Zuspitzung der Lage in den Kliniken Deutliche Zunahme von Neuinfektionen bei Patienten und Mitarbeitern / Notfallversorgung gefährdet

Die Leitungen der Münsteraner Kliniken sehen die Notfallversorgung in der Stadt gefährdet. (Symbolbild: Thomas Hölscher)
Die Leitungen der Münsteraner Kliniken sehen die Notfallversorgung in der Stadt gefährdet. (Symbolbild: Thomas Hölscher)

Die rasant ansteigenden Corona-Neuinfektionen hat innerhalb weniger Tage dazu geführt, dass sich die Lage in den Kliniken derzeit zuspitzt. Die Belastungen durch eine „Twindemie“, also eine Doppelwelle aus Corona und Grippe, könnten dann zu einer „massiven Einschränkung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung führen“, wie es in einer gemeinsamen Erklärung der Münsteraner Krankenhäuser heißt. Wegen hoher Krankenstände beim Personal können häufiger Patienten nicht aufnehmen werden. Auch sei es im Umland schwer, Intensivbetten zu finden.

Die ärztlichen Direktoren von Clemenshospital, Raphaelsklinik, EVK Münster, St. Franziskus-Hospital, Herz-Jesu-Krankenhaus und LWL-Klinik hatten bei einer gemeinsamen Sitzung beschlossen, sich an die Öffentlichkeit wenden, um auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen. „Wir stehen erst am Beginn der diesjährigen Herbst-Winter-Saison, also erst am Anfang der Saison, in der Infektionen naturgemäß ansteigen werden. Um hier eine fulminante Infektionswelle abzuschwächen, müssen wir alle ab sofort dringend Maßnahmen ergreifen“, sagt UKM-Chef Prof. Alex W. Friedrich. „In den Kliniken war Corona immer ein Thema. Auch wenn es derzeit noch nicht wieder im Bewusstsein jedes Einzelnen angekommen ist: Wir müssen uns selbst und andere durch die bekannten Maßnahmen wie Maskentragen und Abstandsregeln im gegenseitigen Kontakt wieder schützen, um jetzt eine noch größere Welle zu verhindern.“

Geplante Eingriffe verschieben

Auch unter den Klinikbeschäftigten steigt die Zahl der Infektionen und damit die Zahl der Arbeitsausfälle. Das führe dazu, dass selbst Notfallpatienten im Moment keine Garantie mehr haben, unmittelbar in der ersten vom Rettungsdienst angefahrenen Klinik aufgenommen zu werden. „Die Kliniken müssen sich zeitweise aufgrund von nicht vorhandenem Personal vom Rettungsdienst abmelden. Dann wird es schwer, intensivpflichtige Patienten unterzubringen. Der Radius der Krankenhäuser, die man anfragen muss, um ein freies Intensivbett zu finden, hat sich immens vergrößert“, mahnt Friedrich. Bereits jetzt sei klar, dass in den Krankenhäusern geplante Eingriffe abgesagt werden müssen, um Personal für die Notfallversorgung vorzuhalten.

Schutzmaßnahmen ergreifen

Um die Infektionszahlen zu senken und eine endgültige Überlastung der Kliniken zu verhindern, müssen nach Ansicht der Klinikleitungen „jetzt unmittelbare Schutzmaßnahmen in der Bevölkerung ergriffen werden“. Auch die Zahl der Grippeinfektionen werde in den kommenden Monaten zunehmen: Die Belastungen durch eine Doppelwelle aus Corona und Influenza, könnten zu einer „massiven Einschränkung der Gesundheitsversorgung“ führen.

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