Parkinson-Patiententag am UKM stellt neue Therapie vor

Laufen auf dem Flur: Dr. Tobias Warnecke prüft Gerhard Kleingries‘ Gangbild. (Foto: UKM)

Am 13. September ist im UKM Parkinson-Patiententag. In der Therapie der neurologischen Erkrankung gibt es neue Ansätze. Eine sogenannte L-Dopa-Pumpe kann die Einnahme von Tabletten ersetzen. Die Veranstaltung soll Patienten und Angehörige über Neuerungen im Kampf gegen Parkinson aufklären. Ein Betroffener berichtet von seinen Erfahrungen mit der intestinalen Dopamin-Pumpe.

Gerhard Kleingries ist seit gut zehn Jahren an Parkinson erkrankt. Der 70-jährige Vredener hat sich im Laufe der Zeit zwar auf das starke Zittern (Tremor) einerseits und das Gefühl der Muskelstarre (Rigor) andererseits eingestellt. Auch dank der Gabe von L-Dopa, einer Vorstufe des Neurotransmitters Dopamin, das dem Körper bei der Parkinson-Erkrankung fehlt.

Das Ehepaar Kleingries mit Parkinson Nurse Heike Verwolt (l.) und den Ärzten Dr. Tobias Warnecke und Dr. Inga Claus. (Foto: UKM)

Trotzdem kam nach einigen Jahren der Punkt, an dem das L-Dopa in Tablettenform nicht mehr richtig wirkte. „Das ist typisch für den Verlauf bei Parkinson“, sagt Dr. Tobias Warnecke, Oberarzt der Klinik für Neurologie am UKM und Leiter der Parkinson-Ambulanz. „Die Entleerung des Magens wird bei einer dauerhaften Medikation mit Tabletten schlechter. Das bewirkt unter Umständen, dass das L-Dopa nur unzureichend in den Darm weitertransportiert wird – damit ist natürlich auch die Wirkung verzögert. So war Herr Kleingries immer wieder starken Wirkstoff-Schwankungen ausgesetzt – mit den entsprechenden Nebenwirkungen.“ Und Kleingries erinnert sich: „Manchmal hatte ich das Gefühl, ich könnte mich gar nicht mehr bewegen und dann wieder hatte ich absolute Unruhezustände.“

Die Lösung des Problems war die Implantation einer extern am Körper getragenen intestinalen Pumpe. Diese umgeht den Magen und gibt das L-Dopa – in Gelform  und in konstanter Dosierung – direkt zur Aufnahme in den Dünndarm.  „Plötzlich hatte ich wieder ein fast normales Leben“, sagt Kleingries und ist noch heute glücklich, dass er und seine Frau sich vor anderthalb Jahren für die Implantation der Pumpe entschieden haben.

„Die Entscheidung für die Pumpe will gut überlegt sein“, sagt Dr. Inga Claus, Assistenzärztin im Team von Warnecke: „Wir müssen uns darauf verlassen können, dass die Angehörigen das mittragen und in den Umgang mit der Pumpe involviert sind. Das ist nicht jedermanns Sache.“ So steht zum Beispiel alle ein bis zwei Wochen ein Batteriewechsel an und auch für die tägliche Reinigung brauchen die Patienten eine helfende Hand. „Bei Frau Kleingries hatten wir keinerlei Bedenken, dass sie ihren Mann gut unterstützen würde“, so Claus.

Parkinson Nurse Heike Verwolt überprüft die Funktion der L-Dopa-Pumpe. (Foto: UKM)

Vor der Entscheidung für die Pumpe hat sich außerdem eine Testphase  bewährt, für die die Patienten stationär aufgenommen werden müssen. Einziger Unterschied: Dort bekommen sie das L-Dopa-Gel zunächst über eine Nasensonde, um zu sehen, wie sie reagieren. Meistens seien die Patienten sofort vom Mehrwert durch die Pumpe überzeugt, sagt Claus. Inzwischen bekommen mehrere Patienten im Monat eine Magensonde (PEG) für das System gelegt. Die außen getragene Pumpe ist dann für jeden als Tasche, Gürtel oder Rucksack sichtbar.

In der Klinik wird das System regelmäßig von Parkinson Nurse Heike Verwolt überprüft. Sie achtet darauf, dass sich die Einstichstelle der PEG nicht entzündet und gibt den Patienten konkrete Tipps zur einfachen Handhabung.

„Mein Leben hat sich mit der Pumpe verändert – aber jetzt ist eigentlich alles nur einfacher geworden“, berichtet Gerhard Kleingries. Der Rentner wird deshalb auch anderen Betroffenen bei Parkinson-Patiententag am 13. September von seinen positiven Erfahrungen berichten. Parkinson-Experte Warnecke ergänzt: „Wir hoffen, dass sich durch seine anschaulichen Schilderungen viele Patienten zu dem Schritt ermutigen lassen. Und auch sonst können sich Betroffene und Angehörige am Informationstag wertvolle Anregungen zu den Neuerungen in der Therapie holen.“

Parkinson am UKM – Was gibt es Neues?
Mittwoch, 13.09. 2017, 15.00 bis 18.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Universitätsklinikum Münster,
Lehrgebäude am UKM, Hörsaal L10,
Albert-Schweitzer-Campus 1, Geb. A6,
48149 Münster

Ein Kommentar

  1. Leider geht es, in diesem Artikel, wieder lediglich um Bekämpfung von Symptomen und nicht um Ursachenforschung.
    Was ist Parkinson und wie kann es erfolgreich behandelt werden?
    Parkinson ist eine Störung im Nervensystem. Die klassische Medizin beschreibt diese Krankheit wie folgt: „Morbus Parkinson ist eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem bestimmte Teile des Gehirns betrifft. Diese Hirnbereiche weisen einen Mangel an dem Botenstoff Dopamin auf. Aus bisher noch ungeklärten Gründen sterben die Dopamin-haltigen Nervenzellen ab. Hirnbereiche mit Dopamin-haltigen Nervenzellen kontrollieren willkürliche und unwillkürliche Bewegungen. Bewegungsstörungen gehören daher zu den typischen Hauptsymptomen der Parkinson-Erkrankung.“
    Die klassische Medizin weiß also nicht, warum die Dopamin-haltigen Nervenzellen absterben. Wir, das unabhängige, wissenschaftliche Forschungscenter der Dayeng Stiftung untersuchen die Ursachen vieler Krankheiten bereits seit mehr als 30 Jahren und besonders das Immunsystem. Wir haben sehr große Erkenntnisse gewonnen in dem Zusammenhang zwischen einem gestörten oder schwachen Immunsystem und vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten. Die Ursache der Entstehung von Parkinson haben wir herausgefunden und eine spezielle Therapie entwickelt um die Informationseinheiten der Nervenzellen zu korrigieren und somit die Dopamin-Produktion in den Nervenzellen zu stimulieren. Unsere Erfolge betragen annähernd 100%. Aber warum ist dies nicht genügend bekannt? Nun, weil nach der Therapie die meisten Patienten keine Medikamente mehr benötigen, also als Kunden für die Pharmaindustrie ausfallen.
    Dr. Stefanie Hillinger
    Wissenschaftscenter der Dayeng Stiftung
    Web: http://lupus-trust.net

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