Adam Riese Show – 10 Jahre Storno: Im Zeichen des Swing

 Bei Adam Riese plauderten Thomas Philipzen (re.), Jochen Rüther (li.) und Harald Funke (2. v. li.) aus dem Nähkästchen. (Foto: ts)
Bei Adam Riese plauderten Thomas Philipzen (re.), Jochen Rüther (li.) und Harald Funke (2. v. li.) aus dem Nähkästchen. (Foto: ts)

Was braucht man für ein glückliches Publikum? Unterhaltsame Gäste, viel Spaß und Ratespiele! Addiert man noch Musik und Münsterbezug, dann hat man die Adam Riese Show. Bereits seit Jahren ein Garant für gute Unterhaltung, ist auch dieses Mal die Show im Pumpenhaus restlos ausverkauft.

Für Überraschungen ist er ja immer gut, der Mann, der ganz in Gold gewandet seinen ersten Gast ankündigt: Adam Riese. Im katholischen Münster einen Mann der Kirche als Talkgast einzuladen – das passt gut, möchte man meinen. Wer sich jetzt allerdings einen drögen Moralprediger vorstellt, hat weit gefehlt. Als weitere Talkgäste nehmen die Mitglieder des Münsteraner Kabaretttrios Storno auf der Couch Platz, die bereits ihr 10-jähriges Bühnenjubiläum feiern: Harald Funke, Jochen Rüther und Thomas Philipzen. Musikalisch wird das Ganze von Markus Paßlick und den Original Pumpernickel begleitet, dieses Mal ergänzt durch die vermutlich schönste Trompeterin Deutschlands, Sinje Schnittker, ihres Zeichens Mitglied bei den Zucchini Sistaz.

Drei, die sich verstehen: gemeinsame Vorliebe für ungewöhnliche Outfits – Adam Riese, Pater Rudolf, Sinje Schnittker. (Foto: ts)
Drei, die sich verstehen: gemeinsame Vorliebe für ungewöhnliche Outfits – Adam Riese, Pater Rudolf, Sinje Schnittker. (Foto: ts)

Pater Rudolf Hein, der seine Habilitationsschrift über die Kleidung Papst Benedikts des XVI. verfasst hat, ist auch selbst der Mode mehr als zugetan und plaudert locker über die Tücken seines blauen Dreireihers, den er in London als Schnäppchen ergattert habe: leider im Botenjungen-Blau, weswegen er dort alle nasenlang von Fremden herbeigerufen worden sei. An Extravaganz und mimischer Darstellung steht er dem Gastgeber in nichts nach und im Laufe des Abends denkt man sich immer wieder: Pater Rudolf Hein hätte als Moderator ebenso eine gute Figur gemacht. Aber der Anglophile mit der Vorliebe für Trad Jazz und Swing hat nicht nur den Schalk im Nacken („liturgischer Almabtrieb“), sondern auch den Lindy Hop im Bein: Und so legt er samt Tanzpartnerin aus dem Publikum kurzerhand eine kesse Sohle aufs Parkett und zeigt dem begeisterten Publikum, was ein Theologie-Professor so drauf hat.

Nicht nur Swing predigen, sondern auch tanzen kann Pater Rudolf Hein. (Foto: ts)
Nicht nur Swing predigen, sondern auch tanzen kann Pater Rudolf Hein. (Foto: ts)

Ebenso humorvoll geht es mit den folgenden Gästen weiter: 10 Jahre Storno – das ist einen Rückblick wert, zumal die Mitglieder allesamt auch erfolgreich als Solo-Künstler unterwegs sind.  Jochen Rüther und Harald Funke bringen es bereits auf knapp 3 Jahrzehnte Kabarett, dürften vielen Münsteranern noch als Mitglieder von Die Kleinen Mäxe in Erinnerung sein. Und so verrät ihr 2005 hinzugekommener Kollege Thomas Philipzen: „Die beiden sind mittlerweile wie ein altes Ehepaar – da bestellt im Restaurant der eine für den anderen mit!“ Dass die Kabarettisten auch zu dritt sehr gut eingespielt sind, demonstrieren sie sogleich auf der Bühne – man nehme verschiedene Politskandale der letzten Zeit, würze das Ganze mit Slapstick und intoniere dazu einen alten Police-Hit: Und schon wird aus Every breath you take eine bissige Satire auf die NSA-Affäre um Merkel.

Wahlkampf à la Storno: Harald Funke gibt alles. (Foto: ts)
Wahlkampf à la Storno: Harald Funke gibt alles. (Foto: ts)

Sehr schön gelungen auch die Storno-Variante des Gassenhauers Atemlos: Hier wird daraus eine Motivationshymne für Parteimitglieder, wie sie sich mit hohlen Versprechen für den Wahlkampf fit machen können. Aber obwohl alle drei Mitglieder bekennen, inhaltlich sich eher dem grünen Lager zugehörig zu fühlen, lassen sie sich von keiner Partei vereinnahmen – dazu Harald Funke: „Es steht uns gut zu Gesicht, wenn wir die Distanz wahren.“ Und so kriegen auch die Grünen ihr Fett weg: „Die grünen Salatisten – die wollen uns die Schnitzel vom Teller nehmen, dabei bin ich mit Mettendchen großgezogen worden!“

Musikalisch klingt auch der Abend aus, als Storno ein individuelles Ständchen zusammen mit der von Adam Riese immer wieder liebevoll als „Schnittchen“ bezeichneten Sinje Schnittker bringen; hier werden die Strophen von Halleluja spontan umgetextet und das Publikum zum Refrain mit eingebunden – wieder einmal eine runde Show.

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