Die Kiepenkerlbande und die verschwundene Türmerin Brandheiße Schweinereien in Pia Leichts erstem Kinderbuch

„Die Kiepenkerlbande und die verschwundene Türmerin“ von Pia Leicht. (Coverfoto: Michael Wietholt)
„Die Kiepenkerlbande und die verschwundene Türmerin“ von Pia Leicht. (Coverfoto: Michael Wietholt)

Der Münsteraner als solcher – besonders, wenn er in der Altstadt wohnt – fühlt sich des Halts und der Orientierung im Leben beraubt, wenn es nicht zu nächtlicher Stunde von St. Lamberti trötet. Wenig verwunderlich also, dass die Empörung über das plötzliche und unerklärliche Verschwinden der Türmerin groß ist. Und beraubt wurde noch ein Anderer: nicht nur seines nächtlichen Beruhigungsrituals, sondern gleich brenzligerweise seiner Kunstgalerie. Oder ist am Ende alles doch ganz anders gewesen?

In Pia Leichts Debüt-Kinderbuch „Die Kiepenkerlbande und die verschwundene Türmerin“ wird es also – vor allem für jüngere Leser – spannend und abwechslungsreich. Viele Themen, die Münsteraner bewegen, werden angesprochen und es gibt einiges Altbekannte wiederzuentdecken. Während einige Schauplätze zwar erfunden, aber sichtlich an bestehende Orte und Geschäfte in der Altstadt angelegt sind, bekommt mit unserer „echten“ Türmerin ein münstersches Original einen Gastauftritt und ist gleichzeitig Teil eines der beiden großen Rätsel in diesem Band.

Die Kiepenkerlbande selbst – also die Kinder Tilda, Konrad und Franz sowie das Hausschwein Pumpernickel – leben in einem recht behüteten, bürgerlichen Umfeld mitten in der Altstadt. Die Figuren und Ihr Treffpunkt, der Süßwarenladen „Bömmsken“ von Oma Rosenboom, sind liebevoll gezeichnet und trotz der kriminellen Machenschaften, die Gegenstand der Ermittlungen Detektivbande sind, immer recht idyllisch und harmlos gehalten. So entsteht zwar kein realistisches, aber in jedem Fall kindgerechtes und versöhnliches Bild der Stadt. A propos gezeichnet: die – teils farbigen – Illustrationen der ebenfalls in Münster angesiedelten Zeichnerin Anne Wöstheinrich sind ausgesprochen gelungen und runden das Gesamtpaket passend ab.

Insgesamt legt die Münsteranerin Pia Leicht hier ein sehr ordentliches Erstlingswerk vor, das auf eine Fortsetzung der Reihe um die kleinen Nachwuchs-Spürnasen und ihr schweinisches Maskottchen hoffen lässt. Genügend Inspirationen für kriminelle Machenschaften, die es in neuen Fällen aufzuklären gilt, lassen sich in „Münsters guter Stube“ sicherlich finden.

Pia Leicht: Die Kiepenkerlbande und die verschwundene Türmerin. 100 Seiten, illustriert. Agenda Verlag 2019. 11,90 Euro. ISBN 978-3-89688-635-4.

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