Viele Neulinge beim Münster-Marathon 2.000 Anmeldungen bislang eingegangen / Erstmals Dopingkontrollen in Münster

Der Münster-Marathon kann schon jetzt einen großen Zulauf vermelden. (Archivbild: Carsten Bender)
Der Münster-Marathon kann schon jetzt einen großen Zulauf vermelden. (Archivbild: Carsten Bender)

2.000 Anmeldungen – das sind fast genauso viel wie im Vorjahr um diese Zeit – liegen über die 42,195 km lange Königsdiszplin beim Volksbank-Münster-Marathon vor. Auffällig: die vielen Neulinge, die zum ersten Mal die Distanz, die man eigentlich nur im Wettkampf, nicht aber im normalen Training absolvieren sollte, wagen. Sie zählen auf die besondere und weithin bekannte Unterstützung der vielen Zuschauer beim Marathon in Münster.

Der Fiducia & GAD Staffelmarathon war bereits im vergangenen Jahr in weniger als 10 Minuten nach der jeweiligen Öffnung des Meldeportals ausgebucht. Bewährt haben sich die beiden unterschiedlichen Meldezeiten nicht. Daher hat das Organisationsteam entschieden, das Meldeportal am Donnerstag, 5. Dezember 2019 um 18.00 Uhr für den Staffelwettbewerb zu öffnen. „Wir freuen uns, dass Fiducia & GAD“ auch im kommenden Jahr der großartige Pate dieser Erfolgsveranstaltung ist und drücken allen Staffelwilligen die Daumen“, so das Orgateam.

Erneut haben sich knapp 230 Studenten gemeldet, um an der begehrten DZ-HYP Marathonwertung in Münster teilzunehmen. Gern haben sie das Angebot der Vergünstigung um 10 EUR von der DZ-HYP angenommen, nachdem sie den Studentenausweis vorgelegt hatten. Die Deutsche Meisterschaft der genossenschaftlichen FinanzGruppe zählt 36 Teilnehmer über die Marathondistanz: Die DZ-Bank und die RuV-Versicherung sind hier die entsprechenden Paten.

Spitzenläufer beim Marathon

Mit dem neuen Streckenrekord im vergangenen Jahr hat Justus Kiprotich aus Kenia eine neue Ära beim Volksbank-Münster-Marathon eingeläutet. Er ist der erste Marathonläufer, der die Schallmauer von 2:10 Stunden in Münster unterboten hat. Bei den Frauen ist der Streckenrekord mittlerweile 5 Jahre alt – Eleni Gebrehiowot hat seinerzeit die Marke von 2:29:12 Stunden gesetzt, eine Zeit, die deutschen Läuferinnen die Qualifikation für die Olympischen Spielen ermöglichen würde. In diesem Jahr greifen sieben ostafrikanische Eliteläufer den Streckenrekord an, der allerdings aufgrund der bisherigen Bestzeiten ambitioniert erscheint. Schnellste Vorlaufzeit hat Edwin Kirwa mit einer Bestzeit von 2:11:11 Stunden.

Bei den Elite-Frauen ist „Frauen Power“ angesagt. Die schnellste Vorlaufzeit hat derzeit Chaltu Negasa aus Äthiopien mit 2:32:51 Stunden. Um den Sieg – nicht unbedingt um den Streckenrekord – kämpfen aber auch die beiden Japanerinnen Yumiko Kinoshita und Yoshiko Sakamoto, die vor drei Jahren in Münster schon dabei waren.

Deutsche Spitzenläufer beim Marathon

Seit 2012 ist der Detmolder Elias Sansar immer wieder beim Volksbank-Münster-Marathon gemeldet. Mehr als fünf Mal konnte er bereits das Preisgeld von 2.000 EUR für den „schnellsten Deutschen“ mitnehmen. Seine Bestzeit in Münster liegt bei ca. 2:23 Stunden, womit es sogar in der Gesamtwertung aller ca. 2.200 Teilnehmer unter den TOP 10 reicht. Auch in diesem Jahr ist er wieder angemeldet.

Ein weiterer schneller Deutscher kommt direkt aus Münster: David Schönherr, der sich sehr für den Münster-Marathon einsetzt und sogar eine Patenschaft übernommen hat. Der ausgebildete Physiotherapeut, der aber auch als Lauftrainer unterwegs ist, wurde in diesem Jahr in London mit einer Zeit von 2:29:23 Stunden Zweiter im deutschen Feld. Im vergangenen Jahr wurde er 7. bester Deutscher beim Berlin Marathon in 2:27 Stunden und erreichte die Silbermedaille beim Duisburg Marathon.

Zu den deutschen Topläufern gehört aber auch Raoul Jankowski aus Hannover. Der Sieger der Deutschen Hochschulmeisterschaft im Halbmarathon der vergangenen beiden Jahre wurde und im Vorjahr zweitschnellster Deutscher beim Volksbank-Münster-Marathon.

Bei den Damen startet in diesem Jahr erstmalig Mikki Heiß aus Iffeldorf aus dem bayrischen Landkreis Weilheim-Schongau. Die 44-Jährige rannte den Marathon in Düsseldorf sogar noch in 2:48:10 Stunden, was einer Kilometerzeit von beachtlichen 3:59 Minuten bzw. einem Tempo von 15,05 km/h entspricht. Nicht nur in ihrer Altersklasse, sondern sogar in der Gesamtwertung hat sie gute Aussichten auf einen Platz in die Prämienränge für die schnellsten deutschen Athletinnen.

