Die Reihe „Das große Welttheater“ geht im Theater im Pumpenhaus ab Donnerstag in die zweite Runde. Nach „Moby Dick“ im letzten Jahr heißt es nun vom 6. bis 8. April „Macbeth over Europe“. Dafür hat die Produktionsgemeinschaft fringe ensemble / phoenix5, die in Bonn und Münster beheimatet ist, sechs Autorinnen und Autoren aus sechs verschiedenen europäischen Ländern beauftragt, jeweils ein Stück auf der Grundlage von Shakespeares „Macbeth“ zu schreiben. Sie einigten sich dafür auf ein paar Spielregeln: jeder sollte eine Zeile aus dem ursprünglichen Text von Shakespeare verwenden, außerdem sollte eine Situation, Konstellation oder Figur aus dem Original die Grundlage für das eigene Stück bilden. Der Ort aber ist das eigene Land, und die Zeit ist jetzt.
Schließlich haben die europäischen Völker auch in ihrer jüngeren Geschichte viele Dinge selbst erlebt, die William Shakespeare in seinem wahrscheinlich blutigsten Drama vor fast 400 Jahren beschrieben hat: ein erfolgreicher Heerführer feiert seinen Aufstieg und übernimmt die Macht im Staat, auch mit Hilfe von Mord und Intrigen. Darauf antworten unterworfenen Gruppen mit Rebellion, der Herrscher entwickelt sich immer mehr zum tyrannischen Despoten und wird schließlich gestürzt. Dazwischen gibt es viele Szenen zwischen Macht und Ohnmacht, Ehrgeiz und Aberglaube, Selbstaufgabe und Selbstbehauptung.
Bei „Macbeth over Europe“ werden diese Erfahrungen nun zusammengeführt: lm Stück des lettischen Autor lvo Briedis begegnet der Zuschauer einem Schauspieler, der sich im Kampf zwischen der Macbeth-Rolle und der eigenen Identität von dem Druck der Erwartungen spuckend befreit. Die Türkin Ceren Ercan lässt den fliehenden und rachesuchenden Sohn Banquos im Wald an der türkischen Grenze auf einen Flüchtling aus dem Osten treffen. Goran Feršec zeigt einen von haltloser Gier getriebenen Kapitalisten in der Krise, der in der blauen Welle der kroatischen Arbeiter ertrinkt. Der deutsche Autor Lothar Kittstein wirft den Blick auf einen Einzelgänger, einen Menschen im Rückzug aus der Welt, der uns – im Wahn das Richtige zu tun – erschaudern lässt. Die französische Autorin Marie Nimier schließlich komponiert ihr Stück aus knapp 350 Fragen und endet mit der Frage, ob das alles nie ein Ende hat. So unterschiedliche diese Stücke sind, eines ist stets spürbar: Die Zeit ist jetzt.
"Das große Welttheater Il - MACBETH OVER EUROPE" von lvo Briedis (LV), Goran Feršec (HR), Alexander Molchanov (RU), Marie Nimier (FR), Ceren Ercan (TR) und Lothar Kittstein (DE) Mit: Nicole Kersten, Oleg Zhukov, David Fischer, Maciek Brzoska, Manuel Klein Regie: Frank Heuel; Raum und Kostüme: Annika Ley; Dramaturgie: Harald Redmer Wann? Do. 06., Fr. 07. und Sa. 08. April 2017, jeweils um 20 Uhr Wo? Theater im Pumpenhaus, Gartenstraße 123, 48147 Münster Karten? 13,- € (ermäßigt 8,- €), Vorbestellung unter 0251-233443 Mehr Infos gibt es hier.
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