Was bleibt übrig vom Reallabor? Ergebnisvorstellung zum Verkehrsversuch Wolbecker Straße mit Stadtbaurat Robin Denstorff

Auf der Wolbecker Straße treffen Autoverkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger aufeinander - auf teils wenig Raum. (Foto: Thomas Hölscher)
Auf der Wolbecker Straße treffen Autoverkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger aufeinander – auf teils wenig Raum. (Foto: Thomas Hölscher)

Die Wolbecker Straße ist Hauptverkehrsader und Alltagsraum zugleich. Eine Woche lang konnten Nutzer beim „Reallabor“ die Straße neu erleben – „mit weniger Tempo und mehr Aufenthaltsqualität“, wie es bei den Initiatoren bei der Stadt Münster hieß. Am Sonntag endet der Verkehrsversuch. Was sagt ihr nach dieser Testphase? 

Rund 10.000 Auto-, 500 Bus- und 9.000 Fahrradfahrten werden von den Verkehrsplanern täglich auf der Wolbecker Straße gezählt – viel Aktivität auf wenig Raum. Vor allem für Radfahrer und Fußgänger wird es hier oft eng. Der Verkehrsversuch, der sich noch bis Sonntag über 400 Meter auf der Hauptverkehrsachse erstreckt, beinhaltete unter anderem eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h im Abschnitt zwischen Bremer Straße und Dortmunder Straße. Der Radverkehr wurde auf die Straße gezwungen, nur Kinder und begleitende Eltern durften den Radweg nutzen, der geteilte Fuß- / Radweg blieb dem Fußverkehr vorbehalten.

Im Vorfeld sorgte der Verkehrsversuch für geteilte Meinungen und hitzige Diskussionen. „Münster macht sich echt zur Lachnummer“, kommentierte ein Leser auf unserer Facebookseite. „Wofür werden in Münster Radwege saniert und neu gebaut? Damit sie jetzt alle auf der Straße fahren dürfen? Reicht es nicht, wenn diese ganzen Typen mit ihren Rennrädern auf der Straße sind?“ ALLES MÜNSTER Leser Philipp schreibt: „Wolbecker Straße, das ist diese Parallelstraße zur Schillerstraße, dieser glorreichen ‚Fahrradautobahn‘ ins Zentrum, wo man auf 1 km zwischen Ring und Bahnhof fünfmal anhalten muss, um entgegenkommende Autos passieren zu lassen und sich irgendwo durchquetschen muss?“ Er fordert: „Wie wäre es mal, eine Sache richtig zu machen? Schillerstraße komplett autofrei, Wolbecker Straße als Auto-Einbahnstraße stadtauswärts mit Bus- und Radspur.“

Dass auch Radfahrer nicht immer alles richtig machen, schreibt eine andere Leserin. Teils seien sie zudem auch aggressiv. „Im Moment habe ich das Gefühl, dass das immer schlimmer wird durch diese Verkehrsversuche, die nicht richtig durchdacht, nicht gut geplant und schlecht durchgeführt sind. Sollen alle Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausgespielt werden?“ In einem weiteren Kommentar heißt es: „Ausgezeichnet! Radfahrer dürfen sowieso längst auf der Wolbecker Straße fahren und das ist sowohl für die Radfahrer, als auch für die Fußgänger, deutlich sicherer. Und ob die paar Meter jetzt mit 20 oder 30 km/h gefahren werden, fällt nun wirklich nicht ins Gewicht.“ Kritisch sieht unser Leser Felix den Versuch. „Ist ja alles schön gedacht, aber nur bis was passiert, weil es auf der Straße zu eng wird zwischen Autos und Radfahrern. Ich bin als Notarzt tätig und sehe eine hohe Gefahrenlage. Für mich sind sinnvolle Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssituation nachvollziehbar. Das, was jetzt dort geschieht, gehört nicht dazu.“

Kommende Woche ist der Verkehrsversuch des „Reallabors“ vorerst beendet. Am Samstag soll ab 14:00 Uhr auf dem Hansaplatz die Zukunft der Wolbecker Straße diskutiert werden. Um 17:00 Uhr wird die Ergebnisausstellung im Beisein von Stadtbaurat Robin Denstorff eröffnet. Zu sehen ist diese auch am Sonntag zwischen 10:00 und 14:00 Uhr.

Wir wollen eure Meinung!

Wie seht ihr den Verkehrsversuch? Was sind eure Erfahrungen nach gut einer Woche? Wie kann eine gemeinsame Entwicklung der Wolbecker Straße gelingen? Schreibt es uns hier in die Kommentare oder gerne auch auf unserer Facebookseite.

Ein Kommentar

  1. Ich plädiere für mehr Einbahnstraßen. Eine Fahrbahnhälfte für Bus und Auto, die andere nur für Radler. Das ist leicht umzusetzen, in vielen Weltstädten (San Fran) etc wird so verfahren. Wo ist das Problem? Dann kommt man eben mit dem Auto nur von einer Seite an einer Adresse an. Autos gehören nicht mehr so massiv in die Innenstadt.

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