Qualifikationsnorm für die Olympischen Spiele 2020

Frauenpower ist aber auch angesagt für fünf Läuferinnen aus Ländern, die über die Quotenregelung für kleine Länder nur eine Norm von 2:40 Stunden über die Marathondistanz unterbieten müssen. Yolimar Elizabeth Medin Pineda aus Venezuela: Wird direkt aus der Höhe anreisen und bereitet sich bereits in Denver, Colorado seit 1,5 Monaten vor. Davor war sie in Costa Rica. Die längeren Einheiten sind fast abgeschlossen, jetzt wird sie noch ein wenig Tempotraining hinzunehmen.

Idelma Lizeth Delgado aus El Salvador: Ist super glücklich und bedankt sich vielmals für die Möglichkeit, in Münster zu laufen sowie bei ihrem Betreuer und bei allen, die sie in ihrem Vorhaben, einmal an Olympia teilzunehmen, unterstützen. Mit Yolimar ist sie im Frühjahr bei einem Halbmarathon in Puerto Rico fast gleich schnell gelaufen, daher ist ihr einiges zuzutrauen. Sie trainiert aktuell bei sich in El Salvador und fährt nur gelegentlich an den Wochenenden auf einen Berg für lange Läufe, ansonsten trainiert sie sogar eher unter erschwerten Luftfeuchten Bedingungen und bei Hitze.

Meryem Kilinc Gündogdu aus der Türkei: Trainiert in Ankara in Parks und nutzt die Infrastruktur von Schulen und Unicampus für Gymnastik und Tempotraining. Sie ist nämlich Sportlehrerin und hat selber zwei Kinder. Am Samstag hatte sie einen 40 km Lauf. Ihr Trainer ist Khalid Azzaloualidine, ein Marokkaner der seit vielen Jahren in der Türkei lebt. Er sagt, dass nun noch eine harte Trainingswoche folgt, bevor es in die Tapering-Phase geht.

Faviola Sarai Perez Igari aus Mexiko: Trainiert in Toluca, wo sie auch wohnt, ist also dauerhaft in einer der höchsten Städte der Welt auf 2800 m und es gibt im Nationalpark und am Vulkan auch Stellen wo man deutlich über 3000 m trainieren kann. Aktuell gab es gelegentlich Regen am Nachmittag, der dann oft stark war, aber meist sehr planbar nur eine Stunde dauerte. Generell ist es in Toluca aktuell nicht so kalt, wie in den Wintermonaten Januar bis März, wo es morgens oft nur 0–5 Grad hat.

Belgica Sofia Duque aus Venezuela: Freut sich natürlich über die Zulassung in Münster und will wissen, ob sie mit 35 Jahren noch einige Jahre Leistungssport machen kann und vielleicht sogar ins Nationalteam rückt. Bisher stand sie in Venezuela im Schatten von Yolimar, beide kennen sich aber gut. Belgica bestreitet ihre Vorbereitung in Venezuela auf der Grenze zu Brasilien.

Volker Goineau und Roger Königs aus Belgien sind als Pacemaker mit der 5-köpfigen Frauengruppe unterwegs, um das Tempo zu managen. Nun fehlt nur noch die erforderliche Unterstützung des Publikums am Rand der Strecke.

Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm hat wieder eine ganz besondere Bedeutung beim Münster-Marathon. Große Fabelwesen als Stelzenlauftheater ziehen durch die Stadt, mehrere Bands und Trommelgruppen sorgen für den richtigen Sound, Akrobaten, Tänzer und ganz besondere Künstler agieren auf allen Bühnen. Ein Kulturereignis, was seinesgleichen sucht. Über 300 Akteure werden aufgeboten, um die Zuschauer anzuheizen und damit die Marathonläufer bestmöglich unterstützt werden. Zu den Höhepunkten gehören aber auch wieder viele Cheerleader Gruppen, die seit Wochen auf diesen Termin hin trainieren. Sie dienen ganz besonders allen Läuferinnen und Läufern zur mentalen Unterstützung.

Erstmals Dopingkontrollen

Das Unterbieten der zeitlichen Schallmauer von 2:10 Stunden, aber auch das Prädikat, innerhalb der nächsten Jahre das Bronze Label des IAAF Weltverbandes zu erhalten – bisher halten als einzige Deutsche der Hannover Marathon das Silber Label und die Marathonveranstaltungen in Berlin und Frankfurt das Gold Label – hat das Organisationsteam dazu bewogen, Kontakt mit der Nationalen Anti Doping Agentur in Deutschland (NADA) aufzunehmen, um in diesem Jahr erstmalig Dopingkontrollen durchzuführen.

Zum Dopingkontrollpersonal gehören der Doping Control Officer, der für die reibungslose Durchführung des Kontrolleinsatzes, der Protokollierung und des korrekten Versandes der Dopingproben an das Analyselabor zuständig ist. Zur Blutabnahme bei den Athleten selbst ist nur der sogenannte Blood Collection Officer befähigt. Schließlich gibt es noch den Chaperon, der eine wesentliche Rolle bei der Aufforderung der Athleten für eine Wettkampfkontrolle spielt. Die Sportler stehen ab Aufforderung bis zum Abschluss der Dopingkontrolle unter ständiger Beobachtung durch den Chaperon. Es gibt klare Anforderungen an die Kontrollstation und für den Kontrollrahmen bzw. dem Ablauf der Kontrollen. Das Auswahlverfahren wird von der NADA festgelegt. Die Auswahl der Athleten kann sowohl nach Platzierung, nach Namen, als auch per Los erfolgen.

Anmeldungen für den Münster-Marathon sind noch bis zum 7. September auf der Marathonmesse um 16.00 Uhr möglich.

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