Das „Turnier der Sieger“ ist bekannt für hochklassigen Spring- und Dressursport. Doch nicht nur die sportlichen Leistungen werden bei dem Turnier in Münster gewürdigt. Der Friedensreiterpreis zeichnet jährlich denjenigen aus, der durch besonderes Engagement auffällt, zum Wohlergehen der Pferde handelt und dadurch die Fairness im Reitsport fördert. Die Jurymitglieder Hendrik Snoek, Michael Klimke, Wolfgang Hölker, Matthias Naumann, Fritz Greis und Hans-Günter Winkler haben den diesjährigen Preisträger sorgfältig ausgewählt: Sönke Sönksen. Heute Abend wird ihm der Friedensreiterpreis 2015 im Hotel Mövenpick in Münster feierlich überreicht.
Der Preis wurde 1986 vom damaligen Präsidenten des Westfälischen Reitervereins, Egbert Snoek, ins Leben gerufen und ist seitdem ein fester Bestandteil des Turniers. Dr. Reiner Klimke war es, der als Erster mit dem Friedensreiterpreis ausgezeichnet wurde. Seitdem wurden Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitsreiter, Turnierveranstalter, Trainer und Ausbilder ausgezeichnet, die durch ihr Engagement den Reitsport beeinflusst haben und durch besondere Hingabe zum Pferdesport aufgefallen sind. 2001 wurde der Fernsehsender WDR für seine positive Darstellung des Reitsports im Fernsehen ausgezeichnet.
1949 fiel der diesjährige Gewinner, Sönke Sönksen, erstmals auf: Im Alter von nur elf Jahren startete er beim CHIO Aachen. Seitdem war er aus dem Springsport nicht mehr wegzudenken. Nur drei Jahre später gewann er den „Großen Preis von Hamburg“. Im Alter von 17 Jahren machte er sich auf eine unglaubliche Reise- mit dem Ziel Kolumbien. Um seine Pferde nicht zurücklassen zu müssen, fuhr er 22 Tage mit dem Schiff. Nach einem Jahr kehrte er nach Deutschland zurück.
Sönke Sönksen gehört zu den erfolgreichsten Springreitern der 1970er Jahre. 1975 wurde Sönksen mit dem Schimmel Kwept zweiter bei den Deutschen Meisterschaften, gewann mit der Mannschaft Gold bei den Europameisterschaften in München und in der Einzelwertung Bronze. Ein Jahr später gewann er bei den Olympischen Spielen in Montreal Silber mit der Mannschaft. Im Springsattel war Sönksen sehr erfolgreich. Auch für seine Geradlinigkeit wird er geschätzt. Als er 1976 aus unerklärlichen Gründen vom damaligen FN-Präsidenten die Mitteilung bekam, dass er nicht als Einzelreiter starten darf, hielt er ihm eine ehrliche Standpauke. „Herr Graf, jetzt rede ich“.
Sönke Sönksen hat schon immer gesagt was er dachte und Probleme direkt angesprochen. Das wirkt sich auch positiv auf seine Tätigkeit als Trainer, z. B. vom jetzigen Co-Trainer der deutschen Springreiter Heiner Engemann, als Richter bei Turnieren und als Equipe-Chef bei Nationenpreisen aus.
Lina Grabow
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