„Ein wichtiger Pfeiler für mein Leben“ Jan Loechel über die Zusammenarbeit mit Blank & Jones, über Jylland und über Heimat

Jan Loechel, Musiker aus Münster. (Archivbild: Stephan Günther)
Jan Loechel, Musiker aus Münster. (Archivbild: Stephan Günther)

Ob im Vorprogramm von Wingenfelder oder Revolverheld oder als Produzent hinter den Kulissen: musikalische Gesichter hat Jan Loechel aus Münster viele. Wir sprachen mit ihm über einige und darüber, was für ihn Heimat bedeutet.

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Kürzlich hast du die Single „Secret Hideaway“ gemeinsam mit Blank & Jones veröffentlicht. Das war nicht die erste Produktion mit dem DJ- und Produzenten-Duo, oder?

Nein – in der Tat war das schon der 4. Track, an dem wir gemeinsam gearbeitet haben – und ich hoffe, nicht der letzte (lacht).

Wie seid ihr aufeinander aufmerksam geworden?

Unsere Wege haben sich schon Anfang der 2000er Jahre gekreuzt – aber eher in der Weise, dass ich als Songwriter einen Track für das damalige Label von Blank & Jones geschrieben und Vocals produziert habe. Wir sind seitdem in Kontakt geblieben und irgendwann über unsere gemeinsame Verbindung zu Norderney wieder näher und vor allem musikalisch ins Gespräch gekommen.

Was schätzt du an den Jungs?

Ich finde es absolut bewundernswert, wie sich die Jungs autark und ohne kreative Kompromisse eingehen zu müssen, über die Jahre ihr Projekt und ein Label mit sehr erfolgreichen, hochwertigen und stilsicheren Veröffentlichungen aufgebaut haben. Mich fasziniert sehr, dass sie extrem strukturiert ihrer Leidenschaft folgen und dies – ohne sich verbiegen zu müssen – mit Sicherheit noch viele Jahre tun werden!

Klär uns mal auf, wie entsteht dann konkret eine solche Zusammenarbeit für einen Song? Schickt man sich da ganz unkonventionell WhatsApp Nachrichten und fragt „Habt ihr Bock…?“ oder wie muss man sich das vorstellen?

Bei mir persönlich funktioniert die klassische E-Mail immer etwas besser als die neuen Messenger Dienste (lacht) – aber – ja – im Grunde schreiben wir uns immer mal wieder und stupsen uns an. Und wenn dann wie in diesem Fall eine Instrumental-Idee auf Text und Gesang wartet – bin ich am Start.

Wo habt ihr die Single produziert? Trifft man sich heutzutage tatsächlich noch gemeinsam im Studio oder macht bei einer solchen Produktion jeder seinen Part im stillen Kämmerlein?

In diesem Falle haben wir uns zunächst musikalische und textliche Ideen hin- und hergeschickt und uns ausgetauscht, was immer sehr harmonisch und entspannt mit den Jungs ist! Letztlich habe ich dann den finalen Gesang in einem Hotelzimmer in Berlin aufgenommen – so ist das heute.

Dieses Musikgenre ist dir ja nicht ganz fremd. Viele Leser wissen vielleicht nicht, dass du früher unter anderem Songs für das Dance / Trance Projekt ATB produziert und eingesungen hast. Ist das Musik, die du privat auch in deiner Playlist hast?

Die Zusammenarbeit mit ATB hält letztlich bis heute an, da wir ja häufig das Glück haben, das berufliche Interessen und Freundschaft miteinander einhergehen. Für mich ist das Texten und Singen für elektronische Musik immer der perfekte Ausgleich, wenn ich Gefahr laufe, mich in meinen eigenen, eher akustischen Projekten festzufahren. Und in der Tat gibt es da auch einige Playlists, die je nach Gemütslage in diese Richtung gehen!

Lass uns nochmal kurz über „Home“ sprechen, deine aktuelle Solo-Single. Du hast dazu in einem Interview gesagt, dass die Musik deine Heimat sei. Gibt es denn auch Orte, an denen du dich auch räumlich vielleicht besonders heimisch fühlst?

Ich glaube, dass eine gewisse Form der Entwurzelung in der Unterhaltungsbranche eine nicht unwesentliche Gefahr darstellt und man sich schnell mal in den sozialen Medien und im Außen verliert, was ich selber gut kenne. Dass Musik und das Schreiben und Produzieren von Musik mehr als nur ein Job, sondern ein großes Bedürfnis und Leidenschaft ist, hat mich auf jeden Fall in solchen Momenten sehr geerdet und mir neben meiner wunderbaren Familie ein Zuhause gegeben. Des Weiteren ist die Nähe zur Natur und eine gewisse Langsamkeit im Alltag ein extrem wichtiger Pfeiler für mein Leben geworden – und was soll ich sagen – das geht in und um Münster natürlich hervorragend!

Du hast als dein Projekt „Jylland“ zwei EPs veröffentlicht. Später folgten dann wieder Singles unter deinem bürgerlichen Namen. Was unterscheidet Jan Loechel von „Jylland“? Und gibt es letzteres noch?

Letztlich ist das alles eins! Das Projekt JYLLAND war von dem Gedanken geprägt, die Musik selber zu machen, die ich während meiner längeren Aufenthalte in Dänemark empfinde und auch selber höre und ist somit, eher ungeplant, zu meinem musikalischen Zentrum geworden. Sie hat mich dazu gebracht mit meinen eigenen Songs wieder auf Bühnen zu gehen und in den vergangenen 4 Jahren fast 100 Konzerte zu spielen. Das ganze schließlich unter meinem bürgerlichen (zugegebenermaßen nicht wahnsinnig international klingenden) Namen weiterzuführen, gibt mir nun das Gefühl, noch ungefilterter und direkter mit diesem Bedürfnis umzugehen, bzw. dieses zu verkörpern. Insofern bin ich da einfach dem Impuls gefolgt und brauchte letztlich JYLLAND vielleicht einfach, um mich zu JAN LOECHEL zu bekennen (lacht).

Was ist im Hause Loechel für die kommenden Monate geplant?

Ich habe in den vergangenen Monaten einige neue Songs geschrieben, die ich gerne in naher Zukunft an eher ungewöhnlichen Orten aufnehmen möchte. Und dann sind da noch so das eine oder andere (geheime) Projekt, über das wir einfach beim nächsten Mal sprechen! Sehen wir uns zu meinem Weihnachtskonzert im Kulturbahnhof Hiltrup am 20.12.2019?!

Herzlichen Dank für das nette Gespräch!

Wir haben zu danken!

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