritt, weiß er sich unter Freunden. Und wenn er dann noch Sätze wie „Ich bin Hiltruper“ oder „Berlin und ich, wir werden keine Freunde mehr“ ins Mikrofon spricht, fehlt eigentlich nur noch das Lagerfeuer, um das es sich Sänger und Publikum gemütlich machen.
Im Kulturbahnhof übernehmen ein paar Teelichte auf der Bühne und ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum in der Ecke diese Aufgabe, als der erfolgreiche Musiker sein schon fast traditionelles Weihnachtskonzert gibt. Vom ersten Akkord an zieht Löchel die Besucher in seinen Bann, die bei „Killing Me Beautiful“ aus dem Stand den Refrain mitsingen und sich auch bei anderen Stücken als textsichere Fans zeigen. Zwischen den Stücken erzählt der 45-Jährige von seinen Anfängen als Musiker, vom ersten Zusammentreffen mit Henning Wehland und den H-Blockx, von Auftritten auf großen und kleinen Bühnen unter anderem mit Fury in the Slaughterhouse und dem Höhepunkt seines Bekanntheitsgrads als Side Coach und Musical Director bei „The Voice of Germany“. „Plötzlich bekam ich im Restaurant einen Tisch, obwohl es total voll war. Ich wurde in der Öffentlichkeit angesprochen und habe beruflich immer mehr Gas gegeben“, erinnert sich der sympathische Musiker. Irgendwann sei ihm dann aber aufgefallen, dass er schon seit Jahren nicht mehr für sich selber komponiert hat und die Gitarre nur in die Hand nahm, wenn es aus beruflichen Gründen sein musste.
Daraufhin zog er sich zurück und fing wieder an, Stücke für sich zu schreiben „und das hat sich gut angefühlt“, wie Löchel glaubhaft erzählt. Ein Ergebnis aus dieser Zeit ist „Brand New Day“, das vom Publikum begeistert mitgesungen wird. Von der entschleunigenden Wirkung der Nordsee und seiner offensichtlichen Lieblingsinsel Norderney schwärmt Jan Löchel ebenso wie von seiner dortigen Zusammenarbeit mit Blank & Jones.
Höhepunkt des Abends waren mehrere Duette mit Henning Wehland, die unter anderem mit dem Klassiker „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey das Publikum begeisterten. Nach dem Konzert standen Löchel und Wehland mit ihren Fans vor der Tür des Kulturbahnhofs und plauderten noch ein wenig miteinander in der lauen Dezember-Luft. Wer nach diesem Konzert nicht entspannt in die Weihnachtszeit gestartet ist, dem ist nicht mehr zu helfen.
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