Theater sendet Triggerwarnung für Oper In der Barockoper „Il Giasone“ könnten Zuschauer durch eine überdimensionale Spinne unangenehm getriggert werden

Die Barockoper „Il Giasone" feiert Premiere im Theater Münster. (Foto: Thilo Beu)
Die Barockoper „Il Giasone“ feiert Premiere im Theater Münster. (Foto: Thilo Beu)

Eine ungewöhnliche Warnung hat das Theater Münster für die nächste Musiktheater-Aufführung ausgesprochen. Bei der Premiere der Barockoper „Il Giasone“ von Francesco Cavalli am kommenden Samstag (31. Mai) könnten einige Zuschauer unangenehm getriggert werden – jedenfalls wenn sie unter einer Spinnenphobie leiden (Achtung: auch hier weiter unten im Artikel). Denn in der Inszenierung von Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema wird sich eine überdimensionale Spinne während einer dramatischen Szene über die Bühne bewegen.

„Das imposante Bühnenobjekt misst fast 10 Meter in der Breite und über 11 Meter in der Länge – ihre haarigen Beine krabbeln dabei bis in die erste Reihe des Parketts, was für das Publikum eine unvergessliche, wenn auch möglicherweise herausfordernde Erfahrung darstellt“, ergänzt das Theater Münster in seiner extra zur Premiere versandten Triggerwarnung. Dafür hatte sich das künstlerische Team entschlossen, um den Bedürfnissen von Menschen mit Arachnophobie oder ähnlichen Ängsten gerecht zu werden. „Wir möchten mit der Spinne nicht provozieren, sondern ein Zeichen für barocke Überwältigungskraft und mythologische Abenteuerlust setzen“, erklärte Dijkema dazu. „Cavalli komponierte ein Spektakel der großen Gefühle – wir liefern das passende Bühnenungeheuer dazu.“

Verlassen des Zuschauerraums während der Vorstellung soll „problemlos möglich“ sein

„Uns war es wichtig, schon im Vorfeld über diese spezielle Szene zu informieren, um allen Besucher*innen eine möglichst angenehme Theatererfahrung zu bieten“, ergänzte die Produktionsdramaturgin Ana Edroso Stroebe. Es wird daher ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Spinne nur einmal in einer kurzen Szene vor der Pause erscheint und ein Verlassen des Zuschauerraums während der Vorstellung problemlos möglich sei. Zudem könne man sich schon beim Kartenkauf an der Theaterkasse zu einem geeigneten Sitzplatz beraten lassen – „in sicherer Entfernung oder ganz nah dran“.

(Foto: Thilo Beu)
(Foto: Thilo Beu)
„Tragik und Komik im steten Wechsel“

Die Inszenierungen des Niederländers Michiel Dijkema sind für ihre opulente Bildsprache und fantasievolle Gestaltung bekannt. Die Oper „Il Giasone“ basiert auf der Argonautensage aus der griechischen Mythologie. Jason ist als Anführer der Argonauten mit dem Schiff Argo in See gestochen, um das Goldene Vlies zu erobern. Doch unterwegs verliebt er sich nacheinander in zwei Königinnen, Isifile und Medea, und beginnt Verhältnisse mit ihnen. Wird es Jason gelingen, das Ungeheuer, welches das Goldene Vlies bewacht, zu bezwingen? Welche der beiden Königinnen erobert sein Herz? „Mit komischen Wendungen und einem rasantem Erzählrhythmus wird die Handlung bereichert“, heißt es in der Ankündigung des Theaters, mit einem „Mosaik aus kontrastierenden Episoden, bei denen die Tragik und Komik im steten Wechsel sind“. Weiterhin wird betont, dass Dijkema „die verworrene Geschichte zugänglich und unterhaltsam zu erzählen“ weiß.

Der Komponist Francesco Cavalli wird als Begründer der Venezianischen Oper bezeichnet, seine Werk „Il Giasone“ aus dem Jahr 1649 gilt als eine der erfolgreichsten Opern des 17. Jahrhunderts, wird heutzutage aber selten aufgeführt. Am Theater Münster ist sie nun im Rahmen der „Tage der Barockmusik“ zu erleben, die vom 30. Mai bis 4. Juni stattfinden.

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