NGG setzt auf mehr Tarif-Jobs Gewerkschaft fordert faire Löhne und Arbeitsbedingungen

Mehr Tarif-Jobs in der Nahrungsmittelindustrie. Das fordert die NGG Münsterland. (Symbolbild: Huy Phan / Pexels)
Mehr Tarif-Jobs in der Nahrungsmittelindustrie. Das fordert die NGG Münsterland. (Symbolbild: Huy Phan / Pexels)

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) setzt sich verstärkt für Tarif-Jobs in Münster ein. Laut einer Pressemitteilung besteht insbesondere in Betrieben, die Nahrungsmittel herstellen oder verarbeiten, erheblicher Nachholbedarf. „Wenn Unternehmen nicht an den Tarifvertrag der Branche gebunden sind, hat das für die Beschäftigten erhebliche Folgen.“

Nicht nur ihre Löhne seien in der Regel deutlich niedriger als der Tariflohn, sondern sie hätten auch keinen Anspruch auf tarifvertraglich vereinbarte Regelungen zur Arbeitszeit, zum Urlaub oder zu Kündigungsfristen. „Zudem gehen sie bei Sonderzahlungen meistens leer aus“, erklärt Helge Adolphs von der NGG Münsterland. Die Arbeitsbedingungen in tariflosen Betrieben seien oft deutlich schlechter. „Hier fehlen einfach die ‚Job-Leitplanken‘, die durch Tarifverträge gesetzt werden“, betont der Geschäftsführer der NGG. Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung müssen Beschäftigte ohne Tarifvertrag pro Woche fast eine Stunde länger arbeiten als ihre tariflich gebundenen Kollegen und verdienen im Durchschnitt 11 Prozent weniger.

Helge Adolphs verweist auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die die Tarifbindung in der Ernährungsindustrie betreffen: „In Nordrhein-Westfalen profitieren nur 59 Prozent der Beschäftigten in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln von einem Tarifvertrag. Auch vor Ort sieht die Situation nicht anders aus. Obwohl sich hier langsam etwas bewegt, ist ein Job mit Tarifvertrag in Münster noch lange nicht die Regel für die Mehrheit der Beschäftigten in der Branche.“ Um dies zu ändern, müsse die Politik die Rahmenbedingungen für eine stärkere Tarifbindung schaffen.

„Es ist entscheidend sicherzustellen, dass mehr Beschäftigte durch Tarifverträge geschützt sind und gerechte Löhne erhalten. Dafür brauchen wir einen politischen Schub zugunsten von Tarifverträgen. Das Ziel sollte eine Quote von 100 Prozent sein, das heißt, Tarifverträge sollten für alle Betriebe einer Branche ohne Ausnahme gelten. Die bestehende Möglichkeit, Tarifverträge durch Allgemeinverbindlichkeit für alle verbindlich zu erklären, sollte erleichtert werden“, fordert Adolphs. Er appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, die politischen Weichen für eine Stärkung der Tarifbindung zu stellen. Die Ampel-Parteien hätten sich auch im Koalitionsvertrag für dieses Anliegen ausgesprochen.

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