Tierische Inventur im Allwetterzoo Bis Mitte Januar werden alle Zootiere gezählt, vor einem Jahr waren es gut 3.000

Hier wird eine Sulawesi Waldschildkröte vermessen. (Foto: Allwetterzoo Münster)
Inventur im Allwetterzoo Münster: Hier wird eine Sulawesi Waldschildkröte vermessen. (Foto: Allwetterzoo Münster)

In 11 Revieren muss jährlich der aktuelle Tierbestand ermittelt werden. Erstmalig in diesem Jahr wird zudem auch im Internationale Zentrum für Schildkröten (IZS), als Revier Nummer 12, der Bestand gezählt. Schließlich hat es dort in 2018 erfreulich viele Nachzuchten von bedrohten Schildkröten gegeben.

Immer zu Beginn eines neuen Jahres führt auch der Allwetterzoo Münster eine Inventur durch. Futtermittel, Schrauben, Besen und Kuscheltiere werden ebenso gezählt wie die „echten Tiere“. Die Tierinventur ist wichtig um die von den Kuratoren geführten Bestandsunterlagen mit den aktuellen Zahlen abzugleichen. Sie dient daher als Arbeitsgrundlage für die Kuratoren, die für den gesamten Tierbestand verantwortlich sind.

Einige Reviere haben ihre Inventur bereits abgeschlossen, so dass der Zoo schon erste grobe Zahlen kennt. Die Inventur wird voraussichtlich bis Ende Januar abgeschlossen sein, dann gibt es die endgültigen Zahlen. „Es scheint so zu sein, dass sich der Tierbestand nicht grundlegend verändert hat“, erklärt Dr. Dirk Wewers, Kurator und für die Koordination der Inventur verantwortlich. „Es sieht so aus, dass insgesamt knapp unter 3.000 Tieren in ca. 311 Arten bei uns leben. Hinzu kommen aber noch die Tiere aus dem Schildkrötenzentrum, die noch separat aufgeführt werden. An die 400 Säugetieren leben bei uns in ca. 60 Arten. Zwei neue Arten haben wir 2018 dazu bekommen“, so Wewers. „Die australischen Zwergleitbeutler sind ins Löwenhaus und eine Posavinastute in den Kinder- und Pferdepark eingezogen. Von den Degus, Poitou-Eseln und Wieselmeerschweinchen mussten wir uns allerdings trennen.“

Internationales Zentrum für Schildkröten (IZS) im Allwetterzoo

Erstmalig in diesem Jahr werden auch die Schildkröten im IZS im Allwetterzoo Münster gezählt, gewogen und gemessen. „Bei uns leben nur akut vom Aussterben bedrohte asiatische Sumpf- und Wasserschildkröten“, erklärt Elmar Meier vom IZS. „In 2018 schlüpften bei uns 70 Schildkröten, so dass wir zurzeit einen Bestand von insgesamt ca. 200 Schildkröten haben“, so Meier. „Das bedeutet, dass wir hier in Münster einen sehr wertvollen Beitrag für den Erhalt der Tiere beitragen. Unser kurzfristiges Ziel ist daher, gesunde Bestände zu züchten. Und das weitere Ziel, die Tiere auszuwildern.“ So wären beispielsweise 5% des Weltbestandes der Cuora zhaoi Scharnierschildkröte in 2018 in Münster geschlüpft. Insgesamt gebe es weltweit wahrscheinlich nur noch 140 Stück gibt, wovon wiederum 2/3 der Tiere in Münster geschlüpft seien.

Wiegen der Giraffen

Inventur im Allwetterzoo Münster: Giraffe Nala auf der Waage. (Foto: Allwetterzoo Münster)
Inventur im Allwetterzoo Münster: Giraffe Nala auf der Waage. (Foto: Allwetterzoo Münster)

Die beiden Giraffen sind schnell gezählt. Im Rahmen der Inventur wird aber auch gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, die Tiere zu wiegen. Dies ist nicht so einfach. Giraffen sind Fluchttiere und daher grundsätzlich erst einmal sehr scheu. Damit die Langhälse auf die Waage steigen, bedarf es intensives Training. Im Allwetterzoo Münster trainieren die Pfleger seit knapp zwei Monaten mit den Giraffen und das mit gutem Erfolg. Zumindest die jüngere der beiden Tiere, die sechsjährige Nala, steigt mittlerweile sehr verlässlich auf die Waage: stolze 587kg wiegt sie! Die Pfleger sind zufrieden, Nala konnte ihr Gewicht halten, denn vor gut zwei Wochen zeigte die Waage 588kg an. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist für den Gesundheitscheck unerlässlich.

Bei anderen Revieren – wie beispielsweise dem Tropenhaus ist die Zählerei ein noch aufwendigerer Prozess. Daher werden schon Wochen vor dem Stichtag am 31.12. viele der tierischen Bewohner gezählt. So leben in der großen Freiflughalle des Tropenhaus rund 60 tropische Vögel, die sich gerne im Pflanzendickicht aufhalten. Hinzu kommen noch Flughunde, die meist von den Bäumen oder der Decke hängen. Die besten Chancen, möglichst viele der Exoten auf der Liste abhaken zu können, bestehen übrigens bei der Fütterung. Die meisten „Schätzungen“ hat das Aquarium auf seiner Inventurliste. In diesem Revier leben etliche Arten, die teilweise nur millimetergroßen Nachwuchs haben, wie beispielsweise bei den Seepferdchen.

Die Inventur wird voraussichtlich Mitte Januar abgeschlossen sein. 2017 lebten gut 3.000 Tiere im Allwetterzoo, wir dürfen gespannt sein, wie viele es 2018 waren!

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