Das Streamboot legt erneut ab! Treibgut-Kollektiv macht den Kanal zur Konzertbühne

Zum zweiten Mal in diesem Jahr heißt es "Leinen los!" für das Streamboot. (Foto: Stephan Günther)
Zum zweiten Mal in diesem Jahr heißt es „Leinen los!“ für das Streamboot. (Foto: Stephan Günther)

Schöne Musik an besonderen Orten: Seit seiner Gründung vor sechs Jahren hat das Veranstaltungsteam „Treibgut“ um Bootskapitän Frank Romeike alljährlich in den Sommermonaten abwechselnd vor dem Hot Jazz Club und im Pavillon des Schloßgartens regionalen Singern / Songwritern eine klangliche Plattform geboten. Bedingt durch die Coronakrise mußten sämtliche für dieses Jahr eigentlich angedachten Termine abgesagt werden. Die Idee eines Livestreams vom fahrenden „Streamboot“ aus war geboren – und wird nach seiner gelungenen Premiere Mitte Juni am kommenden Sonntag wiederholt.

Der Einladung zu einer virtuellen Bootsfahrt mit Live-Konzert auf dem Dortmund-Ems-Kanal und im Münsteraner Hafen mit den Künstlern Lia und dem Singer-/ Songwriter-Duo Lemon Lights an Bord folgten vor gut sieben Wochen jede Menge Menschen auf den verschiedenen Streamingkanälen Youtube, facebook und TwitchTV sowie als zufällige Zuschauer vom Kanalufer aus. Sie alle sahen die urige  „MS Anaconda“, eine blau-weiße Barkasse aus den 1940er Jahren, die dort mit Musikern, Kameras, Mikros und jeder Menge Technik an Bord auf dem Wasser entlangschipperte und die Bootsoberfläche zur fahrenden Konzertbühne machte.

In diesen pandemischen Zeiten, wo das öffentliche kulturelle Leben fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist, hat diese ungewöhnliche Idee des (weltweit ersten?) Livestreams auf dem Wasser die Kreativität der Treibgut-Crew erst recht angestachelt: Der “das-geht-doch-nicht“-Argumentation seitens sämtlicher Fachleute mit viel Wissen rund um Internetverbindungen wurde ein „Wir-wollen-das-aber-und-ziehen-das-durch“ entgegengesetzt. So bastelte Treibgut-Technikchef Markus Steinhauer ein virtuelles Konzept zusammen, dass fünf getunnelte LTE-Routerkanäle über ein VPN-Anbieterdienst koppelt, der sich live in HD über die oben genannten Video-Plattformen anschauen lässt.

Leichtmatrose und Moderator der Fahrt, DJ Rockmöller, ist auch wieder dabei. Hier zusammen mit dem Gründer des Treibgut-Kollektivs und Kapitän Frank Romeike (rechts). (Foto: Stephan Günther)
Leichtmatrose und Moderator der Fahrt, DJ Rockmöller, ist auch wieder dabei. Hier zusammen mit dem Gründer des Treibgut-Kollektivs und Kapitän Frank Romeike (rechts). (Foto: Stephan Günther)

Beinahe wäre diese zweite Ausgabe der Streamboot-Fahrt jedoch gar nicht zustande gekommen: Erst der finanzielle SOS-Funkspruch der Besatzung in Richtung des Kulturamtes der Stadt Münster, die das Potenzial des Formates erkannten und unbürokratisch spontan förderten, machte das Fortbestehen der Bootsfahrten weiterhin möglich. Für die zweite Ausgabe werden sich der Berliner Musiker Max Prosa (45-Minuten-Set), Morinna Miconnet und das Duo Frink (jeweils 3 Songs) an Bord der „MS Anaconda“ einfinden.

Auch Frank „DJ Rockmöller“ ist als Schiffsmoderator / Leichtmatrose wieder mit an Deck und wird das sonntägliche Schiffskonzert moderierend begleiten. Da die Wetterprognosen für das Wochenende aktuell sehr gut aussehen, kann die illustre Bootsbesatzung abermals auf einen lauen Konzertabend bei sommerlich warmer Abendluft hoffen. Die gut dreistündige Wasserreise geht über den Stadthafen zur Münsteraner Schleuse bis nach Hiltrup und zurück. Da solcherlei Schiffskonzerte -nicht nur in Münster- alles andere als alltäglich sind, wird sich wohl auch am kommenden Sonntag so manch einer der Hafenpromenaden-Besucher neugierig die Frage stellen: „Was machen die denn da?“

Diese mögliche Frage ist nunmehr geklärt – wer das Treibgut-Kollektiv bei seiner ungewöhnlichen Arbeit unterstützen möchte, kann dies über Spenden finanzieller Art in die Tat umsetzen: https://treibgut.biz/spende-paypal.

Weitere Infos unter www.treibgut.biz 

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