Krebs-Früherkennung wird wenig genutzt Inanspruchnahme bei Frauen und Männern in Münster bleibt auf niedrigem Niveau

Vor allem die Männer in Münster sind „Vorsorgemuffel“. (Foto: AOK/hfr)
Vor allem die Männer in Münster sind „Vorsorgemuffel“. (Foto: AOK/hfr)

Wer sich fit fühlt, denkt meist nicht über seine Gesundheit nach. Das betrifft besonders Männer: Eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest bestätigt, dass Männer in Münster beharrliche Vorsorgemuffel sind. Danach war im vergangenen Jahr nur jeder fünfte Mann über 45 Jahren (20,8 Prozent) bei der Krebsfrüherkennung. Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau (20,7 Prozent). Bei den Frauen lag der Anteil höher. Hier nutzten immerhin 44,0 Prozent die Früherkennungsuntersuchung ab dem Alter von 20 Jahren. In 2017 waren es 43,3 Prozent.

„Sowohl Frauen als auch Männer sollten die kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen besser nutzen. Denn wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen”, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Pisula. Nach den derzeit aktuellsten Zahlen des Krebsregisters NRW wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2015 insgesamt 108.435 Krebs-Neuerkrankungen und 50.677 Todesfälle erfasst.

Daher ist es umso wichtiger, auf Warnzeichen des Körpers zu achten und Risiken nicht zu ignorieren. „Besonders Männer gehen bei Schmerzen oder anderen Krankheitssymptomen häufig erst spät zum Arzt“, so Pisula. Außerdem meiden viele die Früherkennungsuntersuchungen, weil sie ihnen unangenehm erscheinen oder sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht haben. Finanzielle Gründe für das geringe Interesse an der Krebsvorsorge scheiden jedenfalls aus. „Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt”, sagt Pisula.

Untersuchung für Männer: Prostata und Darmspiegelung

Männer haben ab dem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Dazu gehören die Untersuchung der Prostata, der äußeren Geschlechtsorgane sowie das Abtasten der regionären Lymphknoten. Ab sofort können Männer ab 50 Jahren (bisher 55) auf Kosten ihrer gesetzlichen Krankenkasse eine Vorsorge-Darmspiegelung vornehmen lassen. Nach Ablauf von neun Kalenderjahren ist eine erneute Darmspiegelung möglich. Wahlweise kann jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl vorgenommen werden, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.

Krebs-Früherkennung für Frauen

Frauen haben ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich Anspruch auf Krebs-Früherkennung. Dazu gehören Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals. Ab dem 31. Lebensjahr ist zusätzlich ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen. Von 50 bis 69 Jahren kann alle zwei Jahre eine Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screenings durchgeführt werden. Zur Darmkrebsfrüherkennung wird ab dem 51. Lebensjahr einmal jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl angeboten, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Eine Darmspiegelung ist alternativ ab dem Alter von 55 Jahren möglich. Nach Ablauf von neun Kalenderjahren kann eine neue Vorsorge-Darmspiegelung durchgeführt werden.

Bei besonderen Risiken oder Beschwerden können nach wie vor unabhängig davon bei Männern und Frauen Darmspieglungen durchgeführt werden. Neu ist, dass gesetzlich Versicherte von ihrer Krankenkasse regelmäßig schriftlich zur Darmkrebsvorsorge eingeladen werden.

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