Preußen Münster: „Ein Angriff auf unsere tiefsten Überzeugungen“ Verein und Fans für Zivilcourage ausgezeichnet / Aktion „Rote Karte dem Rassismus“

Beim Spiel SC Preußen Münster gegen Würzburger Kickers am vergangenen Freitag hatte ein Mann auf der Tribüne Würzburgs Leroy Kwadwo beleidigt und Affenlaute in dessen Richtung gemacht. (Foto: Carsten Pöhler)

Am vergangenen Freitag hatte ein Mann in der Schlussphase der 3.-Liga-Partie SC Preußen Münster gegen die Würzburger Kickers von der Tribüne den Würzburger Spieler Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt. Dank der Hilfe von Fans wurde der Zuschauer ausfindig gemacht und von der Polizei festgenommen. Nun zeichnet der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) den Verein und ihre Fans für ihre Zivilcourage aus.

„Der Täter aus Münster ist überführt und wird für sein unverzeihliches Verhalten die Konsequenzen tragen müssen, doch der Kampf gegen jede Form der Diskriminierung muss weitergehen. Denn es ist ein Angriff auf unsere tiefsten Überzeugungen und damit ein Angriff auf uns selbst“, stellt der Verein SC Preußen Münster in einer Pressemitteilung klar. Die Vorfälle von Hanau würden noch deutlicher zeigen, „wie wichtig dieser Kampf gegen Vorurteile ist, die als Alltagsrassismus im Kleinen anfangen und schließlich unermessliches Leid über die Menschen bringen können.“

Nun zeigt sich auch FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski zutiefst beeindruckt von der Zivilcourage des Vereins und der Fans. „Sie alle zusammen haben mit Ihrem beherzten Eingreifen und mit der bewiesenen Konsequenz Menschlichkeit gezeigt und ein klares Zeichen gegen Rassismus und die Bagatellisierung von Rassismus gesetzt. Dafür bedanke ich mich im Namen des FLVW und auch persönlich sehr“, heißt es in einem Schreiben. Die „Nazis Raus“-Rufe, die unmittelbar nach dem Vorfall im Stadion erklangen, das Kenntlichmachen des entsprechenden Zuschauers, die Festnahme und das Stadionverbot von drei Jahren lassen Walaschewski hoffen. Alle seien verantwortlich dafür, „ein Bewusstsein zu schaffen, dass Rassismus keine Bagatelle ist.“

Leroy Kwadwo zeigt das Shirt der Aktion „Rote Karte dem Rassismus“. (Foto: FC Würzburger Kickers)

„Rote Karte dem Rassismus“

Die Clubs der 3. Liga und der DFB möchten dazu am 25. Spieltag – auch anlässlich des rassistischen Attentats in Hanau – ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus setzen. Unter dem Motto „Rote Karte dem Rassismus“ werden die Mannschaften, Schiedsrichter und Einlaufkinder in einheitlichen T-Shirts auflaufen, in einer bundesweiten Schweigeminute innehalten und anschließend mit Trauerflor spielen, kündigt SC Preußen Münster an. Auf den T-Shirts soll der Aufruf „Rote Karte dem Rassismus“ und die Rückennummer 5 des Spielers Leroy Kwadwo mit dem Zusatz „einer von uns“ zu lesen sein –  auch stellvertretend für die Opfer von Hanau und ihren Familien.

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