Wo der Duden keinen Rat weiß

(Foto: bs)

Geht der Münsteraner nun auf den münsteraner Wochenmarkt, den münsterschen oder doch den münsterischen. Es scheiden sich die Geister. Wo der Duden keinen Rat weiß, erklärt Dr. Ulrich Hermann Waßner vom Institut für Deutsche Sprache IDS, was denn nun richtig ist.

Der Münsteraner liest die Münstersche Zeitung. Zufall oder Absicht? Für den Sprachwissenschaftler Dr. Ulrich Hermann Waßner ist es ganz klar. „Ob das Adjektiv münsteraner möglich ist oder ob es vielmehr münster(i)sch heißen muss, kann man niemandem vorschreiben. Es gibt keine offizielle Richtline von Seiten des Sprachinstitutes dazu.“ Analoge Bildungen sind zum Beispiel hannoveraner, hannoversch, werderaner oder salzgitteraner.

Die –aner-Bildungen meinen, als Substantiv gebraucht, meist den Einwohner der Stadt, sie werden aber auch adjektivisch gebraucht. Das einzige, was man zu dem Thema definitiv sagen könne, so der Experte, seien empirische Auskünfte über den tatsächlichen Sprachgebrauch. „Meine Untersuchungen deuten darauf hin, dass mit großem Abstand münstersch das geläufigste Adjektiv ist (auch ohne Münstersche Zeitung dazu zu zählen). Aber auch münsterisch ist gut belegt, münsteraner dagegen wesentlich seltener. Da hat sich der Münsteraner wohl entschieden, wie er es am liebsten mag.

Fazit ist, dass er, also der Münsteraner, in die münstersche, münsterische oder münsteraner Kneipe gehen kann, ohne bestraft oder mangelhafter Deutschkenntnisse beschuldigt zu werden – Hauptsache das Bier schmeckt.

3 Kommentare

  1. Das ist nicht ganz richtig. Nur bei Eigennamen oder festen geografischen Bezeichnungen beispielsweise, die ein Adjektiv auf –er enthalten. Teutoburger Wald ist da ein Klassiker bei den festen geographischen Beziechnungen, die Münstersche Zeitung ein Gegenbeispiel bei den Eigennamen, bei denen ein Adjektiv groß geschrieben wird. Benutzt Du münsteraner, münsterisch oder münstersch, um einfach irgendetwas näher zu bezeichnen, ist es in allen Fällen ein simples Adjektiv und wird klein geschrieben.

  2. Auf -er endende Herkunftsbezeichnungen sind stets groß zu schreiben. Es wäre also eine Münsteraner Kneipe, aber eine münstersche Bar.

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