Für einen attraktiveren ÖPNV Fachpublikum tauschte sich am "Verkehrstag Münsterland" an der FH Münster aus

Prof. Dr. Jeanette Klemmer (l.) und Prof. Dr. Birgit Hartz begrüßten rund 120 Teilnehmende zum Verkehrstag Münsterland unter dem Motto: „You'll never ride alone - Was / wen bewegt der ÖPNV im Münsterland?“ (Foto: FH Münster / Michelle Liedtke)
Prof. Dr. Jeanette Klemmer (l.) und Prof. Dr. Birgit Hartz begrüßten rund 120 Teilnehmende zum Verkehrstag Münsterland unter dem Motto: „You’ll never ride alone – Was / wen bewegt der ÖPNV im Münsterland?“ (Foto: FH Münster / Michelle Liedtke)

Soll die Verkehrswende funktionieren, muss der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver werden. Wie das gelingt und welche Maßnahmen in Münster und im Münsterland bereits umgesetzt werden oder in Planung sind, diskutierte ein Fachpublikum beim Verkehrstag Münsterland 2023. Unter dem Veranstaltungsmotto „You’ll never ride alone – Was / wen bewegt der ÖPNV im Münsterland?“ kamen dafür rund 120 Teilnehmende an der FH Münster zusammen.

„Seit 2009 ist der jährliche Verkehrstag Münsterland eine Tradition an unserer Hochschule, die großen Anklang findet, wie man heute sieht“, begrüßte FH-Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Barth das Publikum im Hörsaal. „Das Thema der Tagung hat wieder einmal hohe fachliche sowie gesellschaftliche Relevanz.“ Denn Verkehr gehöre zu den größten Verursachern von Treibhausgasen in Deutschland – so ein Grund für Prof. Dr. Birgit Hartz und Prof. Dr. Jeanette Klemmer von der Forschungsgruppe Verkehrswesen, beim diesjährigen Fachtag den ÖPNV in den Blick zu nehmen. „Der ÖPNV muss als attraktives Angebot aufgewertet werden, um einen Anreiz zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn zu setzen – als Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so die Organisatorinnen.

Welche Visionen der Zweckverband Mobilität Münsterland für die gesamte Region hat, erklärten der Verbandsvorsteher Carsten Rehers und Geschäftsführer Jürgen Wissen im ersten Vortrag: Die Gremienarbeit, die der Verband mache, sei nicht gegen das Auto, sondern Ziel sei vielmehr, eine attraktive Alternative zum Auto zu finden. „Beispielsweise müssen wir Wegeketten wie bei einem Auto schaffen – also eine verlässliche Mobilität von Tür zu Tür bieten, sodass wir etwa auch die Wege zum und vom Bahnhof gut ohne Auto meistern können.“ Das sei derzeit noch eine Herausforderung, so Rehers. Daher arbeite der Zweckverband an verschiedenen Projekten: „Dazu gehört ein starkes ÖPNV-Netz durch Taktverdichtung, der Ausbau des SchnellBus-Netzes oder die Reaktivierung von Zugstrecken“, erklärte Wissen. Aber auch die Förderung von Technik wie dem autonomen Fahren oder innovativen Antrieben und die Multimodalität, also der Möglichkeit, verschiedene Verkehrsmittel über Sharing-Systeme oder Mobilstationen zu nutzen. „Im Münsterland arbeiten wir gut zusammen, die gemeinsame Herausforderung eint uns“, so Rehers. „Und ich sehe hier auch einige Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gremien im Publikum.“

Im Vortag beim Verkehrstag Münsterland 2023 gab FH-Alumnus und Diplom-Bauingenieur Dr. Ingo Heinrich Einblicke in die Projektentwicklung zur S-Bahn Münsterland. (Foto: FH Münster / Michelle Liedtke)
Im Vortag beim Verkehrstag Münsterland 2023 gab FH-Alumnus und Diplom-Bauingenieur Dr. Ingo Heinrich Einblicke in die Projektentwicklung zur S-Bahn Münsterland. (Foto: FH Münster / Michelle Liedtke)

An einem großen Verkehrsprojekt für das Münsterland wirkt auch Referent Dr. Ingo Heinrich mit. Mit seiner Managementberatung Stellschrauber GmbH ist der Diplom-Bauingenieur und FH Münster-Alumnus seit einem Jahr mit der externen Projektleitung zur Umsetzung des Angebotszielkonzeptes S-Bahn Münsterland betraut. „Das Schienennetz ist auf das Münsterland zugeschnitten“, sagte Heinrich in seinem Vortrag zur Entwicklung von Verkehrsprojekten mit Blick auf das S-Bahn-Zielnetz: „Alle Linien laufen auf Münster zu mit dem Hauptbahnhof als Knotenpunkt.“ Viele der neun Bahnstrecken gibt es bereits als Regionalbahn- und Regionalexpresslinien. Hier sollen neue Halte hinzukommen und die Taktung zunehmen. Das Fahrplanzielkonzept sowie die neue Linienführung hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) entworfen. Das oberste Ziel sei die Verkehrswende im Münsterland, so Heinrich. Dazu gehöre auch eine verlässliche Betriebsleistung, emissionsfreier Fahrzeugeinsatz und eine deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen. 2032 solle es mit dem „System S-Bahn Münsterland“ losgehen.

Weitere Fachvorträge widmeten sich dem On-Demand-Verkehr in Münster – dem Konzept LOOPmünster der Stadtwerke Münster, der Thematik der Mobilstationen der Stadt Münster und in einem Vortrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr wurde die Ausrichtung des Landes und die Strategie zur Förderung der Mobilität der Zukunft vorgestellt. „Wir haben wieder spannende Beiträge gehört und freuen uns über den regen Austausch in den Pausen und in der Podiumsdiskussion“, waren die Organisatorinnen zufrieden. „Es wurde jedoch auch deutlich, dass wir noch vor einigen Herausforderungen stehen. Heute zeigte sich, dass viele Akteurinnen und Akteure in Münster und im Münsterland bereits erfolgreich an Lösungen arbeiten.“

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