Während es in Münster bis in den November 1918 politisch ruhig bleibt, kommt es in anderen Teilen Deutschlands nach dem hungerreichen „Steckrübenwinter“ schon 1916/17 zu Unruhen und Streiks. Soldaten und Zivilbevölkerung sind kriegsmüde. Wie sich Anfang November 1918 dann auch der Funke in Münster entzündet, davon berichtet der Themenabend im Stadtarchiv.
Das Kaiserreich steht vor seinem Ende. Matrosen verweigern in Kiel den Gehorsam – ein noch letzter fehlender Auslöser für die revolutionäre Bewegung. Oberbürgermeister Dieckmann ruft die Münsteraner vergeblich zu Ruhe und Ordnung auf: „Ein Arbeiter- und Soldatenrat formiert sich auch in dieser Stadt, Demonstranten ziehen mit roten Fahnen durch Münsters Straßen“, blickt Anja Gussek auf die Ereignisse vor 100 Jahren zurück. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs wird beim Themenabend die Umbrüche bis Mai 1919 in den Blick nehmen rund um den Sturz der Monarchie und der Ausrufung der ersten parlamentarischen Republik in Deutschland.
Wie wirkte sich der radikale politische Wechsel in Münster aus? Die Referentin berichtet über die ersten Schritte zur Republik, geht auf die Bildung und die Bedeutung der Arbeiter- sowie Soldatenräte ein. Wie verhielten sich die Stadtverwaltung, der Oberbürgermeister und die Parteienvertreter in dieser Phase? Immerhin blieben ihnen kaum 70 Tage bis zu den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. Erstmals durften auch Frauen an die Wahlurnen, sie stellten mehr als 50 Prozent aller Wahlberechtigten. Zeitgenössische Notizen aus der Chronik des ersten hauptamtlichen Stadtarchivars Eduard Schulte (1886-1977) runden den Themenabendvortrag ab.
Der Themenabend startet am Donnerstag, 22. November, 18 Uhr, im Stadtarchiv, An den Speichern 8. Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail archiv@stadt-muenster.de oder per Telefon 02 51/4 92-47 01.
